Nachdem er sich im Vorjahr in die Nesseln gesetzt hat, hält sich Ferrari-Boss Sergio Marchionne 2017 mit Zielvorgaben zurück: Die Gerüchteküche brodelt dennoch
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Sergio Marchionne hat offensichtlich im Vorjahr eine Lektion gelernt, denn dieses Jahr hält sich der Ferrari-Boss mit Ankündigungen vor der Saison zurück. Auf die Frage, was er 2017 von der Scuderia erwarte, meinte er nur: "Dieses Jahr tappe ich nicht in die Falle. Schauen wir mal was passiert, wenn auf der Strecke die Lichter ausgehen." Zur Erinnerung: Im Vorjahr hatte der Italiener von Ferrari den WM-Titel gefordert - oder zumindest, dass das Team bis zum letzten Saisonrennen um die WM kämpft. Ein Ziel, das nicht einmal ansatzweise erfüllt wurde.
Das sei damals auf Fehlinformationen aus dem Technikbüro unter der Leitung von James Allison zurückzuführen gewesen, verteidigte sich Marchionne. Doch obwohl die Ankündigungen dieses Jahr ausbleiben, kann man bei Ferrari keineswegs von einer ruhigen Vorbereitung sprechen: In italienischen Medien heißt es, dass Technikchef Mattia Binotto für Barcelona bereits eine B-Version des 2017er-Autos, intern unter dem Namen 668 bekannt, angeordnet hat.
Daran soll auch der bereits 72-jährige Designguru Rory Byrne, einer der Eckpfeiler der erfolgreichen Schumacher-Ära, beteiligt sein. Ferrari ist in Sachen Fahrwerk gegenüber Mercedes und auch Red Bull ins Hintertreffen geraten. Der Südafrikaner soll nun dabei mithelfen, dieses Defizit wettzumachen.
Marchionne verrät gegenüber 'Corriere dello Sport', dass die Truppe dieses Jahr ohne Winterpause am neuen Auto gearbeitet hat. "Zu Weihnachten hatten sie nur zwei Tage frei, und sie arbeiten rund um die Uhr. Die Daten sind laut dem Italiener vielversprechend: "Das Auto läuft gut, und auch der Motor funktioniert großartig auf dem Prüfstand."
Man müsse aber die ersten Tests abwarten, um zu wissen, ob sich dies auch auf der Strecke zeigen wird. Dass Ferrari nun darauf angewiesen ist, dass das dominante Mercedes-Team bei der Interpretation des neuen Reglements daneben greift, glaubt Marchionne aber nicht: "Es wäre falsch, so zu denken. Man mag sie vielleicht nicht, aber sie sind gut. Alles hängt von uns ab. Wir müssen uns darauf konzentrieren, wie wir sie schlagen können."