Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bekräftigt noch einmal, dass die Scuderia 2021 aus der Formel 1 ausstiegen könnte - Das neue Auto wird im Februar vorgestellt
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Auch in der Winterpause kehrt in Maranello keine echte Ruhe ein. Auf dem traditionellen Ferrari-Mediendinner kurz Weihnachten verlieh Präsident Sergio Marchionne der Ausstiegsdrohung der Scuderia noch einmal Nachdruck. "Einige Leute behaupten, dass unsere Drohung bezüglich der Regeln für 2020/2021 ein Bluff sind - aber da spielen sie mit dem Feuer", so Marchionne.
Ferrari ist mit dem geplanten Motorenreglement ab der Formel-1-Saison 2021 nicht zufrieden. Erst Anfang Dezember erneuerte Marchionne seine Drohung noch einmal, doch diese wird trotzdem nicht von allen Seiten ernst genommen. Schließlich drohte die Scuderia in der Vergangenheit bereits mehrfach mit dem Ausstieg aus der Königsklasse, letztendlich konnte aber immer eine Lösung gefunden werden.
Ist die Drohung also auch dieses mal nichts als heiße Luft? "Die Situation hat sich seit 2015 verändert", warnt Marchionne, der damit auf seinen Vorgänger Luca di Montezemolo anspielt, der die Zügel bei Ferrari bis Ende 2014 in der Hand hielt. Anschließend übernahm Marchionne, und der versichert, dass es unter seiner Führung keine leeren Drohungen aus Maranello mehr geben wird.
"Wenn wir mit etwas drohen, dann ziehen wir es auch durch", stellt er klar und erklärt, dass man die Möglichkeiten habe, "etwas ähnliches wie die Formel 1" auf die Beine zu stellen. Eine Piratenserie also, wie sie 2009 bereits einmal im Raum stand? "Es gibt die Möglichkeit, ab 2020/2021 eine alternative Meisterschaft zu erschaffen", bestätigt Marchionne. Allerdings erklärt er auch, dass er dieses Szenario gerne "vermeiden" würde.
"Ich würde gerne in der Formel 1 weitermachen, aber wir müssen Kompromisse finden, die es Ferrari ermöglichen, seine DNA in jedem Rennen zu präsentieren. Wenn wir die finden, dann muss Ferrari auch nicht gehen", stellt Marchionne klar. Interessant: Sorgen macht er sich vor allem wegen des neuen Formel-1-Sportchefs Ross Brawn. Dieser versuche, "eine Richtung vorzugeben, die nicht der DNA des Sports entspricht."
"Wir sind ein Teil der Geschichte der Formel 1. Daher wissen wir, was Bullshit ist, und was die Formel 1 ist", findet er klare Worte und erklärt: "Wir müssen versuchen, die Interessen (von Liberty Media; Anm. d. Red.) mit unseren in Einklang zu bringen." Er zeigt sich zuversichtlich, dass das auch "rechtzeitig" gelingen wird, "um den Ausstieg von Ferrari aus der Formel 1 zu verhindern."
Bis 2020 ist Ferrari ohnehin noch an die Formel 1 gebunden. Für die Saison 2018 hat man währenddessen das Präsentationsdatum für das neue Auto bekanntgegeben. Die "Rote Göttin" des Jahres 2018 soll am 22. Februar vorgestellt werden. Wie auch in den vergangenen Jahren wird es sich um einen Online-Launch handeln. Vier Tage später beginnen in Barcelona die Testfahrten für die neuen Saison.