Der Freitag in Singapur lief für Ferrari ziemlich rund: Die Roten zeigten sich auf Augenhöhe mit der Spitze, nur Sebastian Vettel hat noch Aufholbedarf
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Gelingt Ferrari in Singapur endlich der ersehnte erste Saisonsieg 2016? Das Freie Training der Formel 1 in Singapur hat der Scuderia schon einmal Anlass zur Hoffnung gegeben, denn die Roten waren am Freitag gut dabei. Kimi Räikkönen fehlten nur 0,275 Sekunden auf Spitzenreiter Nico Rosberg (Mercedes), was ihn auf Rang zwei brachte - in den Longruns war man sogar besser als die Silberpfeile.
"Wir hatten ein gutes Gefühl heute und denken, dass wir an diesem Wochenende etwas reißen können", meint Räikkönen nach dem Training. Zwar hatte der Finne am Morgen noch ein paar kleinere Probleme mit der Balance, doch am Nachmittag hat er sich in seinem SF16-H ziemlich wohl gefühlt. "Wenn man ein gutes Gefühl mit dem Auto hat, dann macht das einen großen Unterschied aus", weiß Räikkönen.
Selbiges fehlte hingegen heute Teamkollege Sebastian Vettel. Der Deutsche kam noch nicht mit der Strecke zurecht und fand sich nur auf Rang fünf wieder, den er mit mehr als einer Sekunde Rückstand belegte. "Ich hatte ein paar Probleme mit der Balance des Autos. Ich habe ein paar Dinge ausprobiert, vielleicht waren sie nicht so gut wie gedacht", resümiert er im Anschluss, gibt sich aber noch unbesorgt: "Wichtig ist, dass man viel lernt."
Auch einen kleinen Mauerkuss im ersten Training steckt der Heppenheimer weg: "Einmal im Jahr muss man das hier machen. Es ist besser, das am Freitag zu erledigen als am Samstag oder Sonntag", lacht er, denn immerhin ist dem Auto dabei nichts passiert. Es zeigt aber, dass der Rhythmus beim viermaligen Weltmeister noch nicht da ist. "Alles in allem können wir noch ein bisschen tüfteln", meint er.
Trotzdem ist auch bei Vettel die Hoffnung groß, an diesem Wochenende etwas mehr als nur die Krümel von Mercedes abzustauben. Ferrari, Red Bull und Mercedes bewegen sich auf dem Marina Bay Street Circuit durchaus auf Augenhöhe und kämpfen um den Sieg: "Es ist eng vorne, und wenn wir alles hinkriegen, dann haben wir die Chance, ganz weit nach vorne zu fahren", sagt Vettel. "Mercedes ist der Favorit, und wir sitzen im gleichen Boot wie Red Bull."
Mut macht vor allem der Blick auf das vergangene Jahr. Damals konnte Ferrari das Rennen dominieren, weil Mercedes plötzlich ungewohnte Schwächen zeigte und überhaupt nicht in Tritt kam. Doch das heißt gar nichts, weiß Teamchef Maurizio Arrivabene: "Wir haben gute Erinnerungen an das vergangene Jahr, aber das vergangene Jahr bringt uns in dieser Saison keine Punkte. Wir müssen unser Bestes geben", mahnt er.
Speziell im Qualifying will Ferrari glänzen, weil man auf dem Stadtkurs nur schwer überholen kann. Zwar kann das Safety-Car, das eigentlich zur Grundausstattung in Singapur gehört, noch einiges durcheinanderwirbeln, doch verlassen will man sich darauf nicht. Stattdessen muss man sich auf eigene Stärken besinnen. "Wir werden unser Bestes geben und haben hoffentlich den Speed, um unsere Gegner herauszufordern", so Räikkönen.