Formel 1 Baku: Vettel rammt Hamilton - Ricciardo gewinnt

, 25.06.2017

Ricciardo gewinnt denkwürdigen und ereignisreichen Aserbaidschan-Grand-Prix - weil Vettel in Hamilton fährt und den Mercedes-Fahrer der Kopfschutz im Stich lässt

Der Große Preis von Aserbaidschan in Baku wird den Formel-1-Fans wohl lange in Erinnerung bleiben. Es gab jede Menge Kollisionen, Ausfälle, mehrere Safety-Car-Phasen und sogar eine Unterbrechung des Rennens wegen Trümmerteilen auf der Piste - doch die Krone setzte Sebastian Vettel dem Ganzen auf. Der Deutsche fuhr Lewis Hamilton absichtlich ins rechte Vorderrad, nachdem dieser hinter dem Safety-Car vor ihm verzögert hatte und er ihm ins Heck gekracht war.

Vettel kassierte dafür eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe "wegen gefährlicher Fahrweise", die im Kampf gegen Hamilton jedoch quasi egalisiert wurde, da sein Konkurrent in derselben Runde an die Box kommen musste, um sich einen lockeren Kopfschutz reparieren zu lassen. Ein verrücktes Rennen auf dem 6,003 Kilometer langen Stadtkurs, das bei seiner Premiere im vergangenen Jahr noch ein Langweiler war.

Lachender Dritter war in diesem Fall Daniel Ricciardo (Red Bull), der sich den ersten Saisonsieg holen konnte. Zweiter: Valtteri Bottas (Mercedes). Das Podium komplettierte Lance Stroll (Williams) auf Rang drei - jener 18-jährige Formel-1-Neuling aus Kanada, der für seine Leistung bisher hart kritisiert wurde und den schwierigen Kurs diesmal fehlerfrei meisterte.

WM-Punkte gab es am Ende für Sebastian Vettel (Ferrari) auf dem vierten Rang. Damit machte der WM-Führende sogar Punkte auf Lewis Hamilton (Mercedes) gut, der sich mit dem fünften Rang begnügen müsste nach seinem Pech mit dem Kopfsschutz. Dahinter: Esteban Ocon (Force India), Kevin Magnussen (Haas), Carlos Sainz (Toro Rosso), Fernando Alonso (McLaren) sowie Pascal Wehrlein (Sauber).

Rang elf belegte Marcus Ericsson (Sauber) vor Sebastian Vettel (Ferrari) und Romain Grosjean (Haas). Einen Ausfall mussten Kimi Räikkönen (Ferrari), Sergio Perez (Force India), Felipe Massa (Williams), Nico Hülkenberg (Renault), Max Verstappen (Red Bull), Daniil Kwjat (Toro Rosso) und Jolyon Palmer (Renault) hinnehmen.

Bottas und Räikkönen crashen am Start

Hamilton erwischten einen starken Start und konnte die Pole verteidigen. Beide Ferraris kamen gut vom Fleck, Räikkönen griff nach Bottas, es krachte und beide demolierten sich ihre Autos. Der Mercedes-Fahrer hatte rechts vorn einen platten Reifen und musste an die Box humpeln, Räikkönen verlor ein paar Aerodynamik-Teile und beklagte sich über seltsames Fahrverhalten. Weiter hinten drehte sich Sainz bei einem Ausweichmanöver, konnte seine Fahrt aber fortsetzen.

Die Reihenfolge nach drei von 51 Runden: Hamilton vor Vettel, Perez, Verstappen, Räikkönen, Massa, Ocon, Stroll, Ricciardo und Hülkenberg auf dem zehnten Rang. Dahinter: Magnussen, Kwjat, Wehrlein, Ericsson, Vandoorne, Palmer, Sainz sowie mit mehr als einer Runde Rückstand: Bottas, Alonso und Grosjean.

Hamilton dominiert von Beginn an

Nach dem starken Start von Rang vier auf zwei musste sich Vettel zunächst mit Rang zwei zufriedengeben - Hamilton war an der Spitze zunächst mehr als eine halbe Sekunde pro Runde schneller als der WM-Führende. Unterdessen kam in Runde sechs Ricciardo zum Stopp. Beim Australier wurde ein Trümmerteil aus der Bremsbelüftung entfernt, das Bremsprobleme verursachte.

Runde neun war die letzte von Palmer beim Aserbaidschan-Grand-Prix - der Brite musste seinen Renault mit einem technischen Defekt abstellen. Unterdessen spielten Hamilton und Vettel an der Spitze Katz und Maus. Vettel drehte die ersten schnellsten Rennrunden, was den Führenden immer wieder zum Kontern zwang. Der Vorsprung betrug in Runde zehn noch 3,5 Sekunden.

Das Safety-Car kommt

Wenige Sekunden später musste Kwjat seinen Toro Rosso mit einem technischen Defekt abstellen. An der Spitze entbrannte ein toller Zweikampf zwischen Perez und Verstappen um den dritten Rang - bis der Niederländer wenige Sekunden später plötzlich langsamer wurde und zunächst auf den achten Rang fiel: "Ich habe ein Motorenproblem". Ein paar Minuten später holte die Rennleitung dann doch das Safety-Car auf die Strecke.

Hamilton, Vettel, Perez, Räikkönen, Massa und Ocon nutzten an der Spitze direkt die Chance und kamen an die Box. Auch Red Bull holte Verstappen an die Box, um zu versuchen, das Auto noch zu reparieren, bevor es doch abgestellt werden musste. Stroll (Dritter) und Hülkenberg (Achter) verzichteten zunächst auf einen Spot, kamen einen Umlauf später.

Die Reihenfolge hinter dem Safety-Car in Runde 15: Hamilton, Vettel, Perez, Räikkönen, Massa, Ocon, Stroll, Hülkenberg, Magnussen und Ricciardo auf dem zehnten Rang dabei. Dahinter: Alonso, Sainz, Vandoorne, Ericsson, Grosjean, Wehrlein und Bottas.

Wieder Safety-Car!

In der 17. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Beim Restart hätte Perez beinahe Vettel gepackt, Räikkönen verlor Plätze an Massa und Ocon. Erneut kam das Safety-Car auf die Strecke. Warum? Weil Räikkönen Teile seines beschädigten Autos verlor und diese entfernt werden müssen.

Vettel kracht in Hamilton - einmal wohl mit Absicht

In der 20. Runde wurde die zweite Safety-Car-Phase beendet. Zuvor jedoch krachte Vettel jedoch Hamilton ins Heck, als dieser in der Kurve vor ihm verzögerte. Wutentbrannt setzte sich Vettel neben Hamilton und protestierte, fuhr Hamilton absichtlich mit dem rechten Vorderrad an dessen linkes Vorderrad! Das wird sich die Rennleitung noch sehr genau anschauen.

Wenige Sekunden später krachten die beiden Force Indias zusammen. Das Chaos perfekt machte Räikkönen, der mit Reifenschaden um die Strecke schlich, nachdem er über Teile gefahren war und sein Auto abstellen musste, da es durch den Reifen zu stark beschädigt war.

Erneut musste das Safety-Car auf die Strecke, denn bei der Kollision von Perez und Ocon, der seinem Teamkollegen nicht genug Platz ließ, flogen einige Karbonteile durch die Luft. Die Teamkollegen kamen zum Stopp an die Box, Perez musste aufgeben. Zudem musste man sich nun die Frage stellen, ob das Auto von Vettel noch in Ordnung war, denn Vettel wirkte nach dem Restart nicht konkurrenzfähig.

Rote Flagge

In Runde 22 wurde das Rennen sogar unterbrochen, weil es nach dem Geschmack der Rennleitung zu viele Trümmerteile gab. Die Autos fuhren nun wieder zurück an die Box, wurden dort abgestellt, bis die Strecke gereinigt war. Das war auch die Chance für Vettel, sich das möglicherweise beschädigte Auto reparieren zu lassen.

Um 18:15 Uhr Ortszeit wurde das Rennen hinter dem Safety-Car wieder freigegeben. Bitter für Massa, der Williams des Brasilianers zeigte Rauchentwicklung und fiel zurück - ein Stoßdämpfer war gebrochen. Beim Restart gab es schon wieder Spielchen - Hamilton verlangsamte mehrmals sehr stark, Vettel setzte sich erneut ein wenig daneben - doch diesmal krachte es nicht. Einen starken Restart erwischte Ricciardo, der sich in der ersten Kurve zwei Autos schnappte und damit Dritter war.

Während Massa seinen Williams an der Box abstellen musste, war auch Hülkenberg gezwungen, seinen Renault in einem Notausgang abzustellen. Der Deutsche demolierte sich an der Streckenbegrenzung das rechte Vorderrad. Und das auf Punktekurs liegend. An der Spitze konnte Hamilton unterdessen das Renntempo erneut bestimmen.

Kopfschutz bei Hamilton locker - Strafe für Vettel

In der 29. Runde ein Schreckmoment für Hamilton: Der Kopfschutz war nicht richtig befestigt und hatte sich gelockert. Würde die Rennleitung ihn an die Box rufen, da dies ein Sicherheitsrisiko darstellt? In der Tat musste der Brite in der 31. Runde an die Box kommen und fiel aufgrund der Reparatur auf den achten Rang zurück! Und zur gleichen Zeit erhielt Vettel eine 10-Sekunden-Stopp-and-Go-Strafe, fuhr davor jedoch noch ein paar sehr schnelle Runde. Was für ein verrücktes Rennen! In Runde 34 kam Vettel an die Box und kam als Siebter wieder vor Hamilton aus der Box! Unterdessen kassierte auch Perez eine Durchfahrtstrafe, weil sein Team außerhalb der Box an seinem Auto gearbeitet hatte.

Die kuriose Reihenfolge in Runde 36: Ricciardo vor Stoll, Magnussen, Ocon, Bottas, Vettel, Hamilton, Alonso, Sainz und Grosjean auf dem zehnten Rang. Dahinter: Ericsson, Wehrlein, Vandoorne, Perez und Räikkönen. In der 40. Runde schnappte sich Bottas Ocon und war damit Dritter. In Runde 41. musste Perez sein Auto abstellen - wegen eines gebrochenen Sitzes!

Einen Umlauf später schnappte sich Vettel Ocon und war damit Vierter, eine weitere Runde später war auch Hamilton vorbei. Kurz zuvor waren sich die beiden Sauber-Fahrer noch in die Autos gefahren - und das auf den Positionen zehn und elf liegend!

Hamilton fordert Bottas als Bremsklotz

Während Räikkönen sein Auto in Runde 48 abstellte, forderte Hamilton von seinem Team, dass Bottas langsam macht, um Vettel einzubremsen. Vom Team gab da jedoch eine Absage und so änderte sich an der Spitze bis zum Schluss des Rennens nichts mehr an der Reihenfolge - bis auf Bottas, der sich vor Start und Ziel noch Stroll schnappt!

Ausführlicher Bericht folgt an dieser Stelle in Kürze

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