Ende 2018 laufen die Mercedes-Verträge von Lewis Hamilton und Nico Rosberg aus - Für Teamchef Toto Wolff könnten sich für die Zukunft interessante Optionen ergeben
© Foto: xpbimages.com
Nachdem Nico Rosberg am Donnerstag vor dem Grand Prix von Ungarn die Unterschrift unter seinen neuen Mercedes-Vertrag gesetzt hatte, war klar, dass die Silberpfeile bis Ende 2018 mit der gleichen Fahrerpaarung weitermachen werden. Lewis Hamilton verlängerte im vergangenen Jahr seinen Vertrag bis Ende 2018. Für die kurzfristige Zukunft heißt das, dass Mercedes auf Kontinuität setzt. Das ist vor allem mit Blick auf das neue Technische Reglement zur kommenden Saison ein wichtiger Umstand.
Rosberg und Mercedes-Teamchef Toto Wolff waren sich schon frühzeitig einig, dass sie gemeinsam weitermachen wollen. "Dann hat Nico dem Niki und mir Gerhard aufs Auge gedrückt und es hat noch etwas länger gedauert", schmunzelt Wolff, als er auf seinen Landsmann Gerhard Berger angesprochen wird. Der zehnfache Grand-Prix-Sieger führte die finalen Verhandlungen für Rosberg. Es soll unter anderem um die Vertragslänge, das Geld und Details bei der eigenen Vermarktung gegangen sein.
Schon zu seiner aktiven Zeit hatte Berger den Ruf, zwar niemals Weltmeister zu sein, aber die besten Verträge im Paddock zu besitzen. "Was Fahrerverträge betrifft, gibt es keinen Besseren", erkennt auch Wolff Bergers Verhandlerqualität an. "Für den Nico war es schlau, weil er sich aus den Detailverhandlungen herausgenommen hat und sich auf seinen Job konzentrieren konnte. Er wusste, es ist in guten Händen. Für uns war es auch gut, weil Gerhard beide Seiten kennt. Er war Fahrer und Teamchef."
Was passiert im Sommer 2018?
Interessant ist vor allem, dass Ende 2018 die Verträge von Hamilton und Rosberg auslaufen werden. Ist das überhaupt schlau? "Das war auch mein erster Gedanke, aber dann habe ich herausgefunden, dass es eine interessante Option sein kann", meint Wolff. "Im letzten Jahr wird es mehr Momentum geben." Bis dahin kann sich in der Formel 1 viel tun. Niemand weiß, ob Mercedes auch in zwei Jahren noch das Maß der Dinge ist. Die Geschichte hat gezeigt, dass in der Formel 1 jede Erfolgsserie irgendwann zu Ende geht.
Interessant wird es im Sommer 2018 auf jeden Fall. Werden beide Fahrer das Team verlassen? Gibt es ein Shootout zwischen den beiden um einen Platz? Soweit will Wolff noch nicht denken. "Es ist eine interessante Zeit, denn es kommt eine neue Generation, die noch schwierig einzuschätzen ist. Ocon, Wehrlein, Vandoorne und alle diese Jungs", verweist der Österreicher auf die nachrückenden Talente. "Und dann laufen auch noch Verträge von Vettel und Ricciardo aus. Es wird viele Optionen geben. Wenn es in unserem Team so wie bisher weiterläuft, müssen wir nichts verändern. Es ist aber immer besser, wenn man Möglichkeiten hat."
Mit Pascal Wehrlein und Esteban Ocon hat Mercedes zwei vielversprechende Talente unter Vertrag, doch im Gegensatz zu Red Bull gibt es kein eigenes Juniorteam in der Formel 1. Ocon absolviert derzeit seine Debütsaison in der DTM, testete für Mercedes und bestritt für Renault drei Freitagstrainings. Ob Wehrlein auch im nächsten Jahr bei Manor fahren wird oder zu Force India wechselt, ist noch offen. Die Gerüchteküche bringt auf der anderen Seite Ocon im nächsten Jahr mit einem Stammcockpit bei Renault in Verbindung.
Ist Wehrlein langfristig gesehen der nächste Kandidat im Silberpfeil? "Man kann das nicht sagen", sieht Wolff den jungen Deutschen nicht unbedingt gesetzt. "Er ist jetzt bei Manor und man sieht auch bei den Topfahrern, dass sie einige Zeit brauchen, um sich in der Formel 1 zu etablieren. Wir wollen ihm diese Zeit geben und dann entscheiden." Sollte Mercedes für 2019 einen neuen Fahrer verpflichten, dann muss er alle Voraussetzungen mitbringen, um Weltmeister werden zu können.
"Es gibt natürlich die Philosophie, dass du eine Nummer 1 und eine Nummer 2 hast. Aber du pusht natürlich nicht die Performance des Autos so, wie wenn du zwei Fahrer hast, die auf diesem Niveau operieren", betont Wolff die Strategie. Das kann aber auch zu Komplikationen führen: "Andererseits gibt es auch die Konsequenz, dass wir wie in Barcelona und Österreich auch schwierige Tage haben. Das wissen wir. Der Formel 1 tut es aber gut. Wir haben den Zug aufs Tor und haben uns entschieden, dass wir so weitermachen werden."