Ferrari konnte in Magny Cours feiern, merkte aber auch, dass es ganz anders ausgehen hätte können. Die Zuverlässigkeit bleibt bei den Roten ein Thema.
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Es war ein Doppelsieg mit durchaus gemischten Gefühlen für Ferrari. Denn auch wenn die Autos auf den Plätzen eins und zwei ankamen, so gab es wieder einmal ein technisches Problem. Kimi Räikkönen war diesmal der Leidtragende und war enttäuscht, da er statt des Sieges, auf den er zielstrebig zufuhr, nur Platz zwei holen konnte. "Leider brach das rechte Auspuffrohr kurz vor der Halbzeit und der Motor verlor Kraft, vor allem auf der Geraden nach den langsamen Kurven. Nach ein paar Runden wurde es besser, aber gegen Ende des Rennens gab es das Risiko, dass ich stoppen muss", erzählte der Weltmeister.
Der Finne gestand ein, dass solche Dinge im Rennsport passieren können und wollte auf die positive Seite blicken, auf der immerhin acht Punkte auf sein Konto gekommen waren. "Zum Glück hatte ich zu Beginn schon eine gute Führung herausgefahren, da das Auto echt gut war. Der F2008 ist echt stark, denn wenn man normalerweise dieses Problem hat, ist eine Aufgabe unausweichlich", erklärte er und stellte fest, dass er in der WM in einer besseren Position sei als zur gleichen Zeit im Vorjahr.
Ungleich besser war die Stimmung klarerweise bei Felipe Massa, der ein "fantastisches Ergebnis" feierte. Der Brasilianer gab aber zu, dass Räikkönen eine starke Pace gefahren hatte und es schwer gewesen wäre, den Finnen auf der Strecke zu schlagen, wenn das Problem nicht aufgetreten wäre. "Ich wäre mit Platz zwei zufrieden gewesen, aber natürlich macht mich der Sieg glücklicher", sagte er. Dass er dadurch auch die WM-Führung übernommen hatte, baute Massa gleich noch mehr auf, doch auch er wusste, dass noch ein weiter Weg zu gehen ist. "Im ersten Teil des Rennens hatte ich Probleme, bei Kimi zu bleiben, als der Auspuff brach, kam ich dann vorbei. Im zweiten Teil wollte ich die Situation managen und sicherstellen, dass ich keine Fehler mache, vor allem als es ein paar Regentropfen gab. Wir müssen so weitermachen, Rennen für Rennen, bis zum Ende der Weltmeisterschaft."
Für Teamchef Stefano Domenicali war der Doppelsieg auch ein Wunschergebnis, wobei es ihm zwei Dinge zeigte. "Wir haben das Potential, um sehr gut abzuschneiden, aber es zeigt auch, dass wir es uns nicht erlauben können, nicht in jedem Detail perfekt zu sein, vor allem bei der Zuverlässigkeit. Es tut mir sehr leid für Kimi, der heute sehr gut gefahren ist und tolle Arbeit leistete, das Auto bei diesen Bedingungen nach Hause zu bringen", sagte er. Da der Finne das erste Rennen mit seinem Motor bestritten hatte, wird das Aggregat nun genau kontrolliert, bevor es nach Silverstone geht. Ein Wechsel ist möglich, wobei Ferrari dabei die Regel nutzen würde, wonach in diesem Jahr der erste Motorwechsel straffrei ist.
Für Massa freute sich Domenicali sehr und lobte auch dessen Fahrleistung. "Es ist das erste Mal in seiner Laufbahn, dass er die WM anführt und ich bin mir sicher, das ist eine große Freude für ihn." Und als Teamchef blickte er auch erfreut auf die Konstrukteurs-Wertung, wo der Vorsprung angewachsen ist. "Es ist aber noch ein langer Weg und unsere Gegner werden alles tun, um uns zu schlagen. Wir müssen die Köpfe unten halten und weiter entschlossen arbeiten."