Nico Rosberg gewinnt einen ereignisreichen Österreich-Grand-Prix - böser Unfall zwischen Räikkönen und Alonso - verpatzte Stopps bei Hamilton und Vettel
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Mit einem großen Knall - einem heftigen aber glücklicherweise glimpflich ausgegangenen Unfall zwischen Kimi Räikkönen und Fernando Alonso - begann am Sonntag in Spielberg bei nur 14 Grad Celsius Luft- und 27 Grad Asphalttemperatur aber trockenen Bedingungen der Große Preis von Österreich.
Während Nico Rosberg am Start seinen Teamkollegen knackte und anschließend einem reibungslosen dritten Saisonsieg und dem 800. WM-Punkt seiner Formel-1-Karriere entgegen fuhr, erlebten Sebastian Vettel und Lewis Hamilton problembehaftete Boxenstopps. Hamilton belegte am Ende dennoch den zweiten Rang vor Felipe Massa, der im Williams das Podium komplettierte.
Vettel hingegen kostete ein missglückter Radwechsel eine Position, der Ferrari-Pilot musste sich am Ende mit dem vierten Rang begnügen. Punkte gab es dahinter ebenfalls für Valtteri Bottas (Williams), Nico Hülkenberg (Force India), Max Verstappen (Toro Rosso), Pastor Maldonado (Lotus), Sergio Perez (Force India) sowie Daniel Ricciardo im Red Bull.
Neben den verunfallten Räikkönen und Alonso sahen auch Romain Grosjean (Lotus), Carlos Sainz (Toro Rosso), Jenson Button (McLaren) und Will Stevens (Manor-Marussia) die Ziellinie nicht.
Starker Start von Rosberg - Horrorunfall von Räikkönen/Alonso
Rosberg erwischte vom zweiten Rang einen starken Start und konnte sich Hamilton vor der ersten Kurve schnappen, die Führung übernehmen und auch den Konter in der Haarnadelkurve abwehren. Wenige Sekunden später erlebten Alonso und Räikkönen genau nach dieser Stelle einen riesigen Schreckmoment. Die Weltregie zeigte einen in den Leitplanken steckenden Ferrari von Räikkönen - auf dessen Nase Alonsos beschädigter McLaren lag.
Beide Fahrer konnten aus eigener Kraft aus ihren stark beschädigten Autos aussteigen. Wie kam es zu dem spektakulären Unfall, bei dem Alonso mit 44 g verzögert wurde? Alonso berührte Räikkönen bei der Zufahrt auf die höchste Stelle der Strecke, als dieser wegen durchdrehender Reifen nicht optimal beschleunigen konnte. Beide verkeilten sich und rutschten zusammen in Richtung Leitplanke - glücklicherweise knapp an einem Notausgang vorbei. Alonsos McLaren stieg am Ferrari auf und sein Konkurrent hatte das Glück, dass das Auto seinen Oberkörper verfehlte und auf der Nase seines Autos und den Leitplanken stehen blieb.
Zur Bergung der beiden Unfallfahrzeuge schickte die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke. Die Reihenfolge zu diesem Zeitpunkt: Rosberg vor Hamilton, Vettel, Massa, Hülkenberg, Verstappen, Bottas, Nasr, Sainz und Grosjean auf dem zehnten Rang. Dahinter: Perez, Maldonado, Kwjat, Ericsson, Merhi, Ricciardo, Button. Will Stevens musste seinen Manor-Marussia unterdessen abstellen. Kwjat, Ericsson und Button nutzten die Gunst der Stunde und kamen an die Box.
In der siebten von insgesamt 71 Runden wurde das Rennen wieder freigegeben. Rosberg erwischte einen guten Restart und konnte sich gleich von Hamilton um mehr als eine Sekunde absetzen, war also außerhalb der DRS-Zone. Button rollte unterdessen mit knatterndem Motor langsam um den Kurs - da kündigte einen Doppelausfall für McLaren an. Sauber-Fahrer Ericsson wurde unterdessen wegen Frühstarts eine Strafe aufgebrummt.
Rosberg hat das Rennen im Griff
In der elften Runde hatte Rosberg bereits 2,4 Sekunden Vorsprung auf Hamilton, der nicht mit dem Deutschen mithalten konnte. Vettel verlor seinerseits auf beide Silberpfeile an Boden - 5,5 Sekunden Rückstand. Ab der 15. Runde drehte sich das Bild kurz, Hamilton konnte den Rückstand auf Rosberg reduzieren, nur drei Runden später setzte sich Rosberg jedoch schon wieder ab. Immer wieder wechselten sich beide mit schnelleren Runden ab, unter dem Strich war Rosberg jedoch der Stärkere.
In der 25. Runde stoppte Grosjean, einen Umlauf später Hülkenberg. Sainz kassierte unterdessen eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe wegen Überschreitens des Speedlimits in der Boxengasse. In der 35. Runde steuerte Rosberg die Box an, bremste voll am Limit vor der Geschwindigkeitsmessung während Hamilton eine nur schwache Runde fuhr. Der Brite kam zwei Runden später an die Box und reihte sich deutlicher hinter seinem Rivalen wieder ein.
Verpatzter Stopp bei Vettel und Hamilton
In der 37. Runde kam Vettel zum Stopp - hinten rechts klemmte das Hinterrad! 13 Sekunden Standzeit bedeuteten, dass der Ferrari-Pilot seinen dritten Rang an Massa verlor. Wenige Minuten später verkündete die Rennleitung eine Untersuchung des Boxenstopps von Hamilton. Der Brite kassierte eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, weil er am Ausgang der Boxengasse über die durchgezogene Linie gefahren war. Kommt der Weltmeister nicht mehr an die Box, wird die Zeit auf die Rennzeit aufgeschlagen.
Vettel gelang es unterdessen, auf Massa Boden gutzumachen. In der 48. Runde hatte der Brasilianer nur noch 2,6 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen, in der 62. Runde waren es noch 1,3 Sekunden. Rosberg vermeldete unterdessen starke Vibrationen an seinem rechten Vorderrad und zeigte sich besorgt über die Zuverlässigkeit seines Autos. Vettel mühte sich weiterhin an Massa ab, mit 0,6 Sekunden Rückstand ging es für ihn in die letzte Runde - und es blieb bei dem vierten Rang für den viermaligen Weltmeister.
Ausführlicher Rennbericht folgt an dieser Stelle in Kürze