Bei einer Schwesterfirma von McLaren kommt Formel-1-Technologie in Bereichen zu Einsatz, in denen man sie nicht vermutet hätte
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Nachdem McLaren jahrzehntelang nur als Rennstall bekannt war, verbirgt sich hinter diesem Namen mittlerweile ein breit aufgestelltes Industrieunternehmen. Unter dem Dach der McLaren-Gruppe, die vom früheren Teamchef Ron Dennis geleitet wird, sammeln sich verschiedene Tochterfirmen, zu denen auch der Rennstall gehört. Auch McLaren-Automotiv ist vielen Motorsportfans als Hersteller der Straßen- und Rennversion des Sportwagen McLaren MP4-12C bekannt.
Mit der Sparte McLaren-Applied-Technologies (MAT) will sich das Unternehmen seine Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Motorsport auch in anderen Sportarten und Industriezweigen zunutze machen. So fuhr McLaren-Technologie 2012 nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch bei der Tour de France Erfolge ein. Der britische Fahrer Mark Cavendish gewann auf einem von MAT entwickeltem Rad das grüne Trikot als Auszeichnung für den besten Sprinter.
"Es ist das erste Fahrrad, das auf diese Weise von einem Formel-1-Team entworfen wurde und das Technologien genutzt hat, die vorher nicht verfügbar waren", so Geoff McGrath, Geschäftsführer von MAT, gegenüber dem 'Telegraph'. Auf diese Entwicklung ist er stolz: "Das war eine Pioniertat, aber darüber hinaus auch ein gutes Geschäft."
Während die Verbindung zwischen Automobil- und Radrennsport noch relativ leicht zu ziehen ist, kommt die Expertise von MAT aber auch in einem Bereich zur Anwendung, der mit der Formel 1 denkbar wenig zu tun hat: bei der Herstellung von Zahnpasta. Hintergrund ist eine Kooperation zwischen MAT und dem britischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline.
Im Rahmen der Zusammenarbeit trug MAT dazu bei, die Effizienz der Zahnpastaproduktion zu erhöhen, indem es das Tempo der Arbeitskräfte beim Wechsel der Geschmacksrichtungen in der Produktion steigerte. Dabei griff MAT auf die Erkenntnisse aus dem Training der Boxenmannschaft des Rennstalls zurück und wandet diese bei den GlaxoSmithKline-Angestellten an. "Das ist eine Routine-Bewegung. Ein immer gleicher Ablauf, den man ständig trainieren muss, um ihn zu verbessern und perfektionieren. Genau das machen wir bei den Boxenstopps auch", erklärt McGrath.