McLaren-Rennleiter Eric Boullier gibt Einblick in das Seelenleben seines Superstars: 2018 könnte Alonso noch stärker fahren, weil er wie "ein Hai, der Blut wittert" wäre
© Foto: Sutton
Zuverlässigkeitsprobleme und das Leistungsdefizit des Honda-Antriebs zehrten an Fernando Alonsos Nerven - wie sehr, das lässt Eric Boullier nach der Trennung von den Japanern durchblicken. Der McLaren-Rennleiter sagt 'Motorsport-Total.com' über die Befindlichkeiten seines Superstars: "Als er in Barcelona (zu den Wintertests; Anm. d. Red.) aufgeschlagen ist und der Motor leistungsmäßig noch schlechter war als vorher, machte sich ein Mix aus Trauer, Demut und Frust breit."
Boullier wertet die emotional starke Reaktion als die Folge einer mentalen Saisonvorbereitung, die Alonso als Wettbewerbstyp vollziehen würde. "Er hatte ich in seinem Kopf ausgemalt, wie die Saison hätte aussehen sollen", weiß Boullier. Umso größer war im Angesicht des nächsten Rückschlages die Enttäuschung. Die Gefühle gipfelten beim Singapur-Grand-Prix im September, als Alonso in aussichtsreicher Position ausschied - aufgrund einer Kollision, nicht wegen des Honda-Triebwerks.
Alonso schlug in der Box ein Loch in eine Trennwand. "Manchmal muss er dem Frust freien Lauf lassen. Früher war es auch nach Siegen der Fall", nimmt Boullier seinen Piloten in Schutz. "Nach einem Rennen ist er eben immer voller Adrenalin. Ihn treibt sein Zorn, wenn er weiß, dass er besser hätte abschneiden können. Den muss er rauslassen." Gut möglich, dass Alonsos sarkastische Reaktionen auf die Performanceprobleme bei McLaren auch eine Form des Frustabbaus gewesen sind.
Sollte McLaren 2018 mit Renault-Power konkurrenzfähiger sein, glaubt Boullier an einen formverbesserten Alonso. Mit der Aussicht auf Podiumsplatzierungen würde er noch härter zur Sache gehen und noch mehr Reserven mobilisieren: "Ich vergleiche ihn gerne mit einem Hai. Wenn er Blut riecht, ist er zur Stelle."