Kommt es nach erster Absage doch noch zu einer Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Mercedes? Renault und Daimler sprechen offen über Kooperation
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Nachdem Renault-Geschäftsführer Carlos Ghosn am Dienstag auf der IAA in Frankfurt bestätigt hat, künftig keine Motoren mehr an die derzeitigen Kundenteams Red Bull und Toro Rosso zu liefern, stellt sich die Frage, mit welchen Aggregaten diese Teams in der Formel-1-Saison 2016 antreten werden. In Betracht kommen Ferrari und Mercedes, wobei es sich - so der aktuelle Stand der Dinge - weder in dem einen noch in dem anderen Fall um die 2016er-Spezifikation der V6-Turbos handeln würde.
Vielmehr könnten die derzeit noch auf der Kundenliste von Renault stehenden Teams künftig mit Vorjahresmotoren der Konkurrenz fahren, sprich mit Entwicklungsstand der laufenden Saison 2015. Zwar hat es seitens Mercedes eine Absage an Red Bull gegeben, doch Renault-Geschäftsführer Ghosn schließt nicht aus, dass man im Dialog mit Mercedes zu einer Lösung kommen könnte.
"Wir führen offene Gespräche mit Dieter", spricht Ghosn auf Daimler-Chef Dieter Zetsche an und holt aus: "Uns ist klar, dass es in der Formel 1 um Wettbewerb geht und das wird auch so bleiben. Doch wir sprechen offen miteinander. Wenn es Möglichkeiten einer Kooperation gibt, die dem Grundgedanken des Wettbewerbs nicht im Wege stehen, warum nicht? Wir stehen dem Thema offen gegenüber."
Hintergrund. Der Renault-Vertrag mit den "Bullen" läuft eigentlich noch bis Ende 2016. Inzwischen gibt es aber auf beiden Seiten das Bedürfnis einer vorzeitigen Auflösung. Zweiter Hintergrund der Gespräche zwischen Renault und Mercedes: Der Einsatz von Vorjahresmotoren könnte ab 2016 fest im Reglement verankert werden.
Was Renault betrifft, so hat man noch nicht bekanntgegeben, ob man das Lotus-Team übernimmt und somit wie schon in der Vergangenheit als Werksteam auftritt oder ob man sich komplett aus der Formel 1 zurückzieht. Die Rückkehr eines Renault-Werksteams würde man bei Mercedes begrüßen. So bestätigt Daimler-Chef Zetsche, dass man sich vorstellen kann, Renault - und damit letzten Endes die aktuellen Kundenteams der Franzosen - zu unterstützen. "Wir würden es begrüßen, wenn Renault, so wie wir, komplett einsteigt. Das ist natürlich ihre Entscheidung, aber wenn wir in irgendeiner Form helfen können, dann tun wir das gerne", sagt Zetsche.