FIA gibt neue Regeln bekannt: Die meisten Siege entscheiden

, 17.03.2009

Die FIA hat beschlossen: der Weltmeister wird 2009 über die Siege entschieden. Ab 2010 entsteht eine zweigleisige Formel 1.

Der FIA World Motor Sport Council war am Dienstag gefragt. Es galt über die Regelvorschläge der Teamvereinigung FOTA und von Bernie Ecclestones FOM zu entscheiden. Der wichtigste Beschluss ist ein neues Punktesystem für die Fahrer-WM-Wertung, das schon ab dem Saisonauftakt in Australien 2009 in anderthalb Wochen greifen wird.

Statt des aktuellen Systems mit 10-8-6-5-4-3-2-1 Punkten für die ersten Acht und des von der FOTA vorgeschlagenen Systems mit 12 Punkten für den Sieger, entschied sich der WMSC für die Medaillenidee von Bernie Ecclestone. Somit wird jener Fahrer Weltmeister, der am Ende der Saison die meisten Rennen gewonnen hat. Sollten mehrere Fahrer gleich viel Rennen gewinnen, geht der Titel an den Fahrer mit den meisten Punkten nach dem bisherigen Punktesystem, das auch für die Plätze 2 bis 20 der Fahrer- sowie die Konstrukteurswertung zum Einsatz kommen wird.

Tests & Medien

Weitere Änderungen für das laufende Jahr gab es beim Testverbot. Die Teams dürfen nun nach Saisonende bis 31. Dezember drei Testtage mit jungen Nachwuchspiloten absolvieren, wenn diese in den letzten 24 Monaten nicht an mehr als zwei F1-Rennwochenenden teilgenommen haben oder an weniger als vier Tagen getestet haben. Im Zeitraum vom 1. Januar 2009 und dem Ende des letzten Saisonrennens 2009 dürfen die Teams acht Aerodynamiktesttage absolvieren.

Um die Rennstrategien übersichtlicher zu machen, wird die FIA die Gewichte aller Autos nach dem Qualifying bekannt geben. Für die Fahrer werden Autogrammstunden am ersten Trainingstag und Interviews nach dem Ende jeder Session und des Rennens (auch nach Ausfällen) verpflichtend. Die Teams müssen zudem einen Sprecher benennen, der während des Rennens für TV-Interviews zur Verfügung steht. Gleichzeitig bestätigte der WMSC die Umbenennung des Honda Racing F1 Teams in Brawn GP Formula One Team.

Budgetgrenze 2010

Ab der Saison 2010 können sich die Teams entscheiden, ob sie bis 2012 unter dem aktuellen Reglement antreten möchten oder ob sie sich einer Kostenbegrenzung unterwerfen. Das so genannte "Cost Cap" soll 30 Millionen britische Pfund (umgerechnet ca. 33 Millionen Euro respektive 42 Millionen US-Dollar) betragen und alle Ausgaben beinhalten. Alles, was kostenlos geliefert oder zur Verfügung gestellt wird, schlägt dennoch mit dem vollen Preis zu Buche.

Damit Teams, die sich freiwillig dieser Kostengrenze unterwerfen, nicht benachteiligt werden, erhalten sie bestimmte technische Freiheiten: einen aerodynamisch effizienteren (aber standardisierten) Unterboden, bewegliche Flügel und einen Motor, der keinem Drehzahllimit und keiner Einfrierung unterliegt. Die FIA behält sich das Recht offen, diese Freiheiten zu modifizieren, damit diese Teams keinen Vorteil, aber auch keinen Nachteil haben.

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17.03.2009

Mir persönlich hätte das von der FOTA, der Interessenvertretung der F1-Teams, vorgeschlagene System mit 12 Punkten für den Sieger am besten gefallen. Mit dieser Medaillenidee der WMSC (World Motor Sports Council ) kann ich mich nicht anfreunden. In den letzten zwei Jahren wurde die F1 doch zum Ende immer spannender und es gab richtige Kämpfe um den Titel. Warum ändert man das nun derart ab? Die kleine Speerspitze der besten Teams mag nun härter kämpfen, um den Sieg unbedingt einzufahren und dabei den Motor ausreizen. Reichen dann etwa am Ende beispielsweise drei Siege in der ganzen Sason, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen? Durch die Punkte stieg doch auch die Spannung: Ein Fahrer mit ein paar Siegen musste weiter kämpfen, da ein Fahrer mit kontinuierlich guten Positionen auch viele Punkte ergatterte, aber keinen Sieg verbuchen kann. Da ist doch der Konkurrenzkampf am Ende viel höher und für den Zuschauer interessanter. Es hätte in meinen Augen mehr Sinn gemacht, den Sieger, wie von der FOTA vorgeschlagen, mit mehr Punkt belohnen, d. h. der Sieg wäre demzufolge mehr wert gewesen! Nehmen wir an, das Auto eines Fahrers fällt fast immer aus und dieser Fahrer gewinnt dann drei Rennen und damit am Ende die Weltmeisterschaft. Ich finde, dass ein Fahrer, der kontinuerlich auf dem vierten Platz fährt, dann mehr Leistung brachte - dieser steht am Ende aer mit leeren Händen da. Was ist, wenn ein Fahrer direkt zu Beginn alle Rennen gewinnt und die Weltmeisterschaft frühezeitg klarmacht? Dann wird der Rest der Saison langweilig, weil man nicht mehr um den Titel zu fahren braucht. In der Vergangenheit konnte ein guter Fahrer bei einem Ausfal und sein Können noch in die vorderen Punkte fahren, um sich diese für den WM-Kampf zu sichern. Bei den Medaillen ist das Rennen nahezu gelaufen und es gibt keine Motivation, noch in die Punkteränge zu fahren. Hier wird das Talent eines fahrers nicht belohnt und man kann dann lieber den Wagen abstellen und den Motor für das nächste Rennen schonen. Fahrerteams aus dem Mittelfeld haben überhaupt keine Chance mehr auf den Titel. Es wird bei den Medaillen einfach nicht mehr eine kontinuierlich gute Leistung belont. Wenn eh alles diktiert wird: Warum gibt es noch die FOTA? Ohne die teilnehmenden Teams wäre die F1 nichts und diese vergrault man jetzt. Welche Idee der FOTA wurde denn umgesetzt?

19.03.2009

Zwar wird es weiter das Punktesystem geben, doch nur deswegen, um bei Sieggleichheit den Titelträger zu entscheiden, die weitere Reihenfolge der Fahrerwertung zu bestimmen und um den Konstrukteurs-Titel zu vergeben. Aber der Weltmeister wird dennoch nur anhand der erreichten Gesamtsiege ermittelt, was zuvor von mir genannte Kritikpunkte am Medaillensystem nach wie vor weiter bestehen lässt.


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