"Ein Stich ins Herz": Button vermisst seinen Vater

, 12.03.2014

Der Ex-Weltmeister blickt auf einen emotionalen Australien-Grand-Prix und die vielen Geschichten, die er mit seinem verstorbenen Vater John im Paddock erlebte

Nur die wenigsten Formel-1-Piloten schaffen es, über zwölf Jahre keinen Grand Prix zu verpassen. John Button gelang das Kunststück: Der Vater von Jenson war seit dem Rennen in Brasilien in der Saison 2001 bei jedem Auftritt seines Filius in der Box und leistete moralischen Beistand. Beim Auftakt im australischen Melbourne am Wochenende braucht der McLaren-Pilot eben diesen umso mehr, schließlich fehlt "Papa Schlumpf", der im Januar in seiner Villa in Monaco einem Herzinfarkt erlag.

An Buttons Seite sein werden seine Verlobte Jessica Michibata, eine seiner Schwestern und zwei Freunde. Trotzdem schmerzt die Abwesenheit des Mannes, der zu den beliebtesten Persönlichkeiten im Paddock zählte. "Es ist ein Stich ins Herz", sagt der McLaren-Pilot der 'Daily Mail'. "Die vergangenen paar Monate waren merkwürdig, ich würde sogar von einem Horror sprechen." Es sei aber angenehm gewesen, von ganz verschiedenen Leuten Anekdoten aus dem Leben seines Vater zu hören, die er bisher nicht kannte.

Allen voran die Hilfsbereitschaft Johns spielte dabei immer wieder eine Rolle. "Es ist toll, dass ich sehe, wie viele Leute er berührt hat", sagt Button jun. und dankt für die Unterstützung und die Aufmunterung, die er in einer schwierigen Zeit über viele Kanäle erhalten hat. Dem 34-Jährigen ist eine Botschaft ganz besonders in Erinnerung geblieben: "Denke nicht, dass es weitergeht wie bisher. Das wird es nicht. Aber schäme dich nicht für einen Witz oder ein Lachen, weil John das gewollt hätte."

Button prognostiziert emotionales Rennen

Von den Randgeschichten um die Buttons gibt es reichlich, schließlich kämpfte die Familie in den Frühtagen der Motorsport-Karriere Jensons unablässig gegen Widerstände. Die Kasse war wegen des teuren Hobbys des Filius praktisch chronisch geplündert, einmal musste sich John sogar Geld leihen, um den Familienvan für die Rückreise von einer schottischen Rennstrecke nach Frome zu betanken. "Er war der letzte, der mich vor einem Rennen noch geknuddelt und gedrückt hat", bemerkt der junge Button schmunzelnd.

Beim Australien-Grand-Prix am Wochenende werden unabhängig vom Ergebnis die Tränen fließen: "Schaffe ich es auf das Podium, dann wird es unglaublich emotional", weiß Button. "Wird es ein schlechtes Rennen, dann ebenfalls, weil ich mich daran erinnern würde, wie er mich in dieser Situation aufgebaut hätte." Der Brite schätzt die Chancen gut ein, dass er mit einem Pokal in der Hand Tränen verdrückt, schließlich sei seine McLaren-Truppe in deutlich besserer Verfassung als im Vorjahr.

Button rekapituliert die Eindrücke der Testfahrten in Jerez und Bahrain: "Die Basis des Autos ist gut, das Aufsetzen aus dem Vorjahr ist verschwunden. Ich komme in eine Kurve und weiß, dass der Wagen sie nimmt." Mit dem neuen ERS und dem elektronischen Bremspedal ist es im Winter nochmals wichtiger geworden, eben dieses Vertrauen in das eigene Material zu besitzen. Button ist auf einen kuriosen Saisonauftakt vorbereitet: "Melbourne wird ein Rennen wie in den alten Tagen: Wenn man ankommt, gibt es Punkte."

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