Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton holt sich den Sieg in einem unterhaltsamen China-Grand-Prix voller Duelle vor Sebastian Vettel (Ferrari) und Max Verstappen (Red Bull)
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Die Formel-1-Weltmeisterschaft könnte nach dem zweiten Rennen nicht spannender sein. Nach dem Sieg von Sebastian Vettel beim Saisonauftakt in Melbourne schlug Lewis Hamilton in China zurück und drehte das Ergebnis um. Der Mercedes-Fahrer holte sich in einem unterhaltsamen China-Grand-Prix ungefährdet den Sieg vor dem Ferrari-Piloten.
Der Deutsche hatte auf abtrocknender Strecke durch einen frühen Wechsel auf Trockenreifen aufgrund eines virtuellen Safety-Cars Pech und fiel zurück, kämpfte sich jedoch mit sehenswerten Überholmanövern wieder auf den zweiten Rang nach vorn. Das Podium komplettierte Max Verstappen, der im Red Bull erneut ein überzeugendes Rennen unter schwierigen Bedingungen fuhr und dabei ganze 13 Plätze gutmachen konnte.
WM-Punkte gab es ferner auf dem vierten Rang für Teamkollege Daniel Ricciardo vor Kimi Räikkönen (Ferrari), Valtteri Bottas im zweiten Mercedes, Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz, Haas-Fahrer Kevin Magnussen sowie Sergio Perez und Esteban Ocon (beide Force India).
Dahinter kamen Romain Grosjean im Haas, das Renault-Duo um Nico Hülkenberg und Jolyon Palmer, Felipe Massa im Williams sowie Sauber-Fahrer Marcus Ericsson ins Ziel. Einen Ausfall mussten Fernando Alonso (McLaren), Daniil Kwjat (Toro Rosso), Stoffel Vandoorne (McLaren), Antonio Giovinazzi (Sauber) sowie Lance Stroll (Williams) verkraften.
Start auf feuchter Strecke
Die Ausgangslage zum zweiten Saisonrennen war eine spannende, nicht nur, weil Vettel wie schon beim Saisonauftakt in Melbourne hinter Hamilton vom zweiten Platz startete und im Rennen womöglich wieder einen Tick stärker sein könnte. Hinzu kam der Faktor Wetter: Vor dem Start hatte es geregnet und am Start war die Strecke noch stellenweis feucht. Doch bei 15 Grad Celsius Lufttemperatur wagte nur ein Fahrer den Start auf Slicks: Der von Rang elf startende Sainz.
Während Palmer am Ende der Formationsrunde an die Box kam um auf Trockenreifen zu wechseln, ging der Start gut über die Bühne. Hamilton behielt die Führung vor Vettel und Bottas. Ein frühes Ende fand das Rennen für Stroll, der nach einer Berührung durch Perez neben die Strecke rutschte und im Kiesbett steckenblieb.
Am meisten Plätze machte Verstappen gut, der nach einer Runde schon auf dem siebten Rang auftauchte. Hülkenberg stoppte in Runde 27 während die Rennleitung wegen des havarierten Williams das virtuelle Safety-Car ausrief und Perez sich nach der Kollision neue Reifen abholen musste.
Vettel wagt den frühen Stopp
Während Hamilton in Runde drei auf der Strecke blieb, holten sich einige Fahrer während der virtuellen Safety-Car-Phase Slicks ab, darunter Vettel. Die Reihenfolge: Hamilton, Bottas, Ricciardo, Räikkönen, Verstappen, Vettel, Sainz, Kwjat, Alonso und Ocon auf Rang 10. Dahinter: Massa, Perez, Magnussen, Palmer, Vandoorne, Ericsson, Giovinazzi und Grosjean.
Giovinazzi wieder mit Unfall
Für Giovinazzi war das Rennen in der vierten Runde gelaufen, er krachte mit seinem Sauber vor Start und Ziel in Streckenbegrenzung - wie schon am Samstag! Diesmal verlor der Ersatzfahrer von Pascal Wehrlein nicht auf dem Randstein die Kontrolle über das Auto sondern auf Start und Ziel auf einer feuchten Stelle.
In der Safety-Car-Phase nutzten die verbleibenden Fahrer die Chance, um auf Reifen für trockene Bedingungen zu wechseln. Somit konnte Vettel von seinem frühen Stopp nicht profitieren. Während Hamilton in Front lag, belegte der Deutsche aktuell den sechsten Rang. Bottas drehte sich beim Aufwärmen der Reifen und fiel auf den zwölften Rang zurück.
In der achten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Hamilton konnte in der ersten Phase nicht davonziehen - Ricciardo und Verstappen kamen dem Briten im Gegenteil sogar näher. In der elften Runde schnappte sich Verstappen seinen Teamkollegen und lag damit auf dem zweiten Rang. Vettel gelang dieses Kunststück nicht, er hing rundenlang hinter Räikkönen fest.
Strafe gegen Hülkenberg
Während Hamilton an der Spitze nun Verstappen im Griff hatte, dem Niederländer sogar etwas davonzog, kassierte Hülkenberg eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen Überholens während des virtuellen Safety-Cars und eine Zehn-Sekunden-Strafe wegen Überholens hinter dem Safety-Car! Nach 19 Runden schnappte sich Vettel mit einem konsequenten Manöver seinen Teamkollegen und war damit Vierter. Zwei Runden später knackte Vettel auch Ricciardo - dabei berührten sich die beiden sogar Rad an Rad.
Die Abstände nach 22 Runden: Hamilton 5,5 Sekunden vor Verstappen, 9,8 auf Vettel, 11,5 auf Ricciardo, 12,3 auf Räikkönen, 18,5 auf Sainz, 31,8 auf Alonso, 34,3 auf Bottas, 43,5 auf Magnussen und 54,7 auf Perez auf dem zehnten Rang. Dahinter: Ocon (+56,5), Hülkenberg (+59,5), Massa (+63,9), Palmer (+72,6), Grosjean (+73,7) und Ericsson (+87,8).
In der Folgephase holte Vettel Runde für Runde auf Verstappen auf. Doch der Red-Bull-Fahrer leistete sich in der vorletzten Kurve einen Verbremser, geriet neben die Strecke und Vettel zog vorbei. Einen Umlauf später kam Verstappen an die Box und holte sich neue Reifen ab, schnappte sich in Runde 33 Bottas und lag damit auf dem fünften Rang.
Undercut für Vettel
Während Alonso in der 35. Runde mutmaßlich wie schon Teamkollege Vandoorne wegen eines Benzindruck-Problems ausfiel, stoppte Vettel und holte sich neue Reifen ab. Bottas stoppte eine Runde später und verlor einen Platz, weil er nicht gut vom Fleck kam. Hamilton stoppte einen Umlauf später, Räikkönen in Runde 40.
In der Folgephase konnte Vettel wieder Boden auf Hamilton gutmachen, in Runde 43 betrug der Rückstand nur noch 7,7 Sekunden - doch später stellte sich heraus, dass der Ex-Champion reagieren konnte. Die Reihenfolge zehn Runden vor Schluss: Hamilton vor Vettel, Verstappen, Ricciardo, Räikkönen, Bottas, Sainz, Perez, Magnussen und Massa auf Rang zehn. Dahinter: Ocon, Grosjean, Hülkenberg, Palmer und Ericsson.
Spannender Kampf um den dritten Rang
Spannend wurde es in der Schlussphase nochmal im Kampf um den dritten Rang. Ricciardo holte auf seinen Teamkollegen Verstappen auf, der sich über zu Überrundende beschwerte, hinter denen er Grip verlor. Doch der Niederländer konnte dem Druck des Australiers widerstehen und den dritten Rang am Ende ins Ziel bringen.
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