Esteban Ocon gilt als heißer Kandidat auf ein künftiges Mercedes-Cockpit - Force India würde ihn bereits für die Saison 2018 freigeben, unter einer Bedingung
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Er fährt so stark, dass sogar der etablierte Teamkollege Sergio Perez ins Schwitzen kommt: Esteban Ocon, seines Zeichen Bezwinger von Max Verstappen in der Formel-3-Europameisterschaft 2014, hat eine mehr als solide erste volle Saison in der Formel 1 hingelegt - egal, was in den letzten beiden Rennen noch passieren mag. Der junge Franzose gilt als heißer Kandidat für eine Nachfolge von Lewis Hamilton oder Valtteri Bottas bei Mercedes. Force India würde ihm jedenfalls keine Probleme machen.
Zwar sind die Mercedes-Verträge für die Formel-1-Saison 2018 in trockenen Tüchern, doch der überraschende Rücktritt von Nico Rosberg Ende 2016 zeigt, wie schnell es gehen kann. Force India hat sich schon Gedanken über den Fall gemacht, sollte Mercedes kurzfristig Ersatz brauchen und wegen Ocon anklopfen. Und man steht einem solchen Szenario offen gegenüber.
"Ich denke, wir würden es ihm erlauben, zu gehen - für eine gewisse Kompensation", sagt Force-India-Betriebsdirektor Otmar Szafnauer. "Wir müssten (in diesem Fall; Anm. d. Red.) mit Toto reden. Vijay (Mallya) hat die Philosophie, dass wenn ein Fahrer die Chance hat, in einem Topteam um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, wir ihm nicht im Weg stehen würden. Er ist Mercedes-Fahrer und wird von Mercedes unterstützt.
Auch Bob Fernley, stellvertretender Teamchef in Mallyas Mannschaft, bestätigt, dass man zwar einen fixen Vertrag mit Ocon hat, ihn gegen eine Finanzspritze aber ziehen lassen würde. Mehr Sorgen macht er sich eher um 2019: Dann nämlich läuft Ocons Vertrag aus und es würde kein Geld mehr fließen. "2019 könnten wir ihn verlieren", bekräftigt er.
Ein Rücktritt im Stile eines Nico Rosbergs 2016 könnte einem Mercedes-Zögling ganz besonders helfen, der auf Cockpitsuche ist: Pascal Wehrlein. Zwar hat der frühere DTM-Meister bei Simulatortests für Force India 2016 etwas verbrannte Erde hinterlassen, aber seitdem stark an sich gearbeitet.
Trotzdem will ihm Szafnauer keine automatische Eintrittskarte überreichen: "Falls Esteban 2018 uns verlassen sollte, was nicht passieren wird, würde ich Pascal in Erwägung ziehen? Natürlich, aber ich würde ihn nicht mehr oder weniger in Erwägung ziehen als jeden anderen, der verfügbar wäre."