Sergio Marchionne will weder einen Alternativmotor noch ein Reglement wie in der NASCAR-Serie - Königsklasse wäre Verlierer bei Ferrari-Ausstieg
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Ferrari ohne die Formel 1 schien immer so undenkbar wie die Formel 1 ohne Ferrari - nicht für den neuen Präsidenten der Mythosmarke. FIAT-Boss Sergio Marchionne erkennt alternative Wege der Vermarktung für die Sportwagen der Italiener, sollte ein seiner Aussage zufolge "in höchstem Maße unwahrscheinlicher" Ausstieg aus der Königsklasse eines Tages Realität werden. "Wird die Formel 1 wie die NASCAR-Serie in den USA, bin ich daran nicht interessiert", lässt Marchionne verlauten.
Hintergrund dieser Aussage ist offenbar seine Befürchtung, nicht mehr genügend Mitspracherecht in sportpolitischen Fragen zu haben. Marchionne betont die millionenschweren Investitionen, die Ferrari im Motorsport tätigt: "Es gibt das Problem, keinen Antrieb zu haben, den sich alle Teams leisten können", sagt er über die 1,6-Liter-Turbo-Hybridformel und die Drohung mit einem Alternativmotor, die Bernie Ecclestone und die FIA um Präsident Jean Todt kürzlich lanciert hatten.
"Mannschaften, die ihren eigenen Antrieb entwickeln, wären jeder Grundlage beraubt, bei jedem Rennen auf die Strecke zu gehen", beklagt Marchionne und sieht sich in dieser Frage auf einer Wellenlänge mit Mercedes und Renault, die ebenfalls mit Werksteams antreten. "Das ist ein ganz anderer Ansatz als der, der vorgeschlagen wurde." Der Finanzprobleme anderer Teams müsse sich das Formula One Management (FOM) annehmen. Marchionne bevorzugt den "technischen Vorteil".
Als konkrete Ausstiegsdrohung will der 63-Jährige seine Worte nicht verstanden wissen. "Das wäre wirklich schade und niemand will, dass Ferrari die Formel 1 verlässt", meint Marchionne und spricht von einer Veränderung ohne die Scuderia in der Startaufstellung, die nicht zum Wohle des Sports wäre. "Niemand würde sich für eine Formel 1 ohne Ferrari interessieren, nicht einmal Mercedes."