Ferrari trotz Alonso-Bestzeit nicht ganz zufrieden

, 22.05.2014

Während Fernando Alonso im zweiten Training am Nachmittag die Bestzeit fuhr, musste Kimi Räikkönen mit Getriebeproblemen in der Box bleiben

Eigentlich hätte man erwarten können, dass sich das krisengebeutelte Ferrari-Team über die Bestzeit, die Fernando Alonso im zweiten Freien Training setzte, freuen würde. Doch Euphorie herrscht nach den beiden Trainings am Donnerstag bei den Italienern überhaupt nicht. Grund dafür ist einerseits der Regen, der ein gewöhnliches Nachmittagstraining verhinderte, andererseits ein Getriebeproblem bei Kimi Räikkönen.

"Es ist eine Schande, dass wir aus dem heutigen Tag nicht alles herausholen konnten", berichtet Chefingenieur Pat Fry und erklärt: "Normalerweise absolviert man in Monaco eine Menge Runden, denn nur so gewinnt man auf diesem sehr ungewöhnlichen Kurs Selbstvertrauen. Das gilt in diesem Jahr besonders, denn man muss lernen, wie man so gut wie möglich mit der Leistung und den neuen Antrieben umgeht und das Drehmoment kontrolliert, während man auf einer Strecke, die keine Fehler verzeiht, nach dem Limit sucht."

"Außerdem ist es für uns Ingenieure wichtig zu verstehen, wie wir die Fahrbarkeit und die Stabilität des Autos verbessern können. Weil die Leitplanken so nah sind, muss sich der Fahrer absolut zufrieden fühlen." Das tut Fernando Alonso im zweiten Freien Training offenbar bereits, mit einer 1:18.482 Minuten brannte er am Nachmittag die schnellste Zeit in den teilweise neuen Asphalt im Fürstentum.

Keine Longruns

Für die schnellste Zeit des Tages reichte das allerdings nicht, die hatte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton mit einer 1:18.271 Minuten bereits am Vormittag gesetzt. Fry berichtet: "Für Fernando reduzierte sich die Sitzung am Nachmittag um eine Stunde, weil es in der Mittagspause geregnet hatte. Er hatte nur einen Versuch auf den Supersofts und einen auf Intermediates."

Viel zu wenig für eine anständige Rennvorbereitung wie Alonso erklärt: "Hier in Monaco ist es die wichtigste Sache, im Training so viele Runden wie möglich zu absolvieren, denn es ist ein sehr besonderer Kurs und du brauchst ein gutes Gefühl für dein Auto." Lediglich 45 Runden absolvierte der Spanier am Donnerstag. Zum Vergleich: Beim vergangenen Rennen in Barcelona waren es in den ersten beiden Trainings 87 Runden gewesen, also fast doppelt so viele.

Alonso erklärt: "Der verbesserte Grip, den wir in den paar Runden mit den Supersoft-Reifen gefunden haben, lässt keinen Zweifel daran, dass wir diese Reifen am Samstagnachmittag verwenden werden. Für das Rennen müssen wir allerdings noch eine Menge lernen, denn noch keiner hat einen Longrun absolviert. Also müssen wir im Hinblick auf die Strategie vielleicht improvisieren."

Fry ergänzt: "Die superweichen Reifen sind härter als im vergangenen Jahr und es dauerte einige Runden länger, sie auf Temperatur zu bekommen. Also war es sehr wichtig, sie im Hinblick auf das Qualifying auszuprobieren." Immerhin ergänzt Alonso: "Abgesehen davon, dass der Regen unsere Zeit auf der Strecke in der zweiten Sitzung verkürzt hat, haben wir mehr oder weniger alle unsere Programme abgeschlossen."

Nur vier Runden für Räikkönen

Das kann Teamkollege Räikkönen nicht behaupten. "Leider endete Kimis zweite Sitzung wegen eines Problems mit dem Getriebe nach vier Runden", berichtet Fry und fügt hinzu: "Wir hoffen, dass wir, weil uns ein zusätzlicher Arbeitstag an diesem Wochenende zur Verfügung steht, genug Zeit haben, um das Setup des Autos gut an die Charakteristiken dieser Strecke anzupassen."

Der Finne selbst erklärt: "Leider hat das schlechte Wetter diesen ersten Trainingstag beeinflusst und die Möglichkeit, unsere Arbeit wie geplant abzuschließen, halbiert. Am Vormittag, auf trockener Strecke, haben wir verschiedene Setups ausprobiert, ohne auf irgendwelche besonderen Probleme zu stoßen, außer etwas fehlendem Grip an der Front beim Bremsen."

"Am Nachmittag haben wir ein paar Veränderungen an der Balance des Autos vorgenommen, aber nachdem wir über eine Stunde gewartet hatten, bevor wir auf die Strecke gehen konnten, hielt mich ein Problem mit dem Getriebe davon ab, die Sitzung zu beenden. Am Samstag wollen wir das beste aus dem dritten Freien Training herausholen, um unser Programm für das Qualifying abzuschließen, von dem wir wissen, dass es hier der Schlüsselfaktor ist."

Mit einer Zeit von 1:19.467 Minuten reichte es für Räikkönen in der kombinierten Zeitenliste am Ende zu Rang acht. Am Nachmittag konnte der Weltmeister von 2007 wegen seiner Probleme allerdings keine Zeit auf den superweichen Reifen setzen. Diese fehlende Erfahrung muss er nun an Samstagvormittag nachholen. Spätestens im anschließenden Qualifying am Nachmittag wird sich dann zeigen, was Alonsos Bestzeit wirklich wert war.

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