Sergio Marchionne will in Melbourne "das Team sein, das es zu schlagen gilt" - Maurizio Arrivabene ist vorsichtiger, erhöht aber den Druck auf Kimi Räikkönen
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Die Testfahrten zur Formel-1-Saison 2016 sind noch nicht unter die Räder genommen, da zeigt sich Ferrari bereits siegessicher. Ihr ungewohnt aufreizendes Säbelrasseln begann die Scuderia am Montag im Rahmen ihres Börsengangs in Mailand, als Sergio Marchionne versprach: "2016 soll das Jahr sein, indem wir an die Spitze zurückkehren." Der Präsident plant offenbar, Mercedes bereits im Winter zu überholen. Ferrari wolle "in Australien als das Team auftreten, das es zu schlagen gilt."
Marchionne hält die Silberpfeile zwar für stark, besinnt sich jedoch auf die eigenen Tugenden und die eigene Tradition: "Wir haben keine Angst vor ihnen, denn wir sind das erfolgreichste Team in der Geschichte der Formel 1." So erhöht der FIAT-Boss den Druck auf den mit Vorschusslorbeeren bedachten Teamchef Maurizio Arrivabene, der sich zuletzt bezüglich der Erfolgsaussichten eher zurückhaltend geäußert hatte. Bei seiner konservativen Haltung bleibt der Ex-Tabakmanager.
Arrivabene meint: "In dem Moment, in dem wir auf die Strecke gehen, werden wir einschätzen, wo wir stehen und ob es Grund zum Optimismus gibt." Name und Design des neuen Rennwagens aus Maranello stünden bereits fest, jedoch kein Präsentationstermin. Dass sein Chef lieber poltert statt Vorsicht walten zu lassen, versteht er aber. Als Boss hätte Marchionne "das Recht, Ziele zu setzen", findet Arrivabene und fügt an: "Ich muss sie erreichen und damit habe ich keinerlei Probleme."
Im gleichen Boot sitzen die Fahrer. Während Sebastian Vettel den Vorgesetzten in der vergangenen Saison wenig Grund zur Klage lieferte, ließ Kimi Räikkönen allen voran in der ersten Saisonhälfte zu wünschen übrig. Arrivabene lobt den deutschen Neuzugang als Säule des Teams: "Vettel ist ein großartiger Fahrer und Ferrari braucht ihn." In Richtung des Finnen laciert er eine dezente Ansage, sich 2016 zu steigern. "Ich erhoffe mir, dass zwischen beiden mehr Wettbewerb herrscht", meint Arrivabene.