Ferrari lässt anklingen: Räikkönen ist die Nummer zwei

, 20.12.2013

Nur Nummer zwei? Laut Luca di Montezemolo soll Kimi Räikkönen Fernando Alonsos Gegnern Punkte wegnehmen - Der Spanier soll sich indes an "Schumi" orientieren

Die Dürreperiode von fünf Jahren ohne Titel schlägt Ferrari auf den Magen. Beim traditionellen Weihnachtsdinner in Maranello machte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo daher noch einmal allen deutlich, wie wichtig ein WM-Titel für die Scuderia wäre: "Ich bin es leid Zweiter zu werden", zitiert 'Sport Bild' die Kernaussage des italienischen Oberhauptes.

Damit 2014 endlich mal kein Red Bull vor der roten Nase fährt, hat sich bei Ferrari viel getan: Der neue Windkanal wurde eröffnet, man hat sich gutes Personal ins Haus geholt - und natürlich hat sich auch auf der Fahrerfront einiges getan. Den glücklosen Felipe Massa ersetzte man durch Kimi Räikkönen, der 2007 immerhin der letzte Ferrari-Weltmeister war. "Alle Elemente für den Erfolg sind jetzt beisammen", betont di Montezemolo.

Viele freuen sich schon jetzt auf das beinharte Duell zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, die beide als Alphatiere gelten und von denen man sich eine Menge Konfliktpotenzial erwartet. Das Duell der Fahrer soll zumindest offener sein als zwischen Alonso und Massa. Doch zwischen den Zeilen lässt di Montezemolo anklingen: Räikkönen ist die Nummer zwei! "Kimi haben wir geholt, weil wir einen schnellen Fahrer mit viel Erfahrung wollten", lobt er zunächst und kommt dann zum Punkt.

"Er weiß, dass er in der zweiten Hälfte seiner Karriere ist. Er ist besonders im Rennen sehr stark und kann dort Fernandos Gegnern Punkte wegnehmen", so der Präsident. Genau jene Eigenschaft hat man bei Felipe Massa zuletzt vermisst: Der Brasilianer war kaum in der Lage, der Konkurrenz von Alonso wichtige Punkte zu klauen. Beim "Iceman" verspricht man sich hingegen mehr: "Kimis Präsenz wird wichtig sein, damit Fernando nicht allein gelassen wird bei seinem Kampf um vordere Ränge und wichtige Punkte."

Der Spanier soll also auch 2014 wieder das Zugpferd der Scuderia sein. An seinen sportlichen Leistungen gebe es sowieso nie etwas auszusetzen, doch auf der menschlichen Ebene müsse Alonso noch deutlich zulegen und teamdienlicher werden. "Fernando weiß, dass er nicht für sich selbst fährt, sondern für Ferrari", betont di Montezemolo, dass in Maranello das Team über allem steht. Aussagen Alonsos, er wünsche sich einen Red Bull zum Geburtstag, kommen daher in Italien überhaupt nicht gut an.

"Seine größte Leistung war, mit einem Auto Zweiter zu werden, das in der zweiten Saisonhälfte nicht das Zweitbeste war. Zeitweise war er deshalb frustriert. Das kann ich verstehen", zeigt sich der 66-Jährige gnädig, will Alonso aber einen Rat mitgeben: "Es ist wichtig, dass man nicht nur zusammen gewinnt, sondern auch zusammen verliert." Wie das geht, habe ein Michael Schumacher zwischen 1996 und 1999 vorgemacht. Nach der Durststrecke ohne Titel holte der Kerpener 2000 die erste Ferrari-Weltmeisterschaft seit 21 Jahren und ließ noch vier weitere folgen.

Ob Alonso die Geduld hat, die Früchte irgendwann vielleicht zu ernten, ist aber noch nicht in Stein gemeißelt. Schon häufig wurde über einen Abgang des Spaniers spekuliert, zuletzt stand sogar ein sofortiger Wechsel zu McLaren im Raum, den selbst Ex-Teamchef Ron Dennis andeutete. Doch dass er seinen Starpiloten verlieren könnte, glaubt di Montezemolo nicht: "Unglücklicherweise kann ich mit meinem Freund Ron nicht debattieren. Das war gut für die Presse. Aber Fernando hat einen Vertrag bis 2016. Meine einzige Sorge ist, ihm ein besseres Auto zu geben." Denn noch einmal Zweiter werden, das kommt für den Präsidenten nicht in Frage...

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