Robert Fernley ist zuversichtlich, dass Nico Hülkenberg auch 2015 für Force India fahren wird - Indes erntet der WM-Fünfte Lob von allen Seiten für seine Konstanz
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Bei Nico Hülkenberg läuft es in dieser Saison einfach wie geschmiert. Neben Nico Rosberg und Fernando Alonso ist er der letzte verbliebene Fahrer, der bei allen sechs Saisonrennen in die Top 10 gefahren ist. Das Resultat: 47 WM-Punkte, Gesamtrang fünf. Damit liegt der Force-India-Pilot sogar vor Weltmeister Sebastian Vettel. Sein Team ist höchstzufrieden mit den Leistungen des Emmerichers und zuversichtlich, ihn auch über die Saison hinweg zu beschäftigen.
"Was gäbe es für ihn denn bei den drei Teams vor uns?", fragt sich Robert Fernley, Stellvertretender Teamchef von Force India. "Will er auf einem Level bleiben oder sich zurückentwickeln? Die Antwort ist: Wir sind in einer guten Position, um ihn zu halten." Derzeit liegt der indische Rennstall auf Rang vier der Konstrukteurs-WM - nur Mercedes, Red Bull und Ferrari haben bisher mehr Punkte gesammelt. Allerdings sind die Cockpits bei diesen drei Teams stark besetzt und werden es in dieser Form möglicherweise auch im nächsten Jahr bleiben.
Fernley betont die eigenen Stärken und Reize: "Die Medien schauen immer, wie schnell ein Auto auf einer Runde ist. Man sollte sein Urteil aber anhand der Leistungen in den Rennen fällen, denn da werden die Punkte verteilt." Zwei Ausfälle leistete sich das Team in dieser Saison bis dato, beide bei Sergio Perez: "Wir hatten ein Motorenproblem und wurden einmal in der ersten Runde abgeschossen, sonst waren wir solide", findet der Brite.
Rennspeed entscheidend
"Man sollte uns eher nach unserer Position in der WM-Tabelle beurteilen als danach, wie schnell wir auf einer Runde sind", meint Fernley. "Als Team sind wir exzellent, auch unsere Fahrer." Nun müsse man hart dafür arbeiten, den vierten Rang im Gesamtklassement zu behaupten. Force India ist aktuell das stärkste Mercedes-Kundenteam; der Vorsprung auf die Traditionsrennställe McLaren und Williams beträgt sogar bereits 15 Punkte.
Das liegt vor allem an der Konstanz Hülkenbergs. "Das ist seine Stärke", erklärt Ex-Formel-1-Fahrer Johnny Herbert gegenüber 'Sky Sports F1'. "Er schafft es immer wieder, diese guten Leistungen zu wiederholen. Er fährt so starke Rennen, weil er das Talent hat und immer genau weiß, was um ihn herum passiert. Er scheint sein Auto einfach immer in die perfekte Position zu bringen, um derartige Ergebnisse herauszufahren", so der Brite.
Dessen Landsmann Damon Hill, Weltmeister von 1996, ist ebenfalls voll des Lobes und denkt an Hülkenbergs gewagtes und zugleich brillantes Überholmanöver gegen Kevin Magnussen in der Portier-Kurve: "Selbst wenn er sagt, er hat sich schon in der Mauer gesehen, hat er es dennoch gepackt. Er hat einen tollen Job gemacht - und das tut er sehr konstant." Besonders begeistert Hill, wie schnell "Hülk" trotz seines Gewichtsnachteils (74 Kilogramm, während Perez nur 63 wiegt) ist: "Ich würde ihn fahren lassen, auch wenn er schwerer ist - er macht das wieder wett."
Force India auf dem Weg in die Spitze
Toyota-WEC-Pilot Anthony Davidson, früher auch in der Formel 1 am Start, ist ebenso beeindruckt von Force India: "Sie kämpfen auf jeden Fall einmal mehr über ihrer Gewichtsklasse. Nun haben sie die Möglichkeit, um eine Position zu fahren, die sie auf dem Papier eigentlich nicht vermutet hätten. Das kann sich das Team auf die Fahnen schreiben, die machen einen richtig guten Job", lobt der Brite, der auch die Wahl des Motorenpartners gutheißt.
"Sie haben diese großartige Entscheidung getroffen, auf Mercedes-Power zu setzen, schließlich hatte man Ende des vergangenen Jahres die Wahl. Es scheint fast, als hätten sie eine Kristallkugel, die ihnen die Performance in diesem Jahr vorhergesagt hat", so Davidson. Herbert sieht Force India auf einem guten Weg: "Ich denke, sie werden auch in Zukunft gute Chancen haben, in der Hackordnung noch weiter aufzusteigen. Viele Dinge sind für sie richtig gelaufen, aber sie haben auch die richtigen Zutaten beisammen."