Auch Robert Kubica hat mittlerweile eingesehen, dass es mit einem Formel-1-Comeback wohl nichts mehr werden wird, doch ganz zugemacht wird die Tür nicht
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Die Rückkehr von Robert Kubica in die Formel 1 wird immer unwahrscheinlicher. Zwar würde der Pole sehr gerne wieder in der Königsklasse unterwegs sein, doch mittlerweile muss auch er selbst zugeben, dass dies wohl nur ein Traum bleiben wird. "Es ist ein Traum, ein Ziel - aber gerade ist es sehr schwierig...Ich würde sagen fast unmöglich", erklärt Kubica im Interview mit 'BBC Sport' auf ein mögliches Comeback angesprochen.
Auch fast drei Jahre nach seinem schweren Rallye-Unfall laboriert der 28-Jährige noch an seinen Verletzungen, die ihn damals um seine Formel-1-Karriere brachten. Noch immer ist er in seiner Bewegungsfreiheit der rechten Hand enorm eingeschränkt, was einem Comeback entgegensteht. Aktuell könne er zwar wieder einen Boliden aus Testzwecken bewegen, wie er behauptet, "aber es hat keinen Sinn einen Tag zu testen, wenn ich nicht Rennen fahren kann".
Vor wenigen Tagen gab man auch bei Ferrari zu, dass man den Polen als Kandidaten für Ferrari sah, doch auch Teamchef Stefano Domenicali hält eine Rückkehr in den Grand-Prix-Sport für ausgeschlossen: "Ich glaube nicht, dass er aufgrund seiner körperlichen Probleme noch einmal zurückkehren wird. Er hätte wohl Probleme in manchen Situationen, in denen Reaktionsschnelligkeit verlangt wird. Das ist sehr schade."
Die Verbesserungen reichen nicht
Auch Kubica selbst hat die Aussagen des Italieners mitbekommen. "Er kann seine Meinung ausdrücken. Es ist deutlich zu sehen, dass ich eingeschränkt bin", so sein Kommentar dazu. "Aber ich denke, dass es nur eine Person gibt, die beurteilen kann, was ich hinter dem Lenkrad leisten kann", sagt Kubica, "und das bin ich." Doch auch der einmalige Grand-Prix-Sieger hat mittlerweile eingesehen, dass die Formel 1 eine Nummer zu hoch für ihn ist. "Ich werde die Möglichkeit nie wahrnehmen, wenn ich mich nicht 100 Prozent bereit fühle." Und davon sei er noch eine ganze Weile entfernt.
"Wenn sich die Dinge eines Tages verbessern, dann werden wir mit Sicherheit schauen", lässt er sich eine Tür offen. Doch im Moment gilt seine ganze Aufmerksamkeit dem Rallye-Sport. Einen ersten Erfolg hat der Pole schon vorzuweisen: Er wurde in diesem Jahr Meister in der WRC2-Klasse. An diesem Wochenende darf er sich auch zum ersten Mal in einem WRC-Werksboliden in der Rallye-Weltmeisterschaft versuchen.
Neben dem Spaß sieht er im Rallyefahren vor allem einen Weg zur körperlichen Besserung. "Es gibt viel Bewegung am Lenkrad, was viel Arbeit für meinen Arm und meine Hand ist. Ich sehe enorme Verbesserungen", freut sich der 28-Jährige über sichtbare Fortschritte. Seine größte Einschränkung könne ihm dies aber auch nicht einfach wegzaubern: die Einschränkung beim Fahren eines Formel-Fahrzeuges.
Rückkehr auf die Rundstrecke?
In diesem Jahr hat der Mann aus Krakau schon einige Optionen getestet: Neben seinen Rallye-Einsätzen war er auch häufig im Formel-1-Simulator von Mercedes unterwegs und probierte auch einen DTM-Boliden aus. Wohin ihn sein Weg im kommenden Jahr führt, darüber hat er sich noch keine Gedanken gemacht. "Wenn ich im Rallyesport bleibe", würde ich gerne eine ganze Saison fahren, aber das ist eine ziemlich große Herausforderung", meint er.
Doch vielleicht dürfen ihn die Fans auch wieder auf den echten Rennstrecken dieser Welt bewundern: "Eine Option ist auch, zurück zu den Rundkursrennen zu gehen. Mit Sicherheit werden es keine Monoposto sein, aber ich bin mir noch nicht im Klaren, was ich machen werde." Bislang schließt der Pole also für seine Zukunft nichts aus - außer einen Einsatz in der Formel 1.