Ein Filmtag des Weltmeisterteams hat bei der Truppe von Adrian Sutil offenbar für Skepsis gesorgt - Feindlicher Kiebitz musste offiziell eingeladen werden
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Alles streng geheim, machmal ein Drahtseilakt der Diplomatie, geführt mit den raffiniertesten Techniken - aber so richtig knallt es doch nie: Der Kampf um die Vorherrschaft im Formel-1-Zirkus erinnert episodenweise an den Kalten Krieg. Und die Szene hat die nächste Story à la Hitchcock oder Broccoli zu vermelden. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' hat Force India nämlich einen Spion zu geplanten Red-Bull-Filmtagen geschickt.
Der wollte sich allerdings nicht mit Hut, falschem Pass und Beretta unter dem Kopfkissen ins britische Rockingham schmuggeln, sondern wurde vom Weltmeisterteam offiziell eingeladen. Red Bull hatte wenig Möglichkeiten, sich gegen den "Gast" aus den feindlichen Reihen zu wehren: Das FIA-Reglement zwang die Österreicher, einem offiziellen Ansinnen des Rennstalls um Patron Vijay Mallya nachzukommen. Denn Force India vermutete offenbar, dass auf dem für Aerodynamik-Tests bestens geeignetem Oval mehr entsteht als Werbematerial für Energybrause.
Wegen schlechten Wetters wurde der Fahrbetrieb Dienstag und Mittwoch ohnehin abgesagt. Laut den Bestimmungen des Weltverbandes dürfen an solchen Filmtagen - von denen im Jahr acht mit je 100 Fahrtkilometern gestattet sind - keine neuen Teile ausprobiert werden. Die Regelnovelle 2014 lässt es aber verlockend erscheinen, verbotene Entwicklungsarbeit auf der Strecke als Produktion von Promotionvideos zu tarnen. Red Bull war im Laufe der Jahre wegen seines enormen Entwicklungstempos schon mehrmals ins Visier der Konkurrenz geraten, hatte sich aber nie etwas nachweislich zu Schulden kommen lassen.