Spannendes Longrun-Duell zwischen Mercedes und Ferrari - Lokalmatador Lewis Hamilton verpasst Bestzeit trotz härterer Reifen nur um 0,047 Sekunden
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Nur fünf Tage nach seinem Sieg beim Grand Prix von Österreich setzt Valtteri Bottas seine Topform in der Formel 1 fort. Der Mercedes-Fahrer sicherte sich im Freitagstraining zum Grand Prix von Großbritannien in Silverstone die Bestzeit. Ferrari war zum Auftakt in Silverstone mit etwas mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand nur zweite Kraft.
Allerdings hätte anstelle von Bottas genauso gut Lokalmatador Lewis Hamilton an der Spitze stehen können. Der Brite war mit frischen Supersofts unterwegs zu einer neuen Bestzeit, als er ausgangs Becketts-Komplex von der Ideallinie wegrutschte und wertvolle Zehntelsekunden verlor.
Am Ende blieb Hamilton (mit seiner schon davor auf härteren Reifen aufgestellten Zeit) um 0,047 Sekunden hinter seinem Teamkollegen zurück und wurde Zweiter. Trotz verlorener Fahrzeit wegen eines leicht beschädigten Unterbodens nach seinem Ausritt.
Die beiden Ferrari-Fahrer waren nach dem ersten Freien Training mit dem Set-up noch sehr unzufrieden. Im zweiten konnten sie ihren Rückstand auf 0,332 (Kimi Räikkönen) beziehungsweise 0,460 Sekunden (Sebastian Vettel) verkürzen. Aber Ferrari war am Freitag wie so oft nur zweite Kraft hinter Mercedes - trotz der angeblich 15 Extra-PS durch den neuen Motor.
Bei den Longrun-Tests im letzten Abschnitt der Session kristallisierte sich kein eindeutiger Favorit für das Rennen heraus. Zwar war Hamilton tendenziell am schnellsten unterwegs; aber dass Ferrari am Freitag oftmals Rückstand hat und dann am Samstag plötzlich voll da ist, wäre nicht neu.
Hochinteressant ein direkter Vergleich in den letzten Minuten, als Hamilton und Vettel mit identischen Reifen und angeblich auch vergleichbarer Benzinmenge unterwegs waren. Hamilton fuhr dabei relativ konstant die schnelleren Rundenzeiten mit den Soft-Pirellis. Beide gelten als Sieganwärter. Nur dass Red Bull in Silverstone aus eigener Kraft ganz vorne mitfahren kann, ist unwahrscheinlich.
Max Verstappen (5./+0,602) spulte zwar ein reibungsloses Programm ab und war auf die schnelle Einzelrunde auch konkurrenzfähig, aber bei den Longrun-Tests war Red Bull konstant um ein paar Zehntelsekunden langsamer als Mercedes und Ferrari. Wenn man bedenkt, dass Renault im Qualifying-Modus auch noch weniger aufdrehen kann, ist Verstappen ebenso wenig Pole-Kandidat wie Daniel Ricciardo (6./+1,090).
Nico Hülkenberg (Renault/+1,440) belegte nach einer weitgehend unauffälligen Vorstellung mit einem einzigen schnellen Run den siebten Platz, gefolgt von Felipe Massa (Williams/+1,510) und Fernando Alonso (McLaren/+1,742). Letzterer bekommt auch in Silverstone Grid-Strafen aufs Auge gedrückt, nimmt diese aber gelassen: "Hier kannst du auch von ganz hinten Punkte holen."
Sein Landsmann Carlos Sainz verpasste die Hälfte der Session wegen eines Drehers in Becketts gleich zu Beginn, bei dem er sich den Unterboden beschädigte. Als er wieder auf die Strecke ging, schob sich der Toro-Rosso-Fahrer mit 2,059 Sekunden auf den elften Platz, 0,007 Sekunden vor seinem Teamkollegen Daniil Kwjat und genau im Sandwich der beiden Force Indias. Von denen war am Freitag Esteban Ocon (10./+1,887) der Schnellere.
Chancenlos ist auf der Powerstrecke in Northampton das Sauber-Team mit seinen 2016er-Ferrari-Motoren. Zu Beginn des Nachmittags warteten Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein eine Zeit lang an der Box zu, nur um dann die letzten beiden Plätze zu belegen. Auf die Spitze fehlen Wehrlein (20.) 3,433 Sekunden; auf den ersten "externen" Gegner mehr als eine Sekunde.
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