Fernando Alonso kann am dritten Tag der Jerez-Tests am Vormittag einige problemlose Runden mit dem McLaren-Honda fahren, bis der Defekt auftritt
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Für McLaren-Honda war der dritte Testtag in Jerez de la Frontera erneut vorzeitig beendet, doch in der Box sah man erleichterte Gesichter. Nachdem der MP4-30 an den ersten beiden Tagen insgesamt nur zwölf Runden schaffte, fuhr der neue Chrompfeil am Dienstag pünktlich um 9:00 Uhr in der Früh aus der Box. Alle Systeme liefen problemlos und Fernando Alonso konnte 32 Runden abspulen - elf davon am Stück. Diese insgesamt 142 Kilometer entsprachen einem Distanzrekord für den neuen McLaren-Honda.
Dementsprechend glücklich ist Teamchef Eric Boullier: "Das war sehr wichtig und wir sind erleichtert. Es ist noch nicht genug, aber besser als nichts. Gestern waren wir nach Jensons letzter Runde der Meinung, dass wir das Problem gefunden haben. Heute in der Früh war es eine große Erleichterung, als das Auto aus der Box gefahren ist." Allerdings trat erneut ein Defekt auf, der den Tag vorzeitig beendete. "Es trat leider ein Problem mit dem Kühlwasser auf, denn der Druck im Kreislauf fiel ab", präzisiert Boullier.
"Vielleicht hätten wir am Ende noch eine halbe Stunde fahren können. Die Hauptprobleme sind aber aus der Welt geschafft." Über die Konkurrenzfähigkeit des MP4-30 lässt sich zu diesem Zeitpunkt nichts sagen. Alonso fuhr nur langsame Installationsrunden und hatte mehr als 14 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit von Felipe Nasr (Sauber). Das entmutigt Boullier aber nicht: "Fernandos Aussagen über das Auto waren sehr positiv. Er meinte, dass der Wagen gut liegt und gut reagiert. Man hat von der Boxenmauer aus gesehen, dass das Auto in Kurve eins sehr stabil liegt."
Schritt für Schritt bekommt Honda das komplexe Hybrid-System in den Griff. Mit den Renault-Schwierigkeiten aus dem Vorjahr will der Teamchef die Situation aber nicht vergleichen: "Unser Motor war schon im November in Abu Dhabi bereit. Der positivste Punkt war heute, dass das Auto in der Früh problemlos zehn Runden am Stück gefahren ist", betont der Franzose den wichtigsten Aspekt des Tages. "Es gibt keine Design- oder Konzeptprobleme."
Gibt es konzeptionelle Kühlprobleme?
Allerdings bleiben auch nach dem Dienstag viele Fragezeichen. Die Motorverkleidung des MP4-30 ist im Vergleich zur Konkurrenz eng geschnitten und auch die Seitenkästen sind sehr tailliert. Das spricht dafür, dass der Honda-Antrieb weniger Kühlung benötigt. "Das Auto ist schmal und klein. Das ist eine große Herausforderung", spricht Boullier den schmalen Grat zwischen Kühlung und aerodynamischer Effizienz an. "Honda und McLaren haben bei der Entwicklung des Autos sehr eng zusammengearbeitet."
"Honda geht bei der Motorkühlung ans Limit. Das bedeutet, dass wir den Antrieb heißer laufen lassen können und kleinere Kühler verwenden. Die Seitenkästen sind deshalb schmaler und extremer gebaut. Deswegen war es eine Erleichterung, als das Auto in der Früh ohne Kühlproblemen gefahren ist." Allerdings ist festzuhalten, dass in Jerez am Vormittag Temperaturen von rund zehn Grad gemessen wurden.
Deshalb stellt sich die Frage, ob bei heißen Rennen wie in Bahrain oder Malaysia Kühlprobleme auftreten könnten? In diesem Jahr gibt es keine Wintertests in Bahrain, sondern nach Jerez wird nur noch in Barcelona, wo ebenfalls kühle bis milde Temperaturen vorherrschen werden, gefahren. "Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass wir uns nicht zu 100 Prozent sicher sind", muss Boullier eingestehen. "Wir kennen aber unsere Simulationsdaten. Selbst nach dem Test hier bei kühlen Temperaturen können wir Simulationen für heiße Länder anstellen."
Da in dieser Saison nur noch vier Antriebeseinheiten pro Saison verwenden werden dürfen, könnte die Zuverlässigkeit für Honda in den kommenden Monaten zu einem Problem werden. Auswirkungen könnte die Laufleistung laut Boullier auf die Freitagstrainings haben: "Schon im Vorjahr hatten die Motorenhersteller Kopfschmerzen. Nun wird es nicht einfacher. Wir werden genau aufpassen müssen, wie wir uns die Fahrzeit in den Freitagstrainings einteilen werden."
Obwohl McLaren-Honda am Dienstag der erste Schritt in die richtige Richtung gelungen ist, wurden erst "50 Prozent" des geplanten Programms abgearbeitet. Kann die verlorene Zeit bis zum ersten Rennen aufgeholt werden? "Wenn wir in Barcelona am Ende 200 Runden pro Tag fahren können, dann ja", lacht Boullier sarkastisch.