Force India: Evolution statt Revolution

, 01.02.2013

Der Force India VJM06 wurde im Detail verbessert: Das Chassis, die Aufhängungen und die Aerodynamik wurden auf der Suche nach mehr Performance verfeinert

Der neue Force India VJM06 ist eine Evolution des Vorjahresmodells. Optisch sticht heraus, dass sich das Team genau wie McLaren und Ferrari für die "Eitelkeits-Blende" entschieden hat. Der Knick beim Übergang vom Chassis in die Nase ist damit verdeckt und nicht mehr zu sehen. Im Gegensatz zu McLaren und Ferrari setzt Force India weiterhin über eine Schubstangenlösung bei der Vorderradaufhängung. Trotzdem wurden die Aufhängungen vorne und hinten überarbeitet. Einer weitere Neuerung ist eine überarbeitete Struktur beim Überrollbügel. Die Seitenkästen hin zum Heck, wo die Austrittsstellen des Auspuffs sind, sind sehr ähnlich wie im Vorjahr gestaltet. Beim Heck orientierten sich die Ingenieure am letztjährigen Red Bull.

Auf den Seitenkästen thronen links und rechts zwei kleine Flügel. Im Heck schlummert weiterhin ein Mercedes-Motor, sowie KERS von Mercedes. Das Getriebe stammt von McLaren. Der VJM06 ist das dritte Auto, das unter der Leitung von Technikdirektor Andrew Green entstand. Beim Design wollte man die Stärken des VJM05 behalten und Details verbessern. Deshalb versteht sich der VJM06 als Evolution und nicht als Revolution.

Bei der Präsentation in Silverstone war Teammitbesitzer Vijay Mallya nicht anwesend, ließ aber ausrichten: "Der VJM06 sieht nicht so anders wie sein Vorgänger aus. Unter der Haut haben wir uns um jedes Detail gekümmert und versucht mehr Performance zu finden. Ich habe die Entwicklung des Autos verfolgt und ich bin stolz auf das Endprodukt. Jetzt müssen wir sichergehen, dass wir auf dem verheißungsvollen Vorjahr aufbauen und einen starken Saisonstart hinlegen." Dieses Manko machte sich in der Vorsaison bemerkbar, denn durch den schwachen Saisonauftakt belegte das Team am Ende Platz sieben, obwohl man in den letzten Rennen stärker als Mercedes und Sauber war.

Anlässlich der Präsentation strich Paul di Resta die Worte "Evolution" und "Konstanz" heraus. Dennoch hat das Designteam in den vergangenen Monaten viel gearbeitet. "Es ist ein brandneues Auto. Alles ist neu", streicht Green heraus. "Wir haben darüber diskutiert, ob wir viele Sachen vom alten Auto übernehmen sollen, inklusive dem Chassis, aber wir entschieden uns dagegen. Beim Chassis konnten wir uns immer noch verbessern, also entschieden wir uns für den Performance-Vorteil", begründet Green.

"Die auffälligste Veränderung ist die Zierblende, die den Knick in der Nase verdeckt. Für die Performance des Autos ist es neutral, aber der Luftfluss über dem Auto wird dadurch beruhigt." Betriebsdirektor Otmar Szafnauer ist mit der Arbeit seines Teams zufrieden. Die Ergebnisse der Entwicklungen werden in der kommenden Woche bei den Testfahrten in Jerez erstmals auf Herz und Nieren geprüft werden. "Wir sind sehr optimistisch. Wir haben über den Winter hart gearbeitet und versucht überall Performance zu finden."

"Es ist alles sehr schön zusammengekommen. Wir haben uns auch operativ verstärkt und auf unsere Simulationsprogramme und das CFD mit der neuen Hardware gesetzt." Derzeit steht lediglich di Resta als Fahrer fest. Vor dem Barcelona-Test Mitte Februar soll es bezüglich seines Teamkollegen Neuigkeiten geben. Direkt im Anschluss an die Präsentation drehte di Resta seine ersten Installationsrunden mit dem VJM06 in Silverstone.

"Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man das Auto zum ersten Mal komplett zusammengebaut sieht. Ich habe die Entwicklung im Windkanal verfolgt und es sieht sehr beeindruckend aus - aggressiv und schnell", meint der Schotte über sein neues Arbeitsgerät. "Ich brenne jetzt darauf damit zu fahren und zu sehen, wie wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Nach der Winterpause fühle ich mich frisch und bin bereit für die Arbeit."

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