Ferrari: Mit dem F14 T auf Titeljagd

, 25.01.2014

Der F14 T ist da - und er hat eine "Hakennase": Alles zur Präsentation des neuen Arbeitsgeräts von Fernando Alonso und Kimi Räikkönen lesen Sie hier!

Seit sechs Jahren wartet Ferrari nun schon auf einen WM-Titel, sogar seit sieben Jahren brachte die Scuderia keinen Fahrer-Champion mehr hervor. Aber das soll sich 2014 ändern. Das traditionsreichste Team der Formel 1 schickt in der bevorstehenden Saison den F14 T an den Start - und mit dem sollen der langjährige Teamleader Fernando Alonso und Heimkehrer Räikkönen an frühere Erfolge anknüpfen.

"Getauft" wurde der F14 T übrigens nicht von Ferraris Marketingabteilung, sondern von Tifosi auf der ganzen Welt, die mittels Internet-Voting aus mehreren Vorschlägen auswählen konnten. Für F14 T - eine optische Ähnlichkeit mit dem Schriftzug FIAT ist unübersehbar - entschieden sich nicht weniger als 369.711 Ferrari-Anhänger. Die 14 steht für das aktuelle Jahr, das T für die Rückkehr der Formel 1 von Saugern zu Turbomotoren.

F14 T: Kein Ameisenbär!

Der neue Ferrari F14 T weist eine interessante Frontpartie auf: Etwa auf der Höhe der Vorderrad-Aufhängung verjüngt sich die Nase (eine wahre "Hakennase") nicht nur, sondern sie knickt auch sehr stark nach unten ab, um dem neuen Reglement gerecht zu werden. An ihrer Spitze verbreitert sie sich wieder. Der Frontflügel ist an zwei vergleichsweise weit auseinander stehenden Streben aufgehängt.

Auch farblich hat sich einiges getan: Der Heckbereich der Motorabdeckung ist nun in Schwarz gehalten, außerdem ist die italienische Flagge noch prominenter als bisher auf der Nasenspitze des F14 T zu sehen. Geblieben ist aber natürlich das traditionelle Ferrari-Rot.

Beim F14 T handelt es sich um das 60. Auto, das Ferrari für den Einsatz in der Formel 1 gebaut hat. Intern wurde das Fahrzeug unter der Code-Bezeichnung 665 bereits seit zwei Jahren entwickelt. Und so hat Ferrari 2012 zwischenzeitlich sogar an drei Formel-1-Autos gearbeitet - am damals aktuellen Fahrzeug, am Modell für 2013 und am F14 T, der am Samstag vorgestellt wurde.

Unter der Motorhaube hat sich vieles verändert

Beim jüngsten Ferrari setzt das italienische Traditionsteam weiterhin auf eine Zugstreben-Lösung an Vorder- und Hinterachse. "Abgesehen davon gibt es aber nur oberflächliche Ähnlichkeiten zu den bisherigen Autos", erklärt der Rennstall aus Maranello. Speziell die bereits angesprochene Frontpartie habe Ferrari "komplett neu erfinden" müssen, um den Aerodynamik-Regeln der Saison 2014 gerecht zu werden.

Die größten Veränderungen, so das Team weiter, fänden sich unter der Motorhaube wieder. Der neue Formel-1-Antriebsstrang verlange ein viel größeres Maß an Kühlung, wobei Ferrari große Vorteile darin sieht, Chassis und Motor plus Zusatzsysteme unter einem Dach zu bauen. Gemeinsam mit Partner Brembo hat das italienische Rennteam auch ein neues Bremssystem entwickelt, um vor allem an der Vorderachse noch effektiver zu werden. So wurden zum Beispiel die Bremssättel verkleinert.

Alles andere als der WM-Titel wäre für den charismatischen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo vermutlich eine Enttäuschung, und das weiß auch die sportlich-operative Führung um Teamchef Stefano Domenicali, die leitenden Chassis-Ingenieure James Allison, Pat Fry und Nikolas Tombazis sowie Motorenkonstrukteur Luca Marmorini. Gelingt es Ferrari 2014 nicht, auf die Siegerstraße zurückzukehren, dann wäre ein Köpferollen wohl unausweichlich.

Dass das Vertrauen in das aktuelle Designteam enden wollend ist, belegt auch die Tatsache, dass Urgestein Rory Byrne aus der Formel-1-Rente zurückgeholt wurde. Byrne stand Ferrari seit seinem Rücktritt als Technischer Direktor im Jahr 2006 nur noch als Berater zur Verfügung, arbeitete im Hinblick auf die gravierenden Regelreformen 2014 aber auch wieder intensiv am Formel-1-Design mit, um seinen Nachfolgern unter die Arme zu greifen.

Mehr Mitarbeiter und größere Ressourcen als alle anderen

Neben Red Bull stehen Ferraris Management-Team die größten Ressourcen der Formel 1 zur Verfügung. Geschätzte 700 Mitarbeiter beschäftigen die Italiener in der legendären Gestione Sportiva in Maranello, und dass diese in den vergangenen Jahren nach und nach veraltet ist, gilt 2014 nicht mehr als Ausrede. Denn der fehlerhafte Windkanal, wegen dem man phasenweise zu Toyota nach Köln ausweichen musste, wurde generalüberholt und ist seit Oktober wieder in Betrieb.

Das neue Gebäude auf dem Werksgelände, das 700 Mitarbeitern Platz bieten wird und bis Ende 2014 fertig sein soll, konnte für den F14 T zwar noch nicht genutzt werden, stellt aber die Weichen innerhalb des Unternehmens neu: Hat Ferrari in den vergangenen Jahren auf Seiten der Serienproduktion und des GT-Sports viel Geld investiert, so rückt nun wieder die Gestione Sportiva mit dem Schwerpunkt Formel 1 in den Fokus.

Nicht mehr davon profitieren wird Felipe Massa, der Ferrari nach elf Grand-Prix-Siegen in acht Jahren (nicht ganz freiwillig) in Richtung Williams verlassen hat. Seinen Renningenieur Rob Smedley nahm er gleich mit. Massa stand teamintern schon seit Jahren in der Kritik, nach seinem schweren Unfall im Jahr 2009 erwies sich Ferrari aber als sehr loyal. Dennoch war die Verlockung letztendlich zu groß, mit Räikkönen einen absoluten Superstar an Bord zu holen.

Alonso & Räikkönen: Wie lange geht das gut?

Kurios: Dem bisher letzten Ferrari-Weltmeister hatte die Scuderia Ende 2009 noch kolportierte 17 Millionen Euro Abfindung bezahlt, um ihn trotz eines bestehenden Vertrags feuern zu können. Die Aktie Alonso/Santander stand damals in Maranello höher im Kurs. Fünf Jahre später scheinen alle Animositäten vergessen zu sein. Viele Experten befürchten jedoch, dass es zwischen den Platzhirschen Alonso und Räikkönen früher oder später zu Spannungen kommen könnte.

Alonso zeigt sich jedenfalls zuversichtlich: "Auf dem Papier sehen Kimi und ich als Team sehr stark aus. Denn wir haben in unseren Formel-1-Karrieren einige Erfolge erzielt. Man muss es aber in jedem Jahr von Neuem herausfinden. Wir starten bei null, und wenn wir es gut machen, sollten wir ein starkes Team sein und gute Resultat für Ferrari abliefern. Falls nicht, werden einige andere Teams die beste Fahrerpaarung haben. Es liegt an uns, gute Resultat zu liefern."

Er selbst habe sich einiges vorgenommen. Und Alonso fühlt sich an die goldenen Jahre der Scuderia erinnert, wenn er sagt: "Schumacher gewann in seinem fünften Jahr bei Ferrari (den WM-Titel; Anm. d. Red.). Ich fahre nun auch mein fünftes Jahr bei Ferrari. Hoffentlich kann ich einige seiner Erfolge wiederholen. Wir hatten in den vergangenen Jahren einige Gelegenheiten. Vor allem 2010 und 2012 waren wir nahe dran, die WM zu gewinnen. In diesem Jahr werden wir es wieder versuchen. Und hoffentlich geht es gut aus."

Die Vorfreude auf die Rückkehr auf die Rennstrecke ist dem spanischen Rennfahrer anzumerken: "2014 wird sich die Formel 1 durch die neuen Regeln sehr verändern. Das wird auch Auswirkungen auf den Fahrstil haben. Ich freue mich auf diese neue Ära in der Formel 1."

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