Ferrari-Präsident Sergio Marchionne kritisiert Red Bull für die offensive Forderung nach einem konkurrenzfähigen Formel-1-Motor und den Umgang mit Renault
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Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat Red Bull für ihr Verhalten im Motorenstreit mit Renault kritisiert. Der Italiener stört sich sowohl am Umgang des Teams mit dem französischen Konzern als auch an der Drohung, die Formel 1 zu verlassen, wenn man keine konkurrenzfähige Antriebseinheit erhalte. "Ich finde es anstößig, dass jemand meint, er habe ein Recht auf einen guten Motor. Niemand hat das Recht auf einen solchen Motor", sagte Marchionne am Montag bei einer Pressekonferenz in Maranello.
Renault hatte im Sommer 2015 angekündigt, die Zusammenarbeit mit Renault am Saisonende zu beenden, da die Aggregate der Franzosen weiterhin schwacher als die Antriebseinheiten von Mercedes oder Ferrari sind. Vorausgegangen war ein in der Öffentlichkeit ausgetragener Streit der beiden Partner, bei dem Red Bull Renault mehrfach heftig angegriffen hatte.
Dieser Umgang untereinander stößt Marchionne sauer auf. "Renault hat Red Bull Motoren geliefert und ihnen damit die Möglichkeit gegeben, erfolgreich zu sein", erinnert der Ferrari-Boss an die Weltmeisterjahre 2010-2013. "Es geht hier auch um Fairness. Wer Anerkennung verdient hat, sollte sie auch bekommen", vermisste Marchionne in dieser Zeit eine entsprechende Würdigung der Leistungen von Renault.
"Ein Team ist nur dann stark, wenn es starke Fahrer, ein starkes Chassis und eine starke Antriebseinheit hat", so der Ferrari-Boss, der jedoch erklärt, in dieser Angelegenheit nicht Partei für eine Seite ergreifen zu wollen. "Ich möchte Carlos (Goshn, Renault-Chef; Anm. d. Red.) nicht in Schutz nehmen oder jemand anderen anklagen."
Red Bull hatte sich nach der Ankündigung der Trennung von Renault sowohl bei Mercedes als auch bei Honda und Ferrari einen Korb abgeholt. Die Italiener wollten dem Team lediglich Antriebseinheiten auf dem Stand des Vorjahres liefern, was Red Bull mit der Drohung, man werde die Formel 1 verlassen, wenn man keinen konkurrenzfähigen Antrieb erhalte, abgelehnt hatte.
2016 wird das Team nun mit weiterentwickelten Renault-Motoren fahren, die unter dem Namen des Uhrenherstellers TAG Heuer eingesetzt werden. Toro Rosso erhält Ferrari-Antriebe auf dem Stand von 2015.