FIA-Kommissar: "Taxifahrten" kein generelles Problem

, 26.09.2013

Die FIA will "Taxifahrten" nicht generell verbieten, doch das Verhalten von Fernando Alonso und Mark Webber in Singapur sei trotzdem nicht zu tolerieren

Der Aufschrei vieler Formel-1-Fans war groß, als Mark Webber für seine Taxi-Mitfahrt bei Fernando Alonso in Singapur mit einer Plus-Zehn-Rückversetzung für das Qualifying in Südkorea bestraft wurde. Doch die FIA hat nicht mit Taxifahrten an sich ein Problem, sodass die Strafe bei genauerem Hinsehen differenzierter betrachtet werden muss.

Denn Webber wurde nicht für die Aktion an sich bestraft, sondern erhielt eine Verwarnung für unerlaubtes Betreten der Strecke. Weil es seine dritte Verwarnung der Saison war, bedeutet das eine Plus-Zehn-Strafe für den nächsten Grand Prix. Die Verwarnung für Alonso wegen gefährlicher Positionierung seines Autos während der Auslaufrunde blieb ohne weitere Konsequenzen, weil es die erste Verwarnung des Ferrari-Piloten in dieser Saison war.

Derek Warwick, einer von vier in Singapur zuständigen FIA-Rennkommissaren, hat keineswegs gegen Taxifahrten an sich etwas einzuwenden: "Was soll daran falsch sein? Gar nichts", betont er gegenüber 'Sky Sports F1'. "Ich habe Taxifahrten in der Vergangenheit schon angenommen und war auch schon bei Taxifahrten selbst am Steuer. Ob die FIA dagegen etwas unternehmen wird, weiß ich nicht, aber ich persönlich und die Kommissare konnten daran nichts Falsches erkennen."

Doch als sich Warwick sowie seine Kollegen Paul Gutjahr, Nish Shetty und Enzo Spano schon drauf und dran waren, die Taxifahrt ungestraft zu den Akten zu legen, tauchte plötzlich das Video einer Streckenkamera auf, auf dem der Beginn der Aktion zu sehen war. Warwick & Co. wollten zwar einerseits nicht Spielverderber sein, konnten Webbers und Alonsos Fehlverhalten aber andererseits nicht völlig ungeahndet lassen.

"Wir wollten den Raum gerade verlassen, da zeigte uns die Rennleitung mehr Bildmaterial davon, wie die Aktion durchgeführt wurde, und ich muss sagen, dass das gefährlich war - auf mehreren Ebenen", so der Brite. "Zuallererst besagen die Regeln, dass du nach einem Ausfall nicht auf die Strecke laufen darfst, wenn es die Streckenposten nicht erlauben. Mark ist aber ohne Erlaubnis der Streckenposten auf die Strecke gelaufen."

"Er lief an den Streckenrand und winkte Kimi und Fernando, die beide langsamer machten. Kimi fuhr dann weiter, aber Fernando stand in der Mitte der Fahrbahn, am Ausgang einer Dritten-Gang-Kurve. Mark lief dann über die Strecke, um zur linken Seite des Ferrari zu gelangen, und dann kam Nico Rosberg im Mercedes an, der ihn nur knapp verfehlte. Mark kletterte dann auf den Ferrari, und dann kam Lewis an und fuhr beinahe hinten in den Ferrari rein", schildert Warwick.

"Es waren also gleich zwei potenziell gefährliche Situationen für Mark", rechtfertigt er die Verwarnungen, die von manchen Beobachtern noch als recht milde Aktion seitens der Rennkommissare eingestuft wurden. Aber: Wäre Alonso an einer übersichtlicheren Stelle oder sogar neben der Strecke stehen geblieben, um Webber mitzunehmen, hätte es womöglich gar keine Sanktionen gegeben. Schließlich will die FIA ja kein Spielverderber sein...

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