FIA-Sound-Experten sollen Lautstärken-Problem beheben

, 14.05.2014

In der Formel 1 ist nichts zu teuer - deswegen hat die FIA jetzt sogar ein Team von Ton-Ingenieuren engagiert, um die Autos wieder lauter zu machen

Die Formel 1 hat viel Kritik einstecken müssen, nachdem die neuen 1,6-Liter-Turbomotoren in dieser Saison deutlich leiser sind als die V8-Sauger des letzten Jahres. Am heutigen, letzten Testtag in Barcelona wird Mercedes deswegen ein neues sogenanntes Auspuff-Megafon testen. Dieses Megafon soll dafür sorgen, dass die harschen Kritiken um die neuen, leiseren V6-Turbo-Aggregate verstummen. Doch neben der Megafon-Lösung werden auch andere Möglichkeiten abgewogen.

Die FIA hat bestätigt, dass für die Verbesserung des Klangs jetzt sogar Spezialisten beauftragt wurden. "Die FIA hat ein Team von Akustik-Ingenieuren angeheuert, um sowohl mit der bisherigen Auspuff-Variante als auch jedem neu entwickelten System Messungen durchzuführen", so ein Sprecher der FIA gegenüber 'Autosport'. "Wenn wir dann das Gesamtergebnis dieser Tests und eine komplette Analyse aller möglichen Lärmquellen haben, werden wir mit den Teams diskutieren und wenn nötig Regeländerungen vorschlagen."

Änderungen frühestens nach Silverstone an den Autos

Selbst wenn Mercedes beim Test einen besseren Klang erreichen sollte, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Änderungen sofort an den Autos angebracht werden. Erst müsste eine finale Version des Megafons hergestellt werden, dann müssten die anderen Teams diese Variante an ihren eigenen Autos testen können, um zu garantieren, dass dieser Auspuff ihre Leistung nicht schmälert. Das hat zur Folge, dass sich bis zu den nächsten Tests, nach dem Grand Prix in Silverstone, wohl erst mal noch nichts ändern wird.

Allerdings gibt es auch schon jetzt Probleme, und zwar mit den Regeln. Denn die Art der Auspuff-Optimierung, wie sie Mercedes ausprobiert, ist bisher nicht erlaubt. Es bräuchte also erst noch eine Regeländerung, um die Variante überhaupt erst renntauglich zu machen. Das wiederum würde die einhellige Zustimmung der Teams benötigen, damit die Änderung vom Motorsport-Weltrat abgesegnet werden kann. Der FIA-Sprecher ergänzt: "Das Ergebnis des Tests wird mit den Teams diskutiert werden, wenn wir wissen, welche Änderungen notwendig sind um die gewünschten Ergebnisse zu bekommen. Der Zeitrahmen dafür hängt dabei sehr davon ab, was eventuell an den Autos geändert werden müsste, um das jeweilige Teil zu nutzen."

Fernley: "Sollten nichts nur für die Fans ändern"

Bob Fernley, stellvertretender Teamchef bei Force India, sieht die Problematik gar nicht. "Die Formel 1 sollte vielmehr den neuen Klang begrüßen, statt ihn nur für die aufgebrachten Fans künstlich zu verändern", so Fernley. Obwohl Force India Kundenmotoren von Mercedes bezieht, glaubt Fernley, dass der Sport besser dran wäre, wenn die aktuelle Technik bliebe wie sie ist. "Ich denke nicht, dass wir den Sound künstlich ändern sollten."

"Die Motorenhersteller haben einen guten Job gemacht und wir bieten eine wahnsinnige Show", so Fernley. "Wenn wir die Formel 1 nur auf den Lärm reduzieren, setzen wir vielleicht falsche Prioritäten." Fernley rechnet damit, dass die Fans sich langsam an den neuen Sound der Formel 1 gewöhnen werden. "Man merkt die veränderte Technik gerade durch den anderen Klang", so Fernley. "Selbst wir, die im Fahrerlager arbeiten, denken jetzt, wenn wir ein GP2-Auto sehen: 'lautes, kleines Ding", so Fernley. "Wir müssen den Sound nicht künstlich erzeugen. Wir sind in einer anderen Welt und ich denke, wir müssen unser Umfeld einfach mit einbeziehen und dürfen nicht in der Vergangenheit hängen bleiben."

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