Dank Dietrich Mateschitz soll die Formel 1 bis mindestens 2020 in Spielberg gastieren: Der Red-Bull-Chef über Zuschauerzuspruch, Lizenzgebühr und Vettel-Hilfe
© Foto: xpb.cc
Es ist sein großer Coup: Dietrich Mateschitz hat etwas geschafft, was viele nicht mehr für möglich gehalten hätten: In Zeiten, in denen die Formel 1 aus dem Kernland Europa abzieht, gelang es dem Red-Bull-Chef, die Formel 1 wieder ins beschauliche Österreich zu holen. Bis mindestens 2020 soll die Königsklasse am Red-Bull-Ring in Spielberg gastieren. Angesichts potentieller neuer Austragungsorte wie Thailand oder New Jersey fragen sich viele, wie es Mateschitz gelang, Bernie Ecclestone zu überzeugen.
Doch der 69-Jährige sieht darin gar kein großes Geheimnis: "Die Formel 1 in Österreich wurde doch mit dem neuen Red-Bull-Ring wieder ein latentes Thema", erklärt Mateschitz gegenüber 'Speedweek' und deutet an, dass die Einigung doch nicht so überraschend passierte. "Wir sprachen immer wieder darüber, dann wurde es im Vorjahr etwas konkreter und jetzt finalisiert", erklärt der Unternehmer. "Ich habe die Formel 1 in Österreich nie aus den Augen verloren."
Zumal der Österreicher bei aller Globalisierung seiner Getränkefirma und Sportsponsorings die Heimat nie vergessen hat. Er möchte der Alpenrepublik mit dem Grand Prix etwas zurückgeben. Am ehemaligen Österreich- beziehungsweise A1-Ring nahm Mateschitz in den 80er Jahren mit Gerhard Berger auch den ersten Sportler unter die Red-Bull-Fittiche. Heute haben sich die Formel-1-Aktivitäten auf ein Vielfaches ausgeweitet: Mit seinem eigenen Team fahren die Roten Bullen der Konkurrenz in den letzten Jahren davon, zudem unterhält man ein umfangreiches Junioren-Programm, inklusive Zweitteam - Toro Rosso.
Die jüngsten Erfolge der Mannschaft um Sebastian Vettel dürften auch zum Steiermark-Comeback beigetragen haben, wie Mateschitz bestätigt. "Red Bull Racing holte in den vergangenen drei Jahren jeweils beide WM-Titel, das war sicher ein Vorteil, dass wir das Rennen bekommen", erklärt der Geschäftsmann. Sonst habe er aber keine Sonderkonditionen von Bernie Ecclestone erhalten. "Mit den Zuschauereinnahmen decke ich bestenfalls meine Organisationskosten, nicht aber die Lizenzgebühr. Die muss ich drauflegen."
Und die könnte bei bis zu 45 Millionen Euro pro Jahr liegen - je nach Zugeständnis von Bernie Ecclestone auch deutlich niedriger. Doch das ist derzeit nichts anderes als Spekulation, genauso wie viel Dietrich Mateschitz aus eigener Tasche bezahlt. Doch egal, wie viel ihn dieser Deal mit der Formel 1 kostet, er ist glücklich, dass er seinen Landsleuten wieder die Königsklasse im eigenen Land präsentieren kann.
Er rechnet damit, dass der Grand Prix vor allem der Region in der Steiermark Aufschwung verleiht - infrastrukturell und touristisch: "Ich erwarte den Schnitt europäischer Rennen, da liegen wir dann bei rund 60.000 Zuschauern." Einige Probleme wie die bisherige Zuschauerbegrenzung von 40.000 Besuchern am Ring will der Red-Bull-Chef noch angehen, doch wer schon dafür gesorgt hat, dass der Formel-1-Tross wieder in die Alpenrepublik kommt, für den dürfte auch das vielleicht kein großes Hindernis darstellen.