Es bleibt bei 22 Minuten Trainingszeit am Freitag: Wegen schlechter Sicht fällt das zweite Freie Training komplett aus - Lewis Hamilton unterhält die Fans
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Der Freitag ist beim Grand Prix von China in Schanghai fast komplett ins Wasser gefallen. Weil der Rettungshubschrauber nicht einsatzbereit war, musste zunächst schon das erste Freie Training auf eine Netto-Fahrzeit von 22 Minuten beschränkt werden. Die zweite Session am Nachmittag fiel dann aus dem gleichen Grund komplett aus.
"Der Hubschrauber kann nicht beim Krankenhaus landen, das leider 38 Kilometer von hier entfernt ist", erklärte FIA-Rennleiter Charlie Whiting noch während der Session. "Die Sicht hier sieht in Ordnung aus, hier fliegen auch Hubschrauber rum - aber sie können nicht auf dem Flughafen in Downtown Schanghai landen."
Alle zehn Minuten kamen Updates aus Downtown, doch die erlösende Nachricht, dass die Strecke freigegeben werden kann, kam nicht. Und es wird auch keine Ersatz-Fahrzeit geben. Whiting: "Wenn bis 15:30 Uhr nicht gefahren werden kann, gibt es kein FT2." Und genau so kam es dann auch. 13 Minuten vor dem planmäßigen Ende wurde die Session komplett abgesagt.
Die Freitagsbestzeit geht damit an Max Verstappen (Red Bull), und zwar in 1:50.491 Minuten. Bedeutung hat das aufgrund der extrem verkürzten Fahrzeit nicht. Auf Platz zwei landete mit eineinhalb Sekunden Rückstand Felipe Massa vor Lance Stroll (beide Williams). Die meisten Runden schaffte Kevin Magnussen (10./Haas/+4,613), nämlich acht.
Mercedes-Sportchef Toto Wolff wagt aufgrund der limitierten Informationen keine Prognosen für das Wochenende: "Solange man nicht fährt, kann man nichts erwarten", sagt er. Auch Simulationen seien da keine Hilfe: "Mit diesen Autos ist alles anders. Die Reifen sind völlig anders. Es wurde auch neu asphaltiert, insofern ändert sich das Verhalten. Aber das macht's auch wieder spannend."
Fahrer und Teams nahmen die Situation, die ihre Trainingszeit extrem strafft, mit Humor. Bei Haas wurde Günther Steiner ein Gehstock zum 152. Geburtstag gebastelt, Lewis Hamilton lief quer über die Start- und Zielgerade, um Kappen an seine Fans zu verteilen (immer mit dem Smartphone in der Hand), und sogar die FOM-TV-Leute machten sich aus einem Fan mit einer "Star-Wars"-Maske einen Spaß und blendeten das Insert "Darth Vader - Sith Lord" im Weltsignal ein ...
Die tapferen Zuschauer ließen sich davon übrigens nicht beirren. Tausende von ihnen harrten bis zum Schluss auf der gigantischen Haupttribüne aus und schwenkten fast über die komplette Trainingszeit mehrheitlich brasilianische Flaggen. Massa dankte das mit einem Besuch an der Boxenmauer, um seinen Fans zu winken.
"Für Sonntag", sorgt sich Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, "ist die Prognose ähnlich. Sogar eher etwas schlechter."