Als letztes Formel-1-Team hat Toro Rosso sein 2017er-Auto vorgestellt: In neuem Farbkleid stehen Carlos Sainz und Daniil Kwjat vor großen Herausforderungen
© Foto: Red Bull Content Pool
Das Formel-1-Starterfeld für die Saison 2017 ist komplett: Nach Red Bull und Haas hat Toro Rosso als letztes Team seinen diesjährigen Boliden vorgestellt. Erstmals seit der Übernahme des Minardi-Teams zur Saison 2006 hat die Scuderia Toro Rosso das Farbdesign des Boliden ein wenig umgestaltet: Der STR12 hat sich vom Mitternachtsblau verabschiedet und tritt nun etwas heller an.
Wer ein Hellblau erwartet hatte, der sah sich bei der Vorstellung aber getäuscht. Zwar war diese Information vorher durch die Netzwerke gegeistert, doch am Ende enthüllte man einfach ein etwas helleres Blau als zuvor - farblich erinnert der Bolide nun eher an die Getränkedose von Hauptsponsor Red Bull. Das liegt an dem nun silbernen Bullen und Schriftzug auf dem Auto sowie den roten Akzentuierungen.
Bei der Form lehnt sich der Bolide stark an die bisher präsentierten Autos an. Vom geschwungenen Frontflügel über die eingezogenen Seitenkästen bis hin zur üblichen Heckfinne wurden alle Details verarbeitet. Nur bei der Nase ist man einen anderen Weg gegangen und verzichtet bislang auf eine Knolle an der Spitze.
Starker Motor mit schwachem Start
"Jeder im Team hat extrem hart gearbeitet, um uns eine sehr konkurrenzfähige Saison zu versichern", betont Teamchef Franz Tost. "Unser Chassis wurde mit dem vermutlich wettbewerbsfähigsten Motor, den wir in der neuen Hybrid-Ära je hatten, zusammengefügt, da wir nun wieder mit Renault-Power fahren."
Anders als in der Formel-1-Saison 2016 wird der Toro-Rosso-Bolide nämlich wieder von einem aktuellen Motor angetrieben. Nach einem Jahr mit Ferrari-Vorjahresmaterial ist der Rennstall wieder zu aktuellen Aggregaten des einstigen Zulieferers Renault zurückgekehrt, nachdem sich die Wogen zwischen dem französischen Autohersteller und Red Bull wieder geglättet haben.
Zuletzt gab es jedoch ein paar Motorenprobleme zu vermelden, doch von dem Stotterstart bei Filmarbeiten lässt sich Helmut Marko nicht verrückt machen. "Wir vertrauen voll auf Renault, die immer weiter aufholen. Sie haben keine Probleme, wie geschildert wurde, sondern sind voll im Programm", so der Red-Bull-Motorsportkonsulent gegegenüber 'Auto Bild motorsport'.
Sainz und Kwjat müssen liefern
"Da wir bei der Fahrerpaarung Kontinuität haben und eine Power Unit besitzen, die einen deutlichen Schritt nach vorne präsentieren sollte und die stark weiterentwickelt werden sollte, ist das Chassis die einzige Unbekannte", ergänzt Technikchef James Key. Der Brite spricht von hohen Zielen beim Team und davon, dass sich das Auto im weiteren Saisonverlauf noch stark verändern wird: "Ich schätze, dass in diesem Jahr noch viel Performance gefunden wird", sagt er.
Umsetzen müssen das auch die Fahrer. Red Bull hat für die Saison 2017 den Druck auf sein Nachwuchsteam erhöht. Drei siebte Plätze in der Konstrukteurswertung in Folge stellen Marko nicht zufrieden: "Wir haben an Toro Rosso die Devise ausgegeben, dass sie bessere Resultate einfahren müssen", stellt er klar. "Beim Businessplan-Meeting wurde als Saisonziel der fünfte Platz festgelegt. Das Potenzial ist da. Das Team hat ein gutes Budget, einen guten Designer, jetzt auch einen guten Motor."
Und auch die Fahrer wissen, dass sie in der Formel-1-Saison 2017 unter Druck stehen werden. Carlos Sainz geht in seine dritte Saison mit Toro Rosso und wird damit Ende des Jahres das Haltbarkeitsdatum im Team von Franz Tost erreicht haben. Zumindest hat der junge Spanier im Renault-Werksteam einen Interessenten an seiner Person, den Sainz in dieser Saison mit guten Leistungen allerdings aufrechterhalten muss.
Tost: "Talentierte Paarung"
So etwas kann Daniil Kwjat nicht von sich behaupten. Dass der Russe nach der Degradierung im Red-Bull-Universum vergangenes Jahr überhaupt noch in der Formel 1 ist, kam für nicht wenige überraschend. Kwjat fährt in seiner vierten Formel-1-Saison um seine Karriere. Denn von hinten drückt bereits Testpilot Pierre Gasly , der sich trotz des GP2-Titels noch gedulden muss und erst einmal in die japanische Super Formula geschoben wurde.
"Wir besitzen eine sehr talentierte Paarung", ist Teamchef Tost überzeugt. "Sie haben über den Winter hart trainiert, um für die neuen physischen Herausforderungen beim Fahren dieser schnelleren Fahrzeuge gerüstet zu sein. Auch das Team ist sehr gut vorbereitet - generell haben wir im Unternehmen die Stabilität und Stärke, um die Saison anzugehen", blickt er positiv voraus.