Lewis Hamilton holt sich beim Kanada-Grand-Prix souverän den Sieg vor Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg und Valtteri Bottas im Williams
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Der Große Preis von Kanada 2015 war fest in Mercedes-Händen. Lewis Hamilton überquerte die Ziellinie zwei Wochen nach seiner bitteren Monaco-Niederlage in Montreal wieder als Sieger - allerdings nur mit 2,2 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Nico Rosberg.
Der Vorsprung auf den Drittplatzierten war dafür umso größer: Erst 40,6 Sekunden später fuhr Williams-Fahrer Valtteri Bottas über die Ziellinie. Dahinter: Kimi Räikkönen, der aufgrund eines Drehers wohl ein Podium verpasste, und Sebastian Vettel auf Position fünf, der im zweiten Ferrari eine tolle Aufholjagd von Startplatz 18 zeigte.
Ebenfalls Punkte gab es für Felipe Massa im zweiten Williams auf Rang sechs vor Pastor Maldonado im Lotus, Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg, Daniil Kwjat im Red Bull und Romain Grosjean im Lotus. Ohne Punkte mussten unter anderem Vorjahressieger Daniel Ricciardo auf Rang 13. und die beiden McLaren-Fahrer abreisen, die ihre Autos mit technischen Problemen abstellen mussten.
Top 5 nach Start unverändert
Zum Start des Rennens auf dem 4,361 Kilometer lange Circuit Gilles Villeneuve herrschten trockene und sonnige Bedingungen bei 20 Grad Celsius Lufttemperatur. Weltmeister Hamilton startete vor Teamkollege Rosberg und Räikkönen im Ferrari von der Pole-Position. Hülkenberg startet von Rang sieben, Alonso von 13, Vettel von Rang 18 vor Verstappen und Button, die alle Strafen kassiert hatten. Massa, Merhi, Stevens, Verstappen und Button setzten zu Beginn auf die weichere Reifenmischung.
Hamilton konnte seine Pole-Position verteidigen, hinten hielt sich Rosberg vor Räikkönen. Hülkenberg schnappte sich Maldonado - alle anderen Positionen in den Top 10 blieb identisch. Weiter hinten gewannen Alonso, Vettel und Verstappen zwei Ränge, Button einen. Button saß seine Durchfahrstrafe gleich in der ersten Runde ab.
Vettel schnappte sich in der dritten Runde Sainz und war damit bereits 14., einen Umlauf später nach Manöver an Alonso 13. An der Spitze konnte Hamilton seinen Vorsprung auf Rosberg langsam ausbauen - 2,2 Sekunden Vorsprung waren es in der siebten Runde.
Früher und verkorkster Stopp von Vettel
Bereits in der achten Runde kam Vettel an die Box - und stand mit 6,6 Sekunden zu lang. Nach zehn von 70 Runden hatte Hamilton 2,8 Sekunden Vorsprung, auf Räikkönen 4,6, auf Bottas 6,5, auf Grosjean 11,9, auf Hülkenberg 14,8, auf Maldonado 15,6, auf Kwjat 19,5, auf Perez 20,8, auf Ricciardo auf dem zehnten Rang 22,6. Dahinter Massa (+25,4), Ericsson (+28,2), Sainz (+30,5), Alonso (+31,5), Verstappen (+33,1), Nasr (+34,1), Vettel (+44,9), Button (+48,8), Stevens (+53,0) sowie Merhi (+54,6).
In der 22. Runde musste sich bereits Button auf dem 18. Rang liegend überrunden lassen - die Durchfahrstrafe macht sich bemerkbar. Hamilton hatte zu dieser Zeit übrigens 3,7 Sekunden Vorsprung auf Rosberg und 54,4 Sekunden Vorsprung auf Vettel auf dem 14. Rang.
Räikkönen mit Dreher!
In der 27. Runde kam Räikkönen als erster Fahrer an der Spitze an die Box - und drehte sich in der Haarnadelkurve! Hülkenberg stoppte in der 29. Runde, Hamilton einen Umlauf später, Rosberg einen weiteren. Und nach den Stopps war Rosberg plötzlich ein paar Zehntelsekunden schneller als Hamilton - 1,5 Sekunden betrug der Rückstand exakt zur Halbzeit des Rennens nur noch. Doch dann pfiff ihn das Team erst einmal wieder zurück: "Lass es zehn Runden mal etwas lockerer angehen, um die hinteren Bremsen zu kühlen." In der 36. Runde holte sich Vettel nochmal weichere Reifen ab.
Als vorletzter Fahrer kam Massa in Runde 38 an die Box. Die Reihenfolge: Hamilton 2,2 Sekunden vor Rosberg, Bottas, Räikkönen, Grosjean, Maldonado, Vettel (+55,4), Massa und Kwjat auf dem zehnten Rang. Dahinter: Perez, Verstappen, Ricciardo, Sainz, Ericsson, Alonso, Nasr, Button, Merhi und Stevens. Räikkönen stoppte in Runde 41 zum zweiten Mal und nahm die superweichen Reifen mit.
Hülkenberg dreht sich bei Vettel-Manöver
In der 43. Runde hatte Rosberg nur noch 1,4 Sekunden Rückstand auf Hamilton - und das, obwohl er sein Bremsen schonen sollte. Einen Aufreger aus deutscher Sicht war Runde 44: Vettel wollte Hülkenberg vor der letzten Schikane außen überholen. Der Force-India-Pilot drehte sich während Vettel etwas abkürzend durch die Schikane weiterfahren konnte: "Ich hatte keine Chance, ohne den Dreher wären wir kollidiert", so Hülkenberg, der im Gegensatz zu Alonso weiterfahren konnte, der seinen McLaren in Runde 47 an der Box abstellen musste. Die Rennleitung teilte in Runde 49 mit: Keine Strafe gegen Vettel oder Hülkenberg.
Einen Fauxpas leistete sich in Runde 51 Romain Grosjean, der bei einem Überrundungsmanöver am Ende der Rückgeraden zu früh einscherte und den Frontflügel von Robert Merhi abrasierte. Beide kamen an die Box, der Lotus-Fahrer kassierte eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe.
In der 56. Runde machte Vettel mit einem Überholmanöver an Maldonado mit Rang fünf das Maximum in diesem Rennen möglich. Vor ihm Räikkönen, Bottas, Rosberg und Hamilton, der 1,6 Sekunden Vorsprung auf Rosberg hat. Ebenfalls in den Punkten auf Rang sieben folgende: Massa, Hülkenberg, Kwjat und Grosjean. Unterdessen erhielt Button die Aufforderung, das Auto an der Box abzustellen.
Ausführlicher Rennbericht folgt an dieser Stelle in Kürze