Entwicklungskampf bei Mercedes: Tanz auf zwei Hochzeiten

, 04.08.2013

Laut Teamchef Ross Brawn werde man die Entwicklung des aktuellen Mercedes-Boliden aufrechterhalten, solange man noch am WM-Titel schnuppern kann

Eigentlich ist so langsam die Zeit gekommen, in der die Teams ihre Prioritäten in Richtung 2014 verschieben. Teams wie McLaren, die mit ihrer Saison nicht zufrieden sind, haben die aktuelle Saison im Grunde schon komplett abgeschrieben und konzentrieren sich vollständig auf das kommende Jahr, das mit dem neuen Motorenreglement die umfassendsten Regeländerungen der letzten Jahre beinhaltet.

Doch Mercedes schnuppert nach dem Sieg von Lewis Hamilton am Hungaroring wieder Morgenluft. Teamchef Ross Brawn bestätigt, dass man die Entwicklung des aktuellen F1 W04 länger aufrechterhält, je länger der WM-Titel noch in Sichtweite ist. "Teams, die keine Möglichkeit mehr haben, werden einen Strich unter ihr 2013er Auto ziehen und mit ihrem 2014er Auto weitermachen", erklärt Brawn auf dem Mercedes-eigenen Youtube-Kanal. "Wir sind in der glücklichen Lage, beides machen zu müssen, weil wir im Moment ein starkes Auto und ein starkes Team haben."

"Wir haben einen Lauf und wollen das nicht stören", betont der Brite. Das betrifft für ihn auch Teile, die ihnen im nächsten Jahr nichts mehr nützen würden. "Es gibt Bereiche am diesjährigen Auto, die nächstes Jahr keine Relevanz besitzen werden, und wir werden die Entwicklung daran irgendwann einstellen. Aber das kommt darauf an, wie gut die Saison noch verläuft." Ansonsten sei der Verschiebungsprozess ein weicher Übergang.

"Ich denke nicht, dass es einen Punkt gibt, an dem man plötzlich alles am 2013er Auto einstellt und jeder auf das '14er Auto geht", so Brawn. Denn es gebe eben immer noch Bereiche, die man am aktuellen Boliden verstehen muss, die in Bezug auf die kommende Saison helfen. Der 58-Jährige nennt in diesem Zusammenhang besonders das Thema Aufhängung. "Wir denken, dass die Reifen im nächsten Jahr grundsätzlich ähnlich sein werden, also ist die Entwicklung der Aufhängungssysteme vollständig relevant für die nächste Saison."

Unterdessen sieht Brawn eine rosige Zukunft für sein Team voraus. Der Brite erwartet noch einige Erfolge in dieser Saison. Jetzt wo man die Reifen scheinbar in den Griff bekommen hat, steht weiteren Siegen nichts mehr im Weg. Oder geht vielleicht sogar noch mehr? 48 Punkte fehlen Lewis Hamilton im Titelkampf auf Sebastian Vettel - der Rückstand ist nicht uneinholbar. Brawns Aussagen machen dem Team Mut: "Ich kenne die Dinge, die bei uns noch von technischer Seite kommen, und unsere Trefferrate bei den technischen Innovationen war ziemlich gut."

Und da die meisten anderen Teams kaum noch an ihren aktuellen Boliden entwickeln würden, habe Mercedes mit seinen technischen Neuerungen einen denkbar guten Stand. "Ich denke nicht, dass wir noch große Innovationen in der zweiten Saisonhälfte sehen werden, also sind wir ganz gut aufgestellt", meint der Teamchef.

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