Lewis Hamilton erklärt, dass ihn die Niederlage gegen Nico Rosberg gar nicht so hart getroffen hat - 2017 ist für den Ex-Champion in vielerlei Hinsicht ein Neustart
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2016 zog Lewis Hamilton im WM-Kampf gegen Nico Rosberg erstmals den Kürzeren. Nachdem der Brite sich in den beiden Vorjahren jeweils den Titel sichern konnte, war Rosberg in der vergangenen Saison erstmals an der Reihe. Im Gespräch mit 'BBC Radio 5' verrät Hamilton nun, dass ihn diese Niederlage "nicht einmal ansatzweise so sehr" getroffen habe, wie viele Zuschauer vermuteten. "Es verändert mein Leben nicht. Du machst einfach weiter", erklärt der Brite selbstbewusst.
Eine Revanche wird Hamilton 2017 nicht bekommen. Weil Rosberg unmittelbar nach dem Titelgewinn sein Karriereende verkündete, bekommt der dreimalige Weltmeister nun mit Valtteri Bottas einen neuen Teamkollegen. Die meisten Experten gehen davon aus, dass Hamilton die Nase in diesem Duell vorn haben sollte - und auch der entthronte Weltmeister selbst fühlt sich vor der neuen Saison gut.
"Ich hatte einen fantastischen Winter und eine spannende Trainingszeit", verrät Hamilton im Rahmen der Vorstellung des neuen F1 W08 und erklärt: "Ich habe ein neues Element zu meinem Trainingsprogramm hinzugefügt und dadurch hat es richtig Spaß gemacht. Ich bin in Topform. Außerdem habe ich die Fabrik besucht und es war ein super Ansporn, zu sehen, auf welche Weise alle arbeiten."
"Nach all unseren Erfolgen könnten sich die Leute zurücklehnen und auf ihren Lorbeeren ausruhen. Umso mehr ist es inspirierend, zu sehen, dass alle härter denn je arbeiten", lobt der Brite und verrät: "Die Zeit, in der das neue Auto entsteht, ist die spannendste des Jahres. Als Fahrer habe ich dann das Privileg, zu fühlen, wie es ist und wofür das gesamte Team so hart gearbeitet hat."
Erst einmal keine konkreten Ziele
Am Donnerstag absolvierte der 32-Jährige bereits einen ersten Shakedown des neuen Boliden. Wirklich ernst wird es allerdings erst am kommenden Montag, wenn in Barcelona die offiziellen Wintertestfahrten beginnen. "Es hat wenig Sinn, sich Ziele zu setzen, solange wir das Auto nicht richtig gefahren sind", weiß Hamilton und erklärt: "Bis wir die Möglichkeiten wirklich verstehen, werde ich mit dem Strom schwimmen."
Ein gutes Stichwort, denn in der vergangenen Saison ist der Brite im eigenen Team auch gerne einmal gegen den Strom geschwommen. Den Formel-1-Fans ist vor allem das Saisonfinale in Abu Dhabi noch gut in Erinnerung. Dort widersetzte sich der Brite mehrfach einer Teamorder und bremste seinen Teamkollegen Rosberg bewusst ein. Der Vorfall wurde mittlerweile allerdings aus der Welt geschafft.
"Ich fühle mich im Team wohl", verrät der Brite und erklärt: "Wir haben während des Winters über viele Dinge gesprochen. Ich konnte mir einige Dinge von der Seele reden und jetzt läuft die Kommunikation besser denn je. Wir wachsen gemeinsam weiter." Er geht zwar nicht näher ins Detail, doch es ist davon auszugehen, dass Hamilton unter anderem die Aussprache mit Toto Wolff in dessen Haus in Oxford meint.
Ärger von 2016 ist endgültig ausgeräumt
Dort wurden im Winter sowohl der Vorfall in Abu Dhabi als auch Hamiltons in Sepang geäußerter Manipulationsverdacht aus dem Weg geräumt. Konsequenzen hat der Brite nicht zu befürchten. Auch Teamchef Wolff selbst bestätigt, dass im Winter alle Unstimmigkeiten ausgeräumt wurden. "Lewis ist seit vier Jahren bei uns, und wir lernen uns immer besser kennen", verrät Wolff.
"Er ist in den vergangenen Wochen top drauf gewesen. Das Kapitel 2016 hat er zugeklappt und toll mit dem Team gearbeitet. Das mag daran liegen, dass er nun einen neuen Teamkollegen hat", vermutet der Österreicher. Die Saison 2017 ist also gleich in vielerlei Hinsicht ein Neustart für den Ex-Champion. Offen bleibt allerdings unter anderem die Frage, wie gut Hamilton mit seinem neuen Teamkollegen auskommen wird.
"Ich bin so gut vorbereitet wie noch nie zuvor, um mit meinem Teamkollegen zusammenzuarbeiten und die Beziehung mit meiner Erfahrung und Reife zu führen", verspricht er dem Team. Allerdings begann auch die Zusammenarbeit mit Nico Rosberg einst auf einer freundschaftlichen Ebene. Erst die Zeit wird zeigen, wie kollegial es zwischen Hamilton und Bottas wirklich zugehen wird...