Formel 1 Russland 2017: Mercedes gegen Ferrari chancenlos

, 29.04.2017

Sebastian Vettel nimmt seine erste Pole seit Singapur 2015 ins Visier: Ferrari dominiert in Sotschi, aber hilft Mercedes die Extra-Quali-Power?

Seit Monaco 2016 (Daniel Ricciardo) hat Mercedes kein Qualifying mehr verloren, aber beim Grand Prix von Russland in Sotschi deutet alles auf einen nicht silbernen Polesetter hin. Denn nach der überragenden Longrun-Performance am Freitag zeigte Sebastian Vettel auch am Samstagmorgen eine starke Leistung. Sollte er am Nachmittag tatsächlich den ersten Startplatz holen, wäre es die erste Ferrari-Pole seit Singapur 2015.

Vettel schaffte auf Ultrasoft-Pirellis eine Bestzeit von 1:34.001 Minuten und verwies seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen um 0,337 Sekunden auf Platz zwei. Dabei hätte Vettel sogar noch schneller sein können: Unmittelbar nach seiner Bestzeit legte er im ersten und zweiten Sektor weiter zu, vergab eine neuerliche Steigerung aber wegen eines kleinen Drifts im letzten Sektor.

"Der Ferrari ist eine Klasse für sich, wie gestern", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer, hält aber gleichzeitig fest, dass Mercedes über Nacht gut gearbeitet und den Abstand ein wenig verkürzt hat. Und er betont: "Im Qualifying kommt Extra-Power von Mercedes. Das kann auf den zwei langen Geraden schon einiges ausmachen. Wenn man das aufrechnet, sind sie im Qualifying mit Ferrari ebenbürtig."

Lewis Hamilton hätte wohl ebenfalls schneller sein können, baute aber nach guten Zwischenzeiten einen Schnitzer in seinen bis dahin besten Versuch ein. Später konnte er noch einmal zulegen, an die Zwischenzeiten jener Runde kam er aber nicht mehr heran. Auf der Stoppuhr fehlten letztendlich 0,541 Sekunden. Das bedeutete hinter Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas P4.

Laut Surer "überfährt" Hamilton den Silberpfeil auf dem Kurs im Olympiapark: "Er macht dieses Wochenende viele Fehler. Bottas macht es besser. Der fährt sauber und präzise." Und dieser "Rosberg-Stil" funktioniere bislang besser als Hamiltons aggressive Herangehensweise. Auch im dritten Training war der Finne nämlich um 0,178 Sekunden schneller als der dreimalige Weltmeister.

Bei Red Bull gab's kurz vor Schluss eine Schrecksekunde, als Ricciardo der Motor abstarb. Der Australier bekam das Auto aber wieder in Gang. Mehr als P8 (+1,829) war für ihn trotzdem nicht drin. Max Verstappen (+1,451) wurde Sechster. Und Red Bull droht wie befürchtet Konkurrenz von hinten: Felipe Massa (Williams/+1,470) und Nico Hülkenberg (Renault/+1,661) waren in FT3 schneller als Ricciardo.

Kevin Magnussen (Haas/+2,555) setzte seine starke Sotschi-Form fort und war neuerlich schneller als Romain Grosjean (+3,163), der nicht aufhörte, am Funk über das Auto zu meckern. Haas wechselte in der Nacht bei den Bremsen von Carbone Industrie auf Brembo zurück. Die beiden Fahrer holten am Samstagmorgen die Positionen zehn und 16.

Nur vier Runden fahren konnte Jolyon Palmer. Nach einem Chassiswechsel über Nacht (Sperrstunden-Ausnahme bis 5:00 Uhr morgens gezogen) konnte er zunächst nur drei Runden drehen. Als er ein weiteres Mal auf die Strecke ging, meldete er: "No power." Von da an stand der Brite an der Box, wo die Mechaniker eifrig reparierten: Motorwechsel.

Fernando Alonso (McLaren/+2,868) wurde 14., Sergio Perez (Force India/+2,961) nur 15. Und Sauber tut sich trotz neuem T-Wing in Sotschi besonders schwer. Pascal Wehrlein war mindestens einmal neben der Strecke. Am Ende fehlten 3,656 Sekunden auf Spitzenreiter Vettel. Von denen, die eine Zeit setzten, war kein anderer langsamer ...

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