Wer kommt, wenn Ex-Formel-1-Champion Kimi Räikkönen gehen muss? Die Reihe der potenziellen Ferrari-Piloten wird länger: Toro-Rosso-Rookies ernsthafte Kandidaten?
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Die "Silly Season" mit zahlreichen Gerüchten um etwaige Fahrerwechsel hat längst begonnen. Im Zentrum der Spekulationen hält sich hartnäckig Kimi Räikkönen. Ferrari fordert vom ehemaligen Formel-1-Weltmeister bessere Leistungen, sonst wird man sich wohl kaum auf eine Verlängerung des zum Jahresende auslaufenden Vertrages einigen können. Unterdessen wird die Liste mit potenziellen Nachfolgekandidaten immer länger: Nun wird sogar über die Toro-Rosso-Rookies spekuliert.
"Soweit ich weiß, liegt es immer noch in Kimis Händen", sagt Räikkönen-Manager Steve Robertson in der finnischen Zeitung 'Turun Sanomat'. Man müsse nun einmal "abwarten, was in den kommenden Rennen passiert". Vor der Formel-1-Sommerpause solle sein Schützling auf Topniveau agieren. "Und dann schauen wir mal weiter", gibt sich Robertson gelassen. Die Liste mit potenziellen Nachfolgern wird unterdessen mit immer mehr Namen gefüllt.
Neben Nico Hülkenberg (Force India), Valtteri Bottas (Williams) und Daniel Ricciardo (Red Bull) werden nun auch die Toro-Rosso-Youngster Carlos Sainz und Max Verstappen ins Spiel gebracht. "Das ist weit weg. Selbst wenn es eine Option wäre, dann ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um über so etwas nachzudenken", sagt Sainz der Agentur 'EFE'. Der Spanier hat erst acht Formel-1-Rennen absolviert. "Ich muss noch so viel lernen", sagt er. "Träumen ist erlaubt, aber es ist wirklich nicht der Zeitpunkt für solche Gedanken."
Verstappen: Ferrari kann man nicht ausschlagen
Anders geht Max Verstappen mit einem möglichen Wechsel zu Ferrari um. Die Gerüchte ehren den jungen Niederländer. "Es bedeutet schließlich, dass ich mich ganz gut schlage", meint der 17-Jährige. "Natürlich wäre es toll, für Ferrari zu fahren. Wenn man eine solche Chance bekommt, dann sollte man sie nutzen", sagt Verstappen der niederländischen Zeitung 'De Telegraaf'. Dem Youngster ist dennoch bewusst, dass auf der Ferrari-Kanidatenliste einige erfahrene Piloten an höheren Positionen stehen.
"Dass er mit Ferrari in Verbindung gebracht wird, sagt aber einiges über seine Leistungen in bislang acht Rennen auzs", freut sich der stolze Vater Jos Verstappen. Sein Sohn ist - ebenso wie Sainz - langfristig an Red Bull gebunden. "Ob es dadurch unmöglich wird? Im Leben ist nichts unmöglich", meint Jos Verstappen. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ein Pilot aus einem bestehenden Vertrag herausgekauft wird. "Er will irgendwann Weltmeister werden, aber er ist noch in einem Lernprozess."
"Ob das Auto blau, gelb oder rot ist, macht kaum einen Unterschied", sagt der Vater des Toro-Rosso-Jünglings. Das Farbenspiel hatte zuvor Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ins Spiel gebracht. Der Österreicher ist einer der Förderer von Williams-Pilot Valtteri Bottas. "Die Frage ist, ob er nächstes Jahr Rot oder Blau trägt", so Wolff über einen möglichen Wechsel des Finnen. "Aber ich spekuliere nicht. Man darf nie vergessen, was Valtteri seinem Team zu verdanken hat. Williams ist ein Team, das gewinnen kann."
Wolff: Valtteri Bottas trägt 2016 Rot oder Blau
"Auf der anderen Seite ist Ferrari eine Ikone", so Wolff gegenüber 'MTV3'. Die Mannschaft aus Maranello sei eines der größten Teams und somit eine attraktive Option. "Wir nehmen uns Zeit und arbeiten es aus. Am Ende trägt er entweder Blau oder Rot", deutet der Mercedes-Motorsportchef einen etwaigen Wechsel seines Schützlings nach Maranello an. "Im Moment heißt unsere erste Option Kimi Räikkönen", stellt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene unterdessen bei 'RTL' klar.
"Seit Bahrain wird uns und dem Fahrer Druck gemacht. Das ist unfair", meint der Italiener. "Es sind noch elf Rennen zu fahren. Darauf müssen sich alle konzentrieren. Kimi weiß, was wir von ihm erwarten - und umgekehrt. Zum passenden Zeitpunkt werden wir entscheiden. Dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen." Auch für Räikkönen selbst ist nicht die Zeit gekommen, sich über Alternativen Gedanken zu machen. "Ich konzentriere mich auf die Formel 1, fahre hoffentlich auch nächstes Jahr noch hier", so der Finne.
"Erst danach schauen wir mal, was die Zukunft so bringt", erklärt Räikkönen bei 'Sky Sports F1'. "Ich würde später wieder gern Rallyes fahren. Ich mag die Szene und den Sport. Es ist schwierig - und genau deswegen so spannend. Auch NASCAR fand ich gut. Es ist total anders als alles, was wir hier so machen. Zuerst möchte ich in der Formel 1 bleiben. Es gäbe einen unterschriftsreifen Vertrag, der nur noch unterzeichnet werden müsste. Man muss bei meinen Chefs nachfragen, was passieren wird."
"Wir haben keine Eile, er auch nicht", winkt Teamchef Maurizio Arrivabene ab. "Es ist nicht so, dass er um seinen Job fährt, sondern in allererste Linie fährt er um gute Resultate. Dafür werden die Fahrer bezahlt. Er wird nicht an Sebastian gemessen, sondern beide werden an Mercedes gemessen. Der Teamkollege ist erst dann die alleinige Messlatte, wenn man vorn ist - wie damals Michael gegen Ruben oder Michael gegen Eddie. So ist es derzeit nicht. Unsere Referenz ist Mercedes."