Der Sieg beim Belgien-Grand-Prix geht an einen überlegenen Lewis Hamilton vor Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg und Romain Grosjean - riesiges Pech für Vettel
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Mit dem Großen Preis von Belgien stand am Sonntag nach der rund vierwöchigen Sommerpause gleich einer der Saisonhöhepunkte auf dem Programm. Denn der Circuit de Spa-Francorchamps, der sich von der Natur vorgegeben 7,004 Kilometer durch die Ardennen schlängelt, ist bei den Fahrern sehr beliebt.
Ein Rennwochenende ohne Regen kommt in Spa so gut wie nie vor, doch in diesem Jahr war es wieder einmal so weit. Und so konnte Lewis Hamilton von der Pole-Position kommend ungefährdet seinem sechsten Saisonsieg entgegenfahren und dem Abstand in der WM-Wertung auf Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg ausbauen, der den zweiten Rang belegte, wo es nun 227:199 WM-Zähler steht.
Das Podium komplettierte Romain Grosjean im Lotus vor Daniil Kwjat (Red Bull) auf Rang vier vor Sergio Perez (Force India), Felipe Massa (Williams), Kimi Räikkönen (Ferrari), Max Verstappen (Toro Rosso) Valtteri Bottas (Williams) sowie Marcus Ericsson im Sauber.
Großes Pech hatte Sebastian Vettel, der auf dem dritten Rang liegend eine Runde vor Ende des Rennens einen Reifenschaden hatte und mit seinem Ferrari damit nicht einmal mehr Punkte einfahren konnte.
Keine Punkte gab es dahinter für Felipe Nasr im zweiten Sauber, Sebastian Vettel, beide McLarens von Fernando Alonso und Jenson Button sowie die Manor-Marussias von Robert Merhi und Will Stevens. Einen Ausfall mussten neben Vettel auch Carlos Sainz (Toro Rosso), Daniel Ricciardo (Red Bull), Pastor Maldonado (Lotus) sowie Nico Hülkenberg (Force India) verdauen.
Hülkenberg von der Technik ausgebremst
Bereits vor dem Start des Rennens kämpfte Nico Hülkenberg mit Problemen - die Energierückgewinnung streikte. Das Force-India-Team hatte gehofft, der Ursache vor dem Vorstart auf die Schliche gekommen zu sein. Doch der Deutsche musste mit deutlich weniger Leistung an den Start rollen. In der Startaufstellung musste er das Auto dann aber stehen lassen und sorgte für einen Startabbruch. An der Box musste er sein Auto endgültig abstellen. Unterdessen funkte Carlos Sainz seinem Toro-Rosso-Team an die Box: "Ich verliere Power, ich habe keine Leistung", und kam an die Box.
Hamilton startet stark - Rosberg schwach
Während Hamilton einen guten Start erwischte und seinen ersten Platz verteidigen konnte, fiel Rosberg bis auf den fünften Rang zurück. Vettel wiederum konnte zwei Positionen gutmachen. Auch Alonso, Verstappen und Button erwischten starke Starts und machten auf den Rängen 12 bis 14 acht beziehungsweise jeweils fünf Plätze gut.
In der zweiten Runde musste Maldonado seinen Lotus mit einem technischen Defekt abstellen während Vettel einen verpatzten Angriff von Bottas auf Ricciardo ausnutzte und - zumindest kurzfristig - am Finnen vorbeiging.
Die Abstände nach fünf von 43 Runden: Hamilton 3,8 Sekunden vor Perez, 4,5 auf Ricciardo, 6,4 auf Rosberg, 8,0 auf Vettel, 10,6 auf Bottas, 11,0 auf Grosjean, 13,0 vor Massa, 13,0 auf Kwjat, 14,5 auf Verstappen auf dem zehnten Rang. Dahinter: Räikkönen (+16,9), Ericsson (+18,8), Alonso (+26,7), Nasr (+27,9), Button (+32,7), Merhi (+35,9), Stevens (+38,2) und Sainz (+1 Runde). Ausgefallen: Maldonado und Hülkenberg.
Boxenstopp-Panne bei Williams
Als Erster kam Ricciardo in Runde acht zum regulären Stopp, Perez und Bottas folgten einen Umlauf später, womit Vettel Dritter war. Bei Williams verpatzte das Team den Stopp, denn man montierte hinten rechts einen harten Reifen - an den anderen drei Seiten einen weichen. Das Versehen dürfte eine Strafe nach sich ziehen, denn erlaubt ist es nicht. Räikkönen stoppte in Runde 12, Rosberg im 13. Umlauf, Hamilton einen danach. Während Bottas wegen des falschen Reifens eine Durchfahrstrafe kassierte, kam Vettel in Runde 15 zum Reifenstopp und fiel dadurch wieder auf den sechsten Rang zurück.
Rosberg holt auf Hamilton auf
Nach seinem schwachen Start konnte sich Rosberg bis zur 20. Runde bis auf 3,3 Sekunden an Hamilton heranarbeiten. Dahinter: Perez (+18,2) vor Grosjean (+18,6), Ricciardo (+20,6), Vettel (+22,0), Kwjat (+28,3), Massa (+29,4), Räikkönen (+30,4) und Verstappen (+32,1) auf dem zehnten Rang. Außerhalb der Punkte: Bottas (+37,7), Ericsson (+51,8), Nasr (+61,7), Alonso (+64,6), Button (+85,2), Merhi (+1:05,2) sowie Stevens (+1:11).
In der 21. Runde blieb Ricciardo auf dem fünften Rang liegend mit einem technischen Problem nach der letzten Schikane stehen - möglicherweise ein Problem mit der Elektrik oder Elektronik. Die Rennleitung aktivierte zur Bergung des Autos das Virtual Safety-Car.
Nach 30 Runden hatte Hamilton den Vorsprung auf Rosberg auf 5,5 Sekunden ausgebaut und lag 28,8 Sekunden vor Vettel, 32,6 auf Grosjean, 41,6 auf Perez, 43,4 auf Massa, 46,1 auf Räikkönen, 49,0 auf Verstappen, 56,2 auf Kwjat und 57,9 auf Bottas auf dem zehnten Rang. Nicht in den Punkten lagen zu dieser Zeit: Alonso (+90,8), Ericsson (+91,1), Nasr (+95,2) und mit jeweils einer Runde Rückstand Button, Merhi, Stevens und Sainz.
Drama um Sebastian Vettel
In der 30. Runde steuerte Hamilton einen Umlauf vor Rosberg zum zweiten Mal die Box an. Vettel übrigens plant, das Rennen mit nur einem Stopp durchzufahren. Mit einem weiteren Stopp würde er vom dritten Rang wohl deutlich zurückfallen.
Doch acht Runden vor Schluss wurde es für Vettel kritisch, denn Grosjean mit den um sieben Runden frischeren Reifen war bereits auf weniger als zwei Sekunden an den Deutschen herangekommen. In Runde 38 betrug der Vorsprung nur noch 1,4 Sekunden. Bei noch fünf verbleibenden Runden durfte der Franzose DRS einsetzen. Doch auch in der vorletzten Runde lag Vettel noch vor dem Franzosen. Doch dann der Schreckmoment: Reifenschaden bei Vettel hinten links. Aus der Traum vom Podium für den Heppenheimer.
Ausführlicher Rennbericht folgt an dieser Stelle in Kürze