Force India sinnt in China auf Wiedergutmachung

, 08.04.2013

Nach den starken Auftritten zu Saisonbeginn will Force India in Schanghai endlich wieder Zählbares einfahren - Malaysia-Probleme scheinen ausgeräumt

Force India hätte bisher mehr aus dem Saisonstart holen müssen, da ist man sich im Team einig. Zwar liegt man mit zehn Punkten auf dem angepeilten fünften Konstrukteursrang, allerdings reiste man in Malaysia zuletzt ohne Zähler nach Hause - ein Problem mit den Radmuttern verhinderte trotz toller Performance ein zählbares Ergebnis. In China soll diese versäumte Möglichkeit nun nachgeholt werden. Teamchef Vijay Mallya ist vor dem Wochenende überzeugt, dass Force India in Schanghai eine gute Rolle spielen kann.

"Die ersten beiden Rennen waren ein sehr ermutigender Start in die Saison", so der Inder. "Der VJM06 ist ein solider Wettbewerber mit einer konkurrenzfähigen Rennpace. Wir haben eine exzellente Fahrerpaarung und das richtige technische Paket. Doch am wichtigsten ist, dass das ganze Team gut zusammenarbeitet. Obwohl das letzte Rennen in Malaysia sehr enttäuschend war, weiß ich, dass wir das Potenzial besitzen, schnell zurückzuschlagen und ein gutes Resultat aus Schanghai mitzunehmen."

"Während des gesamten Malaysia-Wochenendes hatten wir schnelles Auto und die Fahrer fühlten sich mit ihren Möglichkeiten gut", ergänzt er. "Wir waren überzeugt, dass wir beide Autos in die Punkte bringen können, bis uns die Radmuttern im Stich gelassen haben. Wir hatten jetzt drei Wochen Zeit zu verstehen, was falsch lief, und haben hart gearbeitet, das Problem bei der Wurzel zu packen."

"China hat immer spektakuläre Rennen geliefert und es ist nicht unüblich, Regen zu bekommen. Aber wir wissen, dass unsere Fahrer und der VJM06 sich in allen Bedingungen wohl fühlen", macht sich der Teamchef keine Sorgen um das Wetter. "Das zeigt, wie weit wir es als Team gebracht haben. In der Vergangenheit mussten wir auf Regen hoffen, da es unsere einzige Chance war, die Spitzenteams zu ärgern, aber jetzt sind wir wettbewerbsfähiger bei allen Bedingungen."

Die nächsten beiden Rennwochenenden in China und Bahrain seien für das Team sehr wichtig, weil sich danach ein erstes Fazit ziehen lasse, wo Force India im Vergleich zu seinen Rivalen steht. "Jeder im Team freut sich auf die Herausforderung und ich bin zuversichtlich, dass wir die Enttäuschung aus Malaysia hinter uns lassen und ein paar dicke Punkte mit nach Hause bringen", so Mallya selbstsicher.

Regenspezialist Sutil hofft auf Trockenheit

Doch während seinem Teamchef die Bedingungen egal sind, hofft Adrian Sutil - eigentlich als Regenspezialist bekannt geworden - auf trockenes Wetter: "Das Auto war in Malaysia definitiv schnell, aber ich habe mich im Trockenen wohler gefühlt als im nassen Teil des Qualifyings, wo ich ein paar Probleme hatte", so der Deutsche. Im Rennen lief es trotz erneuter Nässe zu Beginn aber besser: "Der Start war gut. Ich lag vor meinem ersten Stopp an achter Stelle, doch dann fing es an, schiefzugehen."

"Es ist schade, dass wir dieses Problem hatten, denn das Auto fühlte sich sehr stark an, aber manchmal passiert so etwas eben. Wir müssen uns nun auf unsere Performance konzentrieren und versuchen, sie in China zu wiederholen", fordert Sutil. Die Möglichkeiten seien auf jeden Fall vorhanden: "Das Layout ist nicht allzu unterschiedlich zu Sepang, also sollte es uns erneut liegen und ich hoffe, dass wir dort stark sein können."

"Wir wissen, dass wir uns in vielen Bereichen noch verbessern können, weil wir viel aus den ersten beiden Rennen gelernt haben", so der Gräfelfinger, der genau weiß, dass man sich nicht auf den gezeigten Leistungen ausruhen kann: "Die anderen Teams werden nicht stillstehen, darum müssen wir weiter hart pushen und unser Momentum aufrechthalten. Wir werden eine neue Reifenkombination in China haben - Soft und Medium - und wir scheinen sehr gut im Reifenmanagement zu sein, das müssen wir zu unserem Vorteil ausnutzen."

Den 5,451 Kilometer langen Kurs findet der Deutsche auf jeden Fall interessant, "auch wenn er nicht zu meinen Favoriten gehört", wie er anfügt. "Er ist natürlich modern und es gibt einige ungewöhnliche Kurven, wie Turn eins - den langen Rechtsbogen. Man muss diese langsamen Kurven perfekt nehmen, oder man verliert zu viel Zeit. Der Kurs ist sehr breit und man kann in vielen Kurven verschiedene Linien nehmen, darum ist es vermutlich eine Strecke, auf der man einfach überholen kann."

Di Resta: "Eines der schnellsten Autos"

Auch Teamkollege Paul di Resta erwartet in Schanghai eine tolle Performance seines Teams: "Ich freue mich auf die nächsten beiden Rennen in China und Bahrain", sagt der Schotte. "Wir hatten Pech, keine Punkte in Malaysia zu bekommen, aber wir können viel Positives aus unserer Streckenperformance ziehen. Wir schienen im ersten Teil des Rennens eines der schnellsten Autos zu sein. Das ist ein gutes Zeichen für den Rest der Saison."

"Das Wetter unterscheidet sich hier ein wenig von dem aus den ersten beiden Rennen, aber wir haben sowohl in den kühlen Bedingungen von Melbourne wie auch in der Hitze von Malaysia gute Leistungen gezeigt", ist di Resta zufrieden. "Das Team hat einen vernünftigen Ansatz für die Saison gewählt. Wir haben hart daran gearbeitet, unser Paket zu verstehen und wir ernten schon die ersten Früchte. Das Ziel für China muss sein, die verpasste Gelegenheit in Malaysia wieder gut zu machen und eine starke Punkteplatzierung zu holen."

Um den Aufschwung und Platz fünf in der Konstrukteurswertung beizubehalten dürfe sich das Team aber nicht von den Resultaten mitreißen lassen, sondern müsse weiterhin einen guten Job machen. "Wir sind im Moment in einer guten Position, aber niemand kann sagen, wo wir nach den nächsten beiden Rennen im Vergleich zu unseren Rivalen stehen", so der Force-India-Pilot. Besonders auf ein Team müsse man aufpassen, weil dieses zu viel besseren Leistungen fähig sei.

"Wir wissen, dass McLaren ein starkes Team ist und dass sie gut entwickeln werden. Alles, was wir tun können, ist, weiter hart zu pushen und zu versuchen, vor ihnen zu bleiben." Dass das angesichts der Möglichkeiten des britischen Teams kein leichtes Unterfangen sei, ist nicht nur di Resta im Team klar. Dennoch solle man lieber auf die eigene Performance schauen: "Wir haben bisher einen guten Job gemacht - besser, als viele Leute erwartet haben - aber es ist noch ein weiter Weg."

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