"Ein Teamresultat": Sutil opfert sich für seine Mannschaft

, 04.11.2013

Mit einer entgegengesetzten Strategie half der Deutsche seinem Teamkollegen di Resta: "Wenn der eine den Zug hinter sich hat, dann muss er ihn aufhalten"

Beim Großen Preis von Abu Dhabi konnten erneut beide Force-India-Piloten punkten und den Aufwärtstrend fortsetzen. Paul di Resta wurde Sechster, Teamkollege Sutil konnte sich mit Rang zehn den letzten WM-Punkt sichern. Der Schotte hat somit die Kohlen für die Mannschaft mit Sitz in Silverstone aus dem Feuer geholt - könnte man leicht annehmen. Doch Adrian Sutil hat an diesem sechsten Platz mehr Anteil, als man denkt.

"Im Moment fahren wir als Team und treffen manchmal Entscheidungen, die gut für den einen Fahrer sind und den anderen vieleicht ein bisschen ausbremsen", berichtet Sutil. Das beutetet im Umkehrschluss: Teamwork wird bei Force India groß geschrieben und es wird alles getan, um den sechsten Rang in der Teamwertung zu verteidigen. Den hat die indisch-britische Mannschaft mit 77 Punkten aktuell inne, der Vorsprung auf Sauber (45) beträgt bei noch zwei ausstehenden Rennen 32 Punkte, der Rückstand auf McLaren (95) beläuft sich auf 18 Zähler.

Wie wird es bei den Rennen gehandhabt? "Es kommt immer darauf an, wo der eine liegt", erklärt Sutil und fügt hinzu: "Wenn der eine den Zug hinter sich hat, dann muss er ihn aufhalten, damit der andere noch weiter vorkommt und einfach einen Sicherheitsabstand bekommt, um die Punkte nach Hause zu bringen. Da wird bei uns clever gerechnet", hebt der Deutsche die Teamarbeit hervor.

Sutil fährt 27 Runden mit den Soft-Reifen

Ist Sutil in Abu Dhabi also ausschließlich für seinen schottischen Teamkollegen gefahren? "Sagen wir mal so", beginnt er seine Erklärung, "vielleicht wäre ich auf einem anderen Reifen gestartet als ich es gemacht habe." Sutil begann das Rennen auf den Medium-Reifen, was "immer eine risikoreiche Strategie" sei, wie er hervorhebt. Mit diesen Pneus fuhr der 30-Jährige 28 Runden, bevor er sich von seinen Mechanikern für die verbleibenden 27 Runden die Soft-Mischung aufschrauben ließ.

Stallgefährte di Resta startete hingegen auf der weicheren Reifenmischung, kam in Runde 20 an die Box und fuhr - ebenfalls mit nur einem Stopp - auf den Medium-Reifen das Rennen zu Ende. "Das war die bessere Strategie, wir mussten mit den Medium-Reifen ziemlich früh wechseln", gibt Sutil zu. "Das war eigentlich nicht so geplant, aber in unserer Situation, besonders wenn man auf dem 17. Platz startet, muss man etwas anderes machen. Und das hat heute gut funktioniert."

Der Deutsche redet nicht um den heißen Brei herum und bestätigt, dass die Strategie di Restas die bessere für ein erfolgreiches Rennen gewesen sei. "Wir haben einfach etwas anderes probiert, dass ich vorne bin und mich da ein bisschen einmischen kann. Es hat am Ende funktioniert und deswegen müssen wir als Team sagen: wir haben heute diese Punkte geholt - und das jetzt nicht auf den einen oder den anderen Fahrer schieben", sagt Sutil, der betont: "Das ist ein Teamresultat und so wird es auch behandelt."

Teamwertung hat Priorität

"Für uns hat die Teamwertung Priorität, das ist ganz wichtig. Das bringt mehr Budget", weiß der Mann aus Starnberg die Ziele seiner Truppe einzuordnen. Doch was sind die Ziele des Deutschen in der Königsklasse? "Ich würde gerne mehr erreichen, als das, wo ich momentan bin", sagt er.

Aktuell steht aber erst mal das Team im Vordergrund. Für den Großen Preis der USA (15. bis 17. November 2013) hat Sutil dennoch einen frommen Wunsch: "Ich wünsche mir beim nächsten Mal ein reibungsloseres Wochenende", sagt er abschließend, "und weiterhin Punkte". Vielleicht hält in Austin ja Teamkollege di Resta die Konkurrenten auf und opfert sich, wie Sutil in Abu Dhabi, fürs Team.

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