Force-India-Pilot Nico Hülkenberg ist möglicherweise auf dem Sprung zu einem Formel-1-Topteam: "Es gibt auch noch andere Teams, die kommen"
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Die "Silly Season" mit zahlreichen Gerüchten um mögliche Cockpitwechsel von Formel-1-Piloten hat 2015 frühzeitig begonnen. Vor allem die Namen Kimi Räikkönen (Ferrari), Valtteri Bottas (Williams) und Nico Hülkenberg (Force India) sind derzeit in der Gerüchteküche eine oft genutzte Zutat. Es gibt womöglich einen Zweikampf um einen äußerst begehrten Arbeitsplatz: Ferrari hat den Vertrag von Räikkönen noch nicht verlängert, Bottas und Hülkenberg gelten als aussichtsreiche Kandidaten auf den Platz neben Sebastian Vettel.
"Es wird im Moment so viel spekuliert. Die ganzen Bottas-Gerüchte - bestätigt ist da noch nichts. Ich glaube, in den kommenden Wochen werden die Würfel endgültig fallen. Dann werden wir sehen, wohin die Reise geht", sagt der Emmericher im 'ZDF Sportstudio' zu den anhaltenden Gerüchten, er werde 2016 in Rot antreten. "Klar ist es eine Option, an der ich interessiert bin. Bei Ferrari sagt kein Fahrer nein. Ich habe an die Tür geklopft", gibt Hülkenberg zu.
Aus Italien hieß es zuletzt, Ferrari werde Bottas aus dem laufenden Vertrag mit Williams herauskaufen, um somit einen Finnen gegen einen anderen Finnen auszutauschen. Von Seiten des Teams aus Maranello war allerdings nur ein knappes "Bullshit!" ("Blödsinn!") zu hören. Die Scuderia hat eine Option auf eine Verlängerung des Vertrages von Räikkönen. Diese läuft zum Ende des Monats aus. Dann muss man endlich Farbe bekennen.
"Ich will nicht nur einen Sieg, sondern ich habe immer noch das Ziel, Formel-1-Weltmeister zu werden. Dafür kämpfe ich. Ich möchte das so schnell wie möglich, aber es gibt eben Dinge, die liegen nicht in meiner Hand", stellt Hülkenberg seine Ambitionen dar. Am liebsten "vorgestern" würde er in einem Topauto sitzen. Der amtierende Le-Mans-Sieger muss sich aber gedulden. "In der Formel 1 ist es halt so: Es muss alles passen, du musst zur passenden Zeit am passenden Ort sein", sagt er.
Zwei Deutsche bei Ferrari: Geht das?
Würde die Kombination Hülkenberg/Ferrari überhaupt passen? Am sportlichen Talent des Emmerichers gibt es kaum Zweifel. Allerdings entscheidet nicht die Schwere des Gasfußes, sondern die Kombination aus allen Faktoren, die für eine Marke wie Ferrari wichtig sind - dazu zählen auch Marketinggesichtspunkte. Und genau dies könnte der Haken sein. Wollen die Italiener, die durch Michael Schumacher und Sebastian Vettel beste Erfahrungen mit deutschen Fahrern gemacht haben, gleich zwei "Tedeschi" im Auto haben?
"Die Nationalität, also zwei Deutsche, ist sicherlich nicht besonders förderlich. Ob es aber ein K.O.-Kriterium ist, weiß ich nicht", sagt Hülkenberg. Beim Auftritt im 'ZDF Sportstudio' strahlte der 27-Jährige große Gelassenheit aus - vielleicht im Wissen, dass 2016 endlich der Sprung zu einer Topmannschaft gelingen wird. Es muss nicht unbedingt Ferrari sein. Ganz nach dem Motto: Auch andere Mütter haben schöne Töchter.
"Dann gibt es noch andere Optionen. Ich bin zuversichtlich, dass wir nach einem schwierigen Saisonstart nun eine starke zweite Saisonhälfte hinlegen können. Dann gibt es Optionen und Interesse. Es gibt noch ein paar andere Teams, die kommen. Man wird sehen", sagt der Emmericher mit einem Lächeln. Auch der Weg zurück zu Williams erscheint möglich. "Es hängt davon ab, was alles passiert. Was ist mit Kimi? Wo geht Bottas hin? Wenn einmal die Initialzündung geschehen ist, dann gibt es einen Dominoeffekt."