Auf abtrocknender Strecke sicherte sich Lewis Hamilton den Sieg vor Teamkollege Nico Rosberg und Max Verstappen im Red Bull - viele Ausrutscher in Silverstone
© Foto: xpbimages.com
Ein Regenschauer vor dem Start, eine nach dem Geschmack der meisten Fahrer wohl zu lange Safety-Car-Phase zu Beginn und zahlreiche Duelle und Ausrutscher auf dem abtrocknenden Kurs prägten den Großen Preis von Großbritannien in Silverstone.
Am Ende war es Lewis Hamilton, der zwar wie die meisten Fahrer nicht ganz fehlerfrei blieb, sich aber am Ende der 52. Runden souverän den vierten Sieg in der Formel-1-Saison 2016 sicherte und damit in der WM-Wertung einen weiteren Schritt in Richtung Teamkollege Nico Rosberg machte, der heute den zweiten Rang belegte. Allerdings untersucht die Rennleitung nach dem Rennen noch einen Funkspruch an den Deutschen. Das Podium komplettierte Max Verstappen im Red Bull.
Auch der vierte Fahrer fuhr am Ende auf jener Position ins Ziel, auf der er ins Rennen gegangen war: Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull. Dahinter gab es ebenfalls WM-Punkte für Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen, Sergio Perez im Force India, Nico Hülkenberg (Force India), Carlos Sainz (Toro Rosso), Sebastian Vettel und Daniil Kwjat.
Ferrari-Pilot Vettel erlebte nach verpatztem Qualifying und Strafversetzung wegen Getriebewechsels ein verkorkstes Wochenende, das im Rennen sein Finale fand. Dort war der Ex-Champion mehrmals neben der Strecke zu finden und kassierte obendrein noch eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe.
Keine Punkte gab es für die Fahrer ab den Positionen elf: Felipe Massa (Williams), Jenson Button (McLaren), Fernando Alonso (McLaren), Valtteri Bottas (Williams), Felipe Nasr (Sauber), Esteban Gutierrez (Haas) sowie Kevin Magnussen (Renault).
Einen Ausfall mussten Jolyon Palmer (Renault), Rio Haryanto (Manor), Romain Grosjean (Haas), Marcus Ericsson (Sauber) sowie Pascal Wehrlein (Manor) verdauen.
Regen beschert Fans Start hinter Safety-Car
Wenige Minuten vor dem Start zum Großen Preis von Großbritannien in Silverstone ging ein kurzer aber heftiger Regenschauer nieder. Die Rennleitung entschied sich für einen Start hinter dem Safety-Car, obwohl der Regen zum Start aufgehört hatte und sich sogar die Sonne zeigte. Dies führte dazu, dass die Fahrer gemäß Reglement gezwungen waren, statt auf die Intermediates auf die Voll-Regenreifen zu setzen.
Nach fünf Runden hinter dem Safety-Car auf dem 5,891 Kilometer langen Silverstone Circuit - mehrere Fahrer funkten Rennleiter Charlie Whiting entsprechende Mitteilung zu - ging es endlich los!
Direkt kamen folgende Fahrer zum Wechsel auf Intermediates an die Box: Räikkönen, Bottas, Sainz, Hülkenberg, Alonso, Vettel, Grosjean und Magnussen. Ricciardo, Massa, Kwjat, Button, Palmer und Haryanto folgten einen Umlauf später. Nun waren lediglich Hamilton, Rosberg, Verstappen, Perez, Nasr und Ericsson ohne Stopp.
Frühes aus für Wehrlein
In der siebten Runde war das Rennen für Pascal Wehrlein gelaufen - der Manor-Pilot rutschte von der Strecke und blieb im Kiesbett stecken. Die Rennleitung schickte das virtuelle Safety-Car auf den Kurs, um das havarierte Auto zu bergen. Die Spitze nutzte die Chance und holte sich ebenfalls Intermediates ab. Einen Umlauf später wurde das Rennen wieder freigegeben.
Während die Top 3 unverändert blieb (Hamilton vor Rosberg und Verstappen), kam Perez im Force India auf den vierten Rang nach vorn - sechs Positionen besser als am Start. Dahinter: Ricciardo, Räikkönen, Sainz, Massa, Bottas, Hülkenberg, Alonso, Vettel, Kwjat, Button, Nasr, Grosjean, Palmer, Magnussen, Ericsson, Haryanto und Gutierrez.
Die Abstände nach 15 von 52 Runden: Hamilton 4,4 auf Rosberg, 5,9 auf Verstappen, 18,2 auf Perez, 20,3 auf Ricciardo, 30,3 vor Räikkönen, 32,5 auf Sainz, 41,8 vor Massa, 42,8 auf Hülkenberg und 31,2 auf Alonso auf dem zehnten Rang. Dahinter: Vettel (+44,3), Kwjat (+45,69), Bottas, (53,9), Button (+54,5), Nasr (+57,3), Grosjean (+59,8), Palmer (+62,3), Magnussen (+64,4), Gutierrez (+66,9) sowie Haryanto (+82,0).
Erster auf Slicks: Vettel!
Bereits in der 16. Runde holte sich Vettel angesichts der abtrockenden Strecke Slicks ab. Wenige Sekunden später schnappte sich Verstappen in einem aufregenden Manöver Rosberg und kam damit auf den zweiten Rang nach vorn. In der Runde 18 kamen auch Hamilton und Rosberg an die Box während sich Vettel einen Dreher leistete, nachdem er in der ersten Kurve neben die Ideallinie geriet. In Runde 19 kam dann auch der zu diesem Zeitpunkt führende Verstappen an die Box und kam auf dem zweiten Rang wieder zurück auf den Kurs.
Verstappen fährt vorne mit
An der Spitze fuhr Verstappen im Red Bull im Mercedes-Sandwich an der Spitze mit, konnte teilweise auch Boden auf Hamilton gutmachen, bis er sich einen Ausflug neben die Strecke leistete und rund drei Sekunden auf den Briten verlor. Zahlreiche Fahrer waren angesichts der schwierigen Bedingungen neben der Strecke zu finden, darunter auch Alonso, Massa, Kwjat, Sainz, Perez und Haryanto.
Auch Hamilton leistete sich in der ersten Kurve einen Ausrutscher neben die Strecke und verlor prompt einige Sekunden auf die Fahrer hinter sich. Der Abstand in Runde 31: Hamilton 5,9 Sekunden vor Verstappen und 6,3 auf Rosberg.
Die Abstände in Runde 36: Hamilton 6,2 vor Verstappen, 6,9 auf Rosberg, 21,9 auf Ricciardo, 42,7 auf Perez, 50,8 auf Räikkönen, 56,9 auf Hülkenberg, 3,0 auf Sainz, 67,6 auf Massa und 68,3 auf Vettel auf dem zehnten Rang. Dahinter: Kwjat (+72,9), Button (+75,1), Alonso (+87,0), Bottas, Nasr, Magnussen, Guttierrez (je eine Runde Rückstand) sowie Palmer mit zwei Runden Rückstand nach 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe wegen "unsafe release" (auf drei Rädern in der Boxengasse losgefahren).
Nicht das Rennen des Vettels
In der 38. Runde schnappte Rosberg Verstappen und war damit Zweiter. Währenddessen duellierten sich Vettel und Massa um den neunten Rang - nach einem Verbremser mussten beide Fahrer kurz neben die Strecke fahren. Die Rennleitung kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an und verkündete wenig später eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe. Der Ex-Weltmeister leistete sich unterdessen in der ersten Kurve einen weiteren Ausritt neben die Strecke.
Rosberg im Technik-Pech
In der 47. Runde wurde Rosberg von seinem Team gewarnt, dass es ein Getriebeproblem gibt: "Vermeide den siebten Gang, schalte direkt in den achten Gang", funkte die Mercedes-Mannschaft an den Deutschen, der Verstappen im Nacken sitzen hatte. Zuvor war der WM-Führende der siebte Gang steckengeblieben, was ihn einige Sekunden kostete. War diese Information mit dem Reglement vereinbar, da sie sicherheitsrelevant war? Das muss die Rennleitung noch klären, die den Funkspruch untersuchen wird.
Ausführlicher Bericht folgt an dieser Stelle in Kürze