Ferrari nach dem Allison-Abschied: Keine Panik in Maranello

, 31.08.2016

Keine Jagd auf Adrian Newey, James Key und Co.: Ferrari wird die Technikabteilung nach dem Abschied von James Allison mit hauseigenem Personal neu aufstellen

Mit großem Aufwand und hohen Erwartungen ist Ferrari an die Jagd auf den Formel-1-Branchenprimus Mercedes gegangen. Nach einigen Erfolgen in der Saison 2015 stagniert das Team Maranello derzeit, Red Bull konnte zuletzt an den Italienern vorbeiziehen. Es gab sportliche Rückschläge bei den Roten. Noch schlimmer wiegt womöglich der Verlust von Technikchef James Allison, der sich nach dem plötzlichen Tod seiner Ehefrau aus Italien verabschiedet hat.

"Ich möchte zur Personalie James nicht gern etwas sagen. Wir alle wissen, was ihm widerfahren ist. In der Formel 1 wird so oft über Technik, Werkzeuge und Technologie gesprochen, dass oftmals vergessen wird, dass letztlich alles von Menschen bewerkstelligt wird. Das ist der Grund, warum ich nicht gern über James und die Tragödie, die ihn ereilt hat, sprechen möchte", sagt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

"Ich schaue lieber in die Zukunft. Wie unser Präsident neulich gesagt hat: Wir tun alles, um innerhalb unseres Unternehmens alle Ressourcen auszuschöpfen. Dabei geht es zum Beispiel um außerordentlich talentierte Menschen, die bisher eher im Schatten agiert haben", erklärt der Italiener. Klartext: Ferrari wird nach dem Abschied von Allison nicht auf die Jagd nach einem Topdesigner wie Adrian Newey gehen. Man vertraut auf die hausinternen Stärken und das vorhandene Personal."

Magie kaufen und selber magisch sein

"Es gibt immer zwei Wege", sagt Arrivabene. "Entweder findest du den großen Guru im Fahrerlager, der dir quasi Magie in dein Auto jagt. Der andere Weg ist, dass du einen Herausforderer suchst, der sich dann eine 'magische Gruppe' zusammenstellt. Das ist das, was wir machen werden. Wir haben tolle Leute. Man darf nicht vergessen, dass Ferrari ziemlich groß ist. Wir haben zum Beispiel die GT-Abteilung, in der wir Talente gefunden haben, die bei uns ihren Beitrag leisten können."

Unter der interimistischen Leitung von Mattia Binotto soll die Technikabteilung nun schrittweise neu strukturiert werden. "Ziel ist es, diese Leute richtig zusammenzustellen, das Ziel klar zu definieren und gemeinsam konsequent darauf hin zu arbeiten", meint der Ferrari-Teamchef. "Dieser Wechsel findet mitten im Jahr statt, was zunächst einmal etwas unglücklich wirken mag", erklärt Kimi Räikkönen. "Aber ich bin sicher, dass sich beim Blick auf das Gesamtbild nicht viel verändern wird."

"Wir haben viele großartige Leute bei uns, die genau wissen, was sie tun. Ich habe keine Zweifel daran, dass diese Fachleute unser Auto weiter voranbringen werden", gibt sich der finnische Ferrari-Pilot ebenso zuversichtlich wie Teamkollege Sebastian Vettel und die Ferrari-Führungsebene. "Uns ist allen bewusst, dass wir Zeit benötigen, wenn wir unseren eigenen Leuten das Vertrauen schenken", sagt Arrivabene. "Aber sie werden lernen."

Das gesamte Exklusivinterview mit Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene lesen Sie am Donnerstag auf 'Motorsport-Total.com'.

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