Stefano Domenicali, Luca di Montezemolo und Fernando Alonso genossen die Ferrari-Pole in Monza. Felipe Massa hätte sich selbst gerne ganz vorne gesehen.
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Es war Brasilien 2008 als Ferrari seine letzte Pole Position vor dem Italien Grand Prix 2010 geholt hatte. Für den italienischen Vorzeige-Rennstall eine lange Durststrecke, die an kaum einem besseren Ort hätte zu Ende gehen können als beim Heimrennen. Der Zeitpunkt war auch nicht schlecht, immerhin hatte Teamchef Stefano Domenicali bereits angekündigt, bei einem schlechten Monza-Wochenende die WM mehr oder weniger aufgeben zu wollen und die Arbeit mehr und mehr auf 2010 zu verlegen. So aber konnte Domenicali erst einmal feiern. "Ein tolles und wichtiges Ergebnis", freute er sich.
Lob gab es von ihm für Fahrer und Team und er genoss es, wieder einmal das Gefühl zu erleben, ein Auto in der Startaufstellung ganz vorne zu haben. "Wir dürfen aber nicht vergessen, was wirklich zählt ist das Rennen, denn dann gibt es Punkte. Daher müssen wir alle voll auf die Vorbereitung des Rennens morgen konzentriert bleiben und dürfen nicht vergessen, wie anspruchsvoll die Strecke von Monza bei der Zuverlässigkeit sein kann", meinte Domenicali und wollte den Fans am Sonntag noch mehr Grund zur Freude liefern.
Montezemolo sprang
Ohnehin schon in Bestlaune war Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der meinte, dass er am Ende des Qualifyings vor Freude auf der Boxenmauer herumgesprungen war. "Dass unsere beiden Autos vor unseren Fans in den ersten beiden Reihen stehen, ist sehr schön. Ich muss nicht extra erwähnen, dass diese Strecke immer starke Emotionen für mich gebracht hat. Das Team hat einen tollen Job gemacht und nie aufgegeben. Jetzt müssen wir uns aber voll konzentrieren, denn morgen kommt der härteste Teil", sagte Montezemolo.
Als einen hilfreichen Aspekt auf dem Weg zur Pole sah Fernando Alonso die Tatsache, dass er sich zwei Sätze weiche Reifen für Q3 aufgespart hatte und dadurch schon im ersten Run auf eine gute Zeit gehen konnte, bevor er dann im zweiten Run alles gab. "Die Zeit vom ersten Run reichte dann schon. Das Team und ich hatten zu lange keine Pole und zwei Ferrari in den Top Drei sind ein fantastisches Ergebnis. Auf dieser Strecke ist es für das Auto aber schwierig, also müssen wir schauen, dass wir alle Parameter unter Kontrolle halten", sagte der Spanier. Der Plan für Sonntag waren in jedem Fall gute Punkte, als erster Schritt dazu war ein sauberer Start geplant. "Wir brauchten dieses Ergebnis, vor allem nach einem Wochenende wie Spa, nach dem es Zweifel an unserem Auto gab. Heute hat es sich aber bewiesen."
Massa mit falscher Strategie
Das hätte Felipe Massa auch gerne gesagt, denn der Brasilianer hatte durchaus das Gefühl, selbst das Potential für Pole gehabt zu haben. Allerdings sah er sich in Q3 auf der falschen Strategie. "In Q2 kam meine Zeit auf den weichen Reifen erst in der dritten Runde, also entschieden wir für den nächsten Abschnitt eine Serie von drei Runden, doch es lief nicht wie erwünscht. Auf meinem zweiten Run konnte ich mich dann nicht genug verbessern, um Pole zu holen. Trotzdem war es ein gutes Qualifying und ich bin mit der Leistung des Autos zufrieden, die sich heute wieder verbessert hat. Wir haben im Vergleich zu gestern Morgen einiges verändert, dadurch waren wir stärker", sagte Massa, der Monza nicht unbedingt als seine Glücks-Strecke sieht.