Valtteri Bottas (Williams) schafft es im zweiten Versuch: Bestzeit auf Ultrasoft-Reifen beim Formel-1-Test am Mittwoch - Mercedes: Lewis Hamilton noch nicht zufrieden
© Foto: xpbimages.com
Williams-Pilot Valtteri Bottas hat seine zweite Chance genutzt. Nachdem der Finne trotz eines gezielten Qualifying-Versuchs es am Dienstag nicht geschafft hatte, sich vor den Mercedes zu setzen, gelang ihm dies am Mittwoch. Auf Supersoft-Reifen erzielte Bottas eine Rundenzeit von 1:23.261 Minuten und somit den Tagesbestwert. Am Vortag hatte eine solche Zeit nicht dafür gereicht, Nico Rosberg auf den Soft-Reifen zu schlagen.
"Ich bin zufrieden mit den Fortschritten, die uns bei den Tests bisher gelungen sind. Es waren vier gute Testtage für mich, ich denke, wir sind bereit", sagt Bottas nach seiner Bestmarke am Mittwoch. "Es gibt noch einige Bereiche, an denen wir arbeiten können, um es sogar noch besser zu machen." Der Finne, der das Auto an den letzten Testtagen Teamkollege Felipe Massa überlassen muss, ist vor allem mit den Entwicklungen im Sinne der Zuverlässigkeit glücklich. "Das ist kein großes Thema mehr", sagt er nach 108 Runden am drittletzten Testtag vor dem Saisonstart.
Mercedes wird sich kaum mit der Bestzeit der Konkurrenz beschäftigen. Bei den Silbernen stand am Mittwoch ein ähnliches Programm an wie am Vortag - nur mit vertauschten Fahrer-Rollen. Lewis Hamilton (2./1:23.622 Minuten/73 Runden) war am Morgen immer wieder kürzere Runs gefahren, um die Eigenheiten des W07 in den Bereichen Aerodynamik, Setup und Antrieb auszuloten. "ich wünschte, wir hätten die Reifen aus dem Vorjahr, denn diese sind wirklich nicht gut", ätzte der Brite nach seinem Versuch auf der Soft-Mischung. Am Mercedes waren heute ein dreiteiliger "Monkey-Seat" und veränderte Barge-Boards zu sehen.
Bei seiner Fahrt auf den weicheren Reifen und mit weniger Benzin im Tank habe sich das Auto "irgendwie nicht richtig" angefühlt, berichtet der amtierende Formel-1-Weltmeister. "Daran müssen wir nun noch arbeiten." Vor allem der Vergleich zum Teamkollegen ist auffällig. Nico Rosberg war am Dienstag mit gleicher Konfiguration und ähnlichen Streckenbedingungen sechs Zehntelsekunden schneller gefahren. Am Mittwoch waren dem Deutsche hingegen die Hände gebunden.
Sauber fährt spät, Haas gar nicht
Rosberg (9./1:26.298/91) hatte am Nachmittag den Auftrag - wie Hamilton am Tag zuvor - eine konsequente Rennsimulation abzuspulen. Im Rahmen dessen waren richtig schnelle Rundenzeiten nicht möglich. Aber Rosberg beeindruckte mit Konstanz über die Distanz. Ein direkter Vergleich mit dem Renault von Kevin Magnussen (3./1:23.933/126), der gleichzeitig ein Rennen simulierte, machte den Vorteil von Mercedes deutlich. Rosberg (stets im tiefen Bereich von 1:30 Minuten) war im Schnitt pro Runde um etwa 1,5 Sekunden schneller als der Däne.
Bei Ferrari waren zumindest einige Fortschritte in Sachen Zuverlässigkeit zu sehen. Sebastian Vettel (4./1:24.611/151), in dessen SF16-H ein neuer Antrieb verbaut war, konnte am Mittwoch problemlose Runden abspulen. "Bisher fühlt es sich sehr gut an", so die Bilanz des Deutschen in der Mittagspause in Barcelona. Auf einem Longrun am Nachmittag war Vettel rund vier Zehntelsekunden pro Runde langsamer als der Mercedes, was allerdings allein an unterschiedlicher Benzinlast gelegen haben könnte.
Jenson Button (5./1:25.163/121) konnte die Fortschritte von McLaren-Honda weiter untermauern, wenngleich man am Morgen ein kleines Problem mit der Radaufhängung zu beheben hatte. "Die Zuverlässigkeit ist erheblich besser geworden", so der Brite. "Und wenn das erst einmal passt, dann kannst du an anderen Baustellen arbeiten - zum Beispiel an der Performance. Und sind weitere Fortschritte versprochen worden. Wenn die kommen, dann werden wir glücklich und konkurrenzfähig."
Daniel Ricciardo (6./1:25.235/135) fuhr vor den Augen von Boss Dietrich Mateschitz immer wieder kürzere Versuche mit dem Red Bull, später auch Longruns. "Wir konnten heute mal ein paar Einstellungen beim Antrieb probieren, die für das erste Rennen in Melbourne relevanter sind. Es geht tatsächlich voran", meint der Australier. Beeindruckend präsentierte sich Carlos Sainz (7./1:25.300/166), der im neuen Toro Rosso im Rahmen eines 20-Runden-Stints schnelle und sehr konstante Zeiten realisieren konnte.
Hinter Force-India-Pilot Sergio Perez (8./1:25.593/126) und Nico Rosberg paltzierte sich Formel-1-Rookie Pascal Wehrlein in 1:27.064 Minuten auf dem zehnten Rang. Der Manor-Neuzugang schaffte am Mittwoch immerhin 79 Runden ohne sichtbare Probleme. Sorgen gab es andernorts: Marcus Ericsson (11./1:27.487/55) kam mit Verzögerung in den Testbetrieb und sorgte nach einem Radverlust für die einzige rote Flagge des Tages. Esteban Gutierrez (Haas) konnte wegen eines Turboschadens gar nicht fahren.