Nachdem Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eine Sonderstellung für Ferrari bestätigt hat, schießt Maranello zurück: "Haben genauso viel für die Formel 1 getan"
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Bernie Ecclestones Bekenntnis, dass Ferrari viele Jahre lang in der Formel 1 bevorzugt behandelt wurde, schlägt immer noch hohe Wellen. "Ferrari zu unterstützen, war immer das Klügste, das man tun konnte", so die Aussage des ehemaligen Formel-1-Chefs. Jene, die schon lange Zeit der Ansicht sind, dass das F in FIA in Wahrheit nicht für "Federation", sondern für "Ferrari" steht, fühlen sich nun bestätigt. Allerdings will man dies in Maranello nicht so stehen lassen.
"Was er gesagt hat, war doch das, was man reines Gequatsche nennt", sagt Ferrari-Boss Sergio Marchionne auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Seine Sichtweise mag sich von jener Ecclestones kaum unterscheiden, aber die verbale Darstellung fällt erheblich anders aus. "Bernie sollte dankbar sein, dass Ferrari immer mit am Tisch saß und dabei geholfen hat, den Sport zu einem lukrativen Business zu machen, das ihm letztlich auch persönlich viel gebracht hat", so der Italo-Kanadier. "Gott segne ihn. Ich mag Bernie, aber ich denke, Ferrari hat genauso viel für die Formel 1 geleistet."
"Bernie ist der einzige Mann, der am anderen Ende der Welt eine Handgranate loswerfen kann und sie landet dann zielsicher im Formel-1-Paddock", schmunzelt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Ich mag das. Diese Stories sind fantastisch. Ich habe sie in den zurückliegenden Monaten etwas vermisst", so der Österreicher. Ecclestone hatte behauptet, dass Mercedes technische Unterstützung an Ferrari geleistet hatte, damit der italienische Antrieb in Schwung kommt. "Ich habe diese Handgranaten vermisst, die plötzlichen Meetings, die Krisen und die Politik von Teilen und Erobern. Es ist eine schöne Geschichte."
"Eigentlich ist das eine alte Geschichte, die kaum wahre Grundlage haben dürfte", meint Renault-Rennleiter Cyril Abiteboul. "Wenn man sieht, was Mercedes weltweit alles macht, dann ist es kaum möglich, ein solches Szenario geheim zu halten. Als es hieß, dass Mercedes womöglich Honda hilft, war das spätestens zwei Tage später allen im Paddock bekannt. Ich wäre überrascht, wenn so etwas wirklich passiert wäre. Dann wären sie verdammt gut im bewahren von Geheimnissen."
"Ich kann Bernies Meinung nicht teilen, akzeptiere aber seine", sagt McLaren-Teamchef Eric Boullier, der eine vermeintliche Unterstützung von Ferrari durch Mercedes für realistisch hält - aber auf indirektem Wege. "Wir haben alle mitbekommen, dass vor einigen Jahren ein paar Ingenieure von Mercedes zu Ferrari gegangen sind. Ich denke, darauf könnte sich Bernie bezogen haben." Niki Lauda kommentiert bei 'Sky' mit einem Kopfschütteln: "Warum sollten wir das tun? Ist doch Blödsinn! Wir sind doch nicht doof - das ist absolut absurd. Aber Bernie hat schon immer gezündelt."