Hockenheim-Geschäftsführer Georg Seiler erzählt 'Motorsport-Total.com', wie es mit der Formel 1 in Deutschland weitergeht - Wieder Rotation mit dem Nürburgring?
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Wie geht es mit der Formel 1 in Deutschland weiter? 2017 findet erneut kein Grand Prix auf deutschem Boden statt, bevor 2018 der Hockenheimring wieder an der Reihe ist. Der Kurs in Baden-Württemberg ist derzeit der einzige, der sich die Formel 1 leistet, nachdem Rotationspartner Nürburgring dazu nicht mehr in der Lage war. Doch wie es ab 2019 weitergeht, ist derzeit noch unklar.
"Ab 2019 werden die Karten neu gemischt. Keine deutsche Rennstrecke hat einen Vertrag", sagt Hockenheim-Geschäftsführer Georg Seiler im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Einen ersten Kontakt mit dem neuen Formel-1-Eigentümer Liberty Media habe es bereits gegeben, allerdings nur in schriftlicher Form. Doch Gespräche mit den Formel-1-Bossen kündigt er bereits an. Dann soll es natürlich vor allem um die Zukunft der Königsklasse in Deutschland gehen.
Denkbar sind aktuell viele Szenarien. Der Hockenheimring würde die Formel 1 gerne halten, doch in diversen Medien geistern auch Alternativvorschläge wie der Sachsenring durch die Gegend. Dass die Serie in Zukunft auf einer anderen Strecke als bisher gastieren könnte, daran glaubt Seiler aber nicht. Somit bleiben der Hockenheimring und der Nürburgring die wahrscheinlichsten Varianten für einen Verbleib in Deutschland.
Rotation mit Nürburgring möglich
Ab 2007 hatten sich die beiden Rennstrecken abgewechselt, nachdem man zuvor jahrelang auf beiden Kursen zu Gast war. Dass es auch ab 2019 eine Rotation geben könnte, möchte Seiler nicht ausschließen: "Die zwei großen Rennstrecken haben es verdient", unterstreicht er und ist zu einem erneuten Wechselspiel bereit. "Wenn man in der Vergangenheit offen und ehrlich gewechselt hat, dann wäre es schön, wenn es auch in Zukunft so ist."
Doch ob das so passieren wird, steht noch in den Sternen. Zum einen kann er nicht absehen, wie sich die Situation in der Eifel gestaltet, zum anderen weiß man auch nicht, was der neue Eigentümer Liberty Media plant. Von daher hält man sich in Hockenheim die Optionen offen: "Denkbar ist alles, wenn die Konditionen stimmen", so Seiler, der aber eines betonten möchte: "Wir werden keinen Vertrag mehr schließen, der mit Risiken verbunden ist. Das wird nicht mehr vorkommen."
Das war bislang das Problem in den Verhandlungen mit Bernie Ecclestone. Der Brite wollte immer so viel wie möglich für sein Unternehmen CVC herausholen und verlangte horrende Antrittsgelder, die viele Strecken nicht ohne Verlust bezahlen konnten. Mit Liberty Media erhoffen sich viele nun eine Verbesserung - so auch Hockenheim: "Ich erwarte einfach aufgrund der Ankündigungen, dass es neue Konzeptionen gibt, mit denen auch eine Rennstrecke leben kann", sagt Seiler.
Bernie Ecclestone "ein fairer Partner"
Gleichzeitig möchte er betonen, dass er keinen Groll gegen Bernie Ecclestone hegt - ganz im Gegenteil: "Wir haben Ecclestone bis zuletzt als fairen Partner kennen und schätzen gelernt. Wir hatten ein gutes Verhältnis mit ihm." Dass man die geforderten Gelder nicht bezahlen konnte, lag nicht allein an Ecclestone, sondern vor allem an ausbleibenden Fans.
In den vergangenen Jahren waren teilweise große Tribünen abgedeckt worden. Am Rennsonntag 2016 säumten lediglich 57.000 Fans die Strecke, zuvor waren es auch schon weniger. "Wenn 80.000 Besucher kommen, kann vieles an Gebühren bezahlt werden - aber nicht, wenn nur 50.000 kommen", hadert Seiler. Man merkt, dass der Formel-1-Boom der Schumacher-Ära merklich abgeklungen ist.
Trotzdem soll es mit der Königsklasse in Deutschland weitergehen. Die jüngste Entwicklung der Serie verfolgt der Streckenchef mit positiven Gefühlen. Er freut sich schon auf den Grand Prix 2018, dessen Vorverkauf in Juli beginnen wird. Was danach folgt, wird man sehen. "Ich lasse mich gerne überraschen. Ich bin trotz allem zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt."