Ferraris schwarzer Tag: Menschliche Fehler

, 29.09.2008

Die Technik hatte bei Ferrari in Singapur eigentlich mitgespielt, dafür brachten menschliche Fehler und das Safety Car statt eines Doppelsieges null Punkte.

"Ein schwarzer Tag, viel mehr kann man nicht sagen", fasste Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali die Ereignisse des Rennens in Singapur aus Sicht seines Teams zusammen. Denn er war der Meinung dass ein Doppelsieg für seine Fahrer drin gewesen wäre, am Ende blieb dann kein Punkt. Er musste aber betonen, dass man sich deswegen nun nicht hängen lassen wird. "Wir haben immer unsere Fähigkeit gezeigt, in schwierigsten Situationen zu reagieren und wir werden das diesmal auch tun." Dass es in der Meisterschaft nun schwieriger geworden ist, konnte der Teamchef aber nicht verneinen, doch er musste gleichzeitig betonen, dass der Ferrari im ersten Teil des Rennens das schnellste Auto auf der Strecke gewesen war.

Ferraris Boxenampel war auf manuell geschaltet

Das Safety Car wollte er nicht als Ausrede nehmen, sondern meinte, dass es ein Teamfehler war, der Felipe Massa das Rennen kostete. Luca Colajanni erklärte genau, was passiert war: "Der Fehler wäre auch mit dem Lollipop passiert, denn es war kein Systemfehler, sondern ein Fehler der menschlichen Kontrolle der Situation." Denn wegen des Doppelstopps beim Safety Car wurde die Boxenampel bei Ferrari auf manuell umgeschaltet und dabei wurde zu früh auf grün gewechselt. Um danach auf Nummer sicher zu gehen, wurde auf die altbewährte Lollipop-Methode zurückgewechselt. Colajanni konnte dafür bezüglich des verletzten Mechanikers Entwarnung geben und sagen, dass der prinzipiell OK sei.

Massa hatte sich auch selbst über den Gesundheitszustand des Betroffenen erkundigt, doch mit der Art und Weise, wie er das Rennen verloren hatte, konnte er sich nur schwer anfreunden. Denn das Auto hatte ihm wirklich gut gefallen. "Wir hatten auch eine gute Strategie und es standen alle Zeichen auf Doppelsieg. Aber die Dinge können sich in nur einem Moment ändern und das ist heute passiert", sagte er, nahm den schuldigen Mechaniker aber in Schutz und erklärte, dass alle nur Menschen seien. "Jeder versucht immer sein Bestes und diese Dinge passieren." Dass er dann noch eine Durchfahrtsstrafe und einen Plattfuß am linken Hinterrad bekam, half aber klarerweise nicht. "Auf dieser Strecke ist das Überholen fast unmöglich und da ich am Ende des Feldes war, hatte ich keine Chance auf Punkte. Sieben Punkte in drei Rennen aufholen? Das kann viel oder wenig sein", sagte er und war überzeugt, dass Ferrari das Potential dazu hat.

Räikkönen sieht sich aus dem Titelrennen

Und vielleicht kann Massa nun auch wirklich auf die Hilfe von Kimi Räikkönen bauen, denn der meinte nach seinem Ausfall: "Ich weiß, was das Team will - sie wollen die Weltmeisterschaft gewinnen. Wir werden sehen, was passiert. Ich versuche, Rennen zu gewinnen und wir werden sehen, was passiert. Ich bin sowieso schon aus der Weltmeisterschaft draußen." In der Team-Aussendung betonte er dann noch, dass er sein Bestes geben werde, um der Mannschaft zu helfen, ihre Ziele zu erreichen. Deswegen ärgerte es ihn auch, dass er wichtige Punkte liegen gelassen hatte. Seinen Ausfall hatte er so gesehen: "Ich berührte innen den Kerb, prallte ab und traf die Mauer." Er versuchte zwar noch einzulenken und langsamer zu werden, doch der Einschlag genügte dann, um das Rad in einen unfahrbaren Zustand zu verwandeln.

Der Grund dafür, dass er etwas heiß in die Schikane gekommen war, hieß Timo Glock, denn Räikkönen wollte möglichst nahe am Toyota dran sein, da es nur zwei Überholpunkte auf der Strecke gibt und er einen etwaigen Fehler des Toyota-Piloten auch nutzen wollte. Was das Auto betraf, so hatte er nur zu Beginn ein paar Probleme, doch nach ein paar Runden sei der Ferrari dann rund gelaufen. "Als das Safety Car kam und ich hinter Felipe stoppen musste, verlor ich aber viel Zeit", meinte er. Das habe ihm dann auch die Chance auf den Sieg genommen. Dass er seit Spanien nicht mehr gewonnen hat, wollte Räikkönen aber nicht auf sein Gemüt drücken lassen, denn dass er nach wie vor gewinnen kann, wusste er. "Wir waren ein paar Mal knapp dran, aber recht oft hatten wir Pech, also werden wir es beim nächsten Rennen wieder probieren. Ich habe nicht aufgegeben", sagte er und forderte, wie viele andere an diesem Sonntag, dass doch endlich was an der Safety-Car-Regel gemacht wird.

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