Ferrari-Neuzugang Pedro de la Rosa hat bei den Italienern eine präzise Aufgabe: Der Spanier soll den Simulator näher an die Realität bringen - 51 Runden im Auto wichtig
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"Da wartet man ein ganzes Leben lang auf eine solche Chance, und dann das" - so lautete die erste Reaktion von Pedro de la Rosa, nachdem der Ferrari F138 nach nur zwei Installationsrunden Feuer gefangen hatte. Der Spanier sollte zum Abschluss der Jerez-Testfahrten die Gelegenheit bekommen, sich einen realistischen Eindruck vom Fahrverhalten des Ferraris zu verschaffen. Dies gelang nur halb: de la Rosa absolvierte am Freitagnachmittag nach der Reparatur des Autos nur noch 51 Umläufe.
"Ich kann schon sagen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Auto ist. Die Balance ist einigermaßen okay. Das Auto reagiert recht gut auf Änderungen beim Setup. Wir müssen aber natürlich noch viel über das Verhalten der Reifen lernen", so die Eindrücke des erfahrenen Testpiloten, der ab diesem Jahr Ferrari bei der Jagd auf Red Bull unterstützen soll. "Es kommt aber nicht darauf an, wie gut das Auto jetzt ist. Viel wichtiger ist, wo wir in Australien stehen."
Der neue Renner aus Maranello machte in der ersten Testwoche einen soliden Eindruck - nicht mehr, nicht weniger. Die Wochenbestzeit von Felipe Massa ist kaum von Bedeutung. Bis zum ersten Rennen soll der F138 siegfähig gemacht werden. Im Rahmen dessen kommt auf Pedro de la Rosa eine wichtige Aufgabe zu. Der 42-Jährige soll den Simulator der Italiener auf Vordermann bringen. Man will endlich realistische Daten aus der virtuellen Welt erhalten.
De la Rosa erlebt "modernes Auto"
Damit das Fahrgefühl im Simulator jenem in der Realität nahe kommt, sollte de la Rosa am Freitag in Jerez Erfahrungen im neuen Renngerät sammeln. Anschließend geht es in Maranello darum, dieses Gefühl und Verhalten im Simulator möglichst genauso darzustellen. Dies ist der Spezialauftrag, den die Scuderia dem Spanier erteilt hat. Umso schmerzhafter war in Jerez der frühe Schaden, der den F138 viele Stunden an die Box fesselte.
"Immerhin konnte ich noch etwas fahren. Das war sehr wichtig. Auch wenn es nicht mehr zu Longruns und sehr vielen Runden gereicht hat", sagt de la Rosa nach seinem ersten Einsatz in Rot. "Ich weiß nun, wie das Handling des Autos ist und wie viel Grip ein modernes Formel-1-Auto aufbaut." Der Spanier hatte in den vergangenen Jahren in Diensten von HRT kein wirklich modernes Auto zur Verfügung. Das Team brachte stets nur Weiterentwicklungen eines alten Chassis.
"Für mich ging es bei diesem Test darum, das Auto zu verstehen. Nun ist die Aufgabe, das gesamte Simulator-Programm bei Ferrari zu beschleunigen. Es gibt viel Arbeit, aber genau deswegen hat man mich geholt", erklärt de la Rosa, der ähnliche Arbeiten in seiner Zeit bei McLaren schon einmal verrichtet hatte. "Das Ziel ist es, zu erkennen, wo wir mit dem Auto stehen und wo mit dem Simulator. Dann müssen wir diese beiden Welten näher zusammenbringen."
Verlässliche Daten und Erkenntnisse aus dem Simulator sind in der heutigen Zeit in der Formel 1 sehr wichtig. Wer es schafft, die virtuelle Welt nahe an die Realität zu bringen, hat am Rennwochenende quasi ein drittes Auto zur Verfügung - ohne Einschränkung bezüglich Reifen oder Laufleistungen. Beispielsweise bei McLaren ist es Usus, dass Testfahrer Gary Paffett am Rennwochenende immer wieder Versuche im Simulator unternimmt, um das Rennteam in den Bereichen Setup und Taktik auf den richtigen Weg zu führen.