Laut Ferrari-Präsident Sergio Marchionne stehen beide Fahrer für 2018 auf dem Prüfstand - Er fordert von Vettel mehr Beherrschung, will dafür besseres Auto bieten
© Foto: xpbimages.com
Seit zehn Jahren wartet Ferrari mittlerweile auf einen Fahrertitel in der Formel 1. Weil der ganz große Wurf nicht mehr gelungen ist, standen viele entscheidende Positionen auf dem Prüfstand - die Fahrer gehörten allerdings nicht dazu. Mit Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen geht man 2017 ins dritte gemeinsame Jahr, der Finne ist sogar noch ein Jahr länger wieder bei der Scuderia aus Maranello. Doch man darf sich fragen: Wie lange noch?
Sebastian Vettel ist mit der Saison 2016 alles andere als zufrieden und rennt den eigenen Erwartungen hinterher. Allerdings gilt Ferrari als sein Traumteam, mit dem er - ähnlich wie Michael Schumacher - irgendwann einmal einen Titel holen möchte. Anders sieht die Lage hingegen bei Kimi Räikkönen aus. Der Finne befindet sich gefühlt schon seit Jahren auf Abschiedstournee und wird immer wieder um ein weiteres Jahr verlängert.
Dass beide auch nach der Saison 2017 für Ferrari fahren, ist laut Präsident Sergio Marchionne alles andere als sicher: "Ich gebe zu, dass wir uns für die Zukunft umschauen, indem wir die Situationen der anderen sorgfältig analysieren", erklärt er vor einer italienischen Medienrunde. "Das bedeutet nicht, dass wir kein Vertrauen zu unseren Fahrern haben", stellt er klar, "aber man kann sagen, dass sie auf dem Prüfstand stehen."
Sportlich habe der Italiener derzeit aber nichts zu beanstanden. Marchionne ist zufrieden mit der Saison 2016 von Kimi Räikkönen, die er mit 186 Punkten auf dem sechsten Rang abschloss. "Er wird auch 2017 wieder fahren, aber was ist danach?", fragt er. "Möchte er aufhören oder weitermachen?" Immerhin wird der "Iceman" im kommenden Jahr bereits 38 Jahre alt.
Auch Vettels Vertrag läuft im kommenden Jahr aus, doch eine Verlängerung hat Marchionne vorerst auf die Seite geschoben. "Wir müssen zuerst wissen, ob er sich 2017 wohl bei uns fühlt", so der Präsident, der sein Team in der Bringschuld sieht: "Wir müssen ihm ein siegfähiges Auto geben, ansonsten ist es sinnlos, über die Zukunft zu reden", sieht er ein, dass er einen viermaligen Weltmeister nicht wird halten können, wenn Ferrari den Ansprüchen wieder hinterherhinkt, während gleichzeitig vielleicht ein Platz bei Mercedes frei ist.
"Er möchte mit uns gewinnen", weiß Marchionne, nimmt den Heppenheimer aber gleichzeitig auch in die Pflicht. Der Deutsche ist 2016 weniger auf der Strecke aufgefallen, dafür umso mehr am Funk. Bei fast jedem Rennen hat sich Vettel über Gegner, Blaue Flaggen oder die Strategie beschwert - mit dem Höhepunkt Mexiko, als er Rennleiter Charlie Whiting wüst beschimpfte und sich hinterher dafür entschuldigte.
"Er muss mit mehr Selbstbeherrschung fahren und ruhiger und weniger aufgeregt werden", fordert der Präsident von seinem Piloten. "Er muss daran denken, auf der Strecke zu gewinnen, und nicht daran, in irgendwelche persönlichen Fehden zu geraten." Für 2017 hat Marchionne dabei vor allem einen Wunsch: "Wir wollen einfach nur besser sein als 2016, aber das scheint nicht so schwierig zu sein."