Formel-1-Autos 2017: In der Startphase wie ein LKW?

, 27.04.2016

Die Formel-1-Fahrzeuge werden zur Saison nicht nur schneller und breiter, sondern vor allem auch schwerer: Sind die Piloten ab 2017 tatsächlich mehr gefordert?

Die Formel-1-Gremien haben die Regeln für die Saison 2017 auf den Weg gebracht. Weil man sich kurzfristig auf keinen neuen Kompromiss einigen konnte, bleibt es bei Chassis und Aerodynamik beim bisherigen Plan, der auf einem Vorschlag von McLaren basiert. Die Fahrzeuge werden in der kommenden Saison 160 Zentimeter breit sein (rund zwei Meter inklusive Räder), der Frontflügel wird einfacher gestaltet, der Heckflügel größer und der Abtrieb insgesamt um rund 30 Prozent erhöht.

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, wird Pirelli breitere Pneus Hersteller. Dies und weitere Faktoren führen dazu, dass die Formel-1-Boliden noch einmal an Gewicht zulegen werden. "Ich habe gehört, dass die Autos rund 820 Kilogramm wiegen sollen", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Sie sind ohnehin mit Einführung der neuen Technologie viel schwerer geworden. Wenn man es mit dem Gewicht vor zehn Jahren vergleicht, dann haben wir mehr als 100 Kilogramm zugelegt."

Vor allem beim Start, wo die Tanks aufgrund des 2017 erhöhten Verbrauchs aufgrund der geringeren Windschlüpfigkeit maximal gefüllt sein müssen, bewegen die Piloten in Zukunft eher einen Tankwagen als einen agilen Formelboliden. "Wir sind da fast schon in einem Gewichtsbereich von Le-Mans-Sportwagen", erklärt Horner. Die LMP1-Fahrzeuge von Porsche, Audi und Toyota in der Langstrecken-WM (WEC) haben ein Leergewicht von mindestens 875 Kilogramm.

Mehr Gewicht, höheres Trägheitsmoment: Agil geht anders

"Ein Auto wird durch höheres Gewicht natürlich träger als ein leichtes Fahrzeug. Dies gepaart mit breiteren Reifen und mehr Abtrieb bedeutet, dass auf die Fahrer mehr Arbeit zukommen wird", freut sich Horner auf möglicherweise mehr Action auf den Formel-1-Strecken. Weil Pirelli die neuen Pneus ähnlich fragile gestalten wird wie bisher, wird man sich dennoch auf schonende Fahrweisen einstellen müssen. Genau das Gegenteil hatten die Fahrer gefordert.

"Die Fahrer haben immer gewünscht, dass die Autos schwieriger zu fahren sein sollen. Sie haben immer wieder betont, dass es mit den aktuellen Boliden zu einfach sei. Wenn wir die Autos nun kniffliger und schneller machen, dann wird die Streuung zwischen den Fahrern sicherlich größer", ist sich der Red-Bull-Teamchef hingegen sicher. Die Autos werden aus Sicht des Briten mehr rutschen, im Grenzbereich etwas unberechenbarer werden.

"Mehr Abtrieb ist aber nicht der richtige Weg", sagt WM-Leader Nico Rosberg stellvertretend für viele seiner Kollegen. Die Fahrzeuge sollen - je nach Strecke - um drei bis fünf Sekunden pro Runde schneller fahren können. Die Frage ist allerdings: Wie lange werden die Reifen diese Belastungen aushalten? "Es ist doch gut, wenn wir jetzt neue Regeln bekommen", meint Horner. "Auf der anderen Seite wäre es noch besser, wenn wir einfach mal 100 Kilogramm einsparen könnten."

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